Weltweite Reisewarnung - was bedeutet das für die Urlaubsplanung?
Das Jahr 2016 steht vor der Tür und damit auch der neue Urlaub. Doch wohin in Zeiten des Terrors? Das Auswärtige Amt rät zur Achtsamkeit, aber relativiert auch etwaige Ängste.
Wer seinen Urlaub für das Jahr 2016 planen will, sollte sein Reiseziel genau bedenken. Denn für die ganze Welt gilt derzeit Reisewarnung. Die US-Regierung hat eine weltweit geltende Reisewarnung herausgegeben. Angesichts einer verstärkten "terroristischen Bedrohung" ergehe diese allgemeine Reisewarnung an alle Landsleute, teilte das US-Außenministerium am Montag in Washington mit. Die derzeit vorliegenden Informationen ließen den Schluss zu, dass extremistische Organisationen wie der Islamische Staat (IS), Al-Kaida oder Boko Haram weitere Anschläge "in vielen Regionen" der Welt planten.
Reisewarnung für alle Weltregionen ist selten
Das US-Außenministerium gibt häufig Reisewarnungen für einzelne Länder heraus. Eine Warnung für alle Weltregionen hingegen ist selten. Das Ministerium verwies dabei auf die jüngsten Anschläge in Frankreich, in der Türkei, in Mali und in Nigeria. " Größere Menschenmengen sollten gemieden werden, und besondere Wachsamkeit sei während der Ferienzeit geboten. Das State Department in Washington warnte auch vor Angriffen "einsamer Wölfe", also von Attentätern, die keiner Organisation zuzurechnen sind, sich aber durch die Anschläge extremistischer Gruppierungen angestachelt fühlen.
Auch das Auswärtige Amt in Deutschland warnt vor der weltweiten Terrorgefahr. Vorrangige Anschlagsziele seien Orte mit Symbolcharakter. Dazu zählten Regierungs- und Verwaltungsgebäude, Verkehrsinfrastruktur (Flugzeuge, Bahnen, Schiffe), Wirtschafts- und Tourismuszentren, Hotels, Märkte, religiöse Versammlungsstätten sowie generell größere Menschenansammlungen. "Es kommt zu Sprengstoffanschlägen, Angriffen mit Schusswaffen, Entführungen und Geiselnahmen."
Auf seiner Homepage betont das Auswärtige Amt, dass der Grad der terroristischen Bedrohung von Land zu Land unterschiedlich sei. "Eine Anschlagsgefahr besteht insbesondere in Ländern und Regionen, wo bereits wiederholt Terrororganisationen aktiv waren, wo Terroristen über Rückhalt in der lokalen Bevölkerung verfügen oder wo Anschläge mangels effektiver Sicherheitsvorkehrungen vergleichsweise leicht verübt werden können." Auf der Liste, in welchen Ländern die Terrorgefahr besonders hoch ist, steht das beliebte Urlaubsland Ägypten ganz oben.
Andere Risiken bei Auslandsreisen sind höher
Über dem Sinai war vor einigen Wochen ein Passagierflugzeug mit russischen Touristen abgestürzt. Mit großer Wahrscheinlichkeit steckt hinter diesem Absturz ein Bombenattentat. Allerdings besteht für Ägypten "nur" eine Teilreisewarnung. Sibylle Zeuch, Sprecherin des Deutschen Reiseverbandes (DRV) erklärt, dass bei einer Teilreisewarnung nur bestimmte Regionen eines Landes gemeint seien. So wird vor Reisen in den Norden der Sinai-Halbinsel und das ägyptisch-israelische Grenzgebiet dringend gewarnt. Die Ferienregionen am Roten Meer hingegen waren bislang nicht von Anschlägen betroffen. Dort rät das Auswärtige Amt aber generell zur Vorsicht.
Das Auswärtige Amt empfiehlt Reisenden, sich vor und während einer Reise sorgfältig über die Verhältnisse in ihrem Reiseland zu informieren. Die Behörde weist zudem ausdrücklich darauf hin, dass die Gefahr, Opfer eines Anschlages zu werden im Vergleich zu anderen Risiken, die Reisen ins Ausland mit sich bringen (Unfälle, Erkrankungen ...), vergleichsweise gering ist.
Können Urlauber jetzt aus Angst vor möglichen Attentaten ihre bereits gebuchten Reisen stornieren? Sibylle Zeuch vom DRV sagt nein. Die weltweite Reisewarnung, die die US-Regierung herausgegeben hat, gelte für US-Bürger. Was das Auswärtige Amt hingegen herausgibt, seien Hinweise. "Die sind nicht neu. Spätestens seit dem 11. September gab es bereits derartige Hinweise." dpa/ina
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