Abschied von Johannes Heesters: Weiße Rosen für Jopie
Abschied von Jopie Heesters: Der Entertainer ist in einer bewegenden Trauerfeier in München zu Grabe getragen worden. Zum Abschluss erklangen noch einmal einige seiner Lieder.
Zum Abschied erklangen noch einmal seine Lieder. Melodien, mit denen Johannes "Jopie" Heesters jahrzehntelang sein Publikum begeistert hatte. Sein langjähriger Pianist Uli Kofler spielte bei der Trauerfeier für den Sänger und Schauspieler am Freitag in der Aussegnungshalle des Münchner Nordfriedhofs die Stücke "Ich liebe die Sonne, den Mond und die Sterne" sowie "Lippen schweigen". Der Abschied sollte sehr persönlich sein.
Witwe Heesters: "Jopie, toi, toi, toi"
Die rund 200 geladenen Trauergäste fanden die runde Halle festlich geschmückt vor. Heesters lag in einem weißen, mit Blumen bedeckten Sarg. Auf einem hellgrünen Band verabschiedete sich Witwe Simone Rethel-Heesters mit einem niederländischen Gruß unter ihrem Kosenamen: "Daaag Jopie, Dein Poppie". Auch die anderen Trauernden versprachen mit Blumengrüßen und Kränzen: "In unsern Herzen bleibst Du bei uns" und wünschten "Jopie toi, toi, toi" für dessen Reise.
Kollegen und Weggefährten würdigten die künstlerische Leistung des an Heiligabend 108-jährig Verstorbenen bis ins hohe Alter. Schlagersänger Andreas Hauff, der auch für "Jopie" komponiert hatte, hob besonders dessen "Aura" und "Präsenz" hervor. Moderatorin Caroline Beil betonte: "Wir haben ihn alle bewundert" für seine Energie. "Die Stimme ist immer besser geworden", berichtete Pianist Kofler.
Er habe von Heesters "so viel gelernt" und werde auch dessen "Freude, Lebensglück und Wärme" nie vergessen. Besonders am Herzen hätten Heesters die Fans gelegen. "Er hat für das Publikum alles gegeben."
Fans über Heesters: "Sie werden in unseren Herzen bleiben"
Viele seiner Bewunderer dankten Heesters am Freitag dafür. In den Kondolenzbüchern heißt es etwa: "Sie werden immer in unseren Herzen bleiben" und "Vielen Dank, dass Sie uns so gut unterhalten haben". Der Entertainer habe "Charme, Lebensfreude und Optimismus" versprüht, schwärmte eine Frau in der Schlange vor den Büchern. Für eine rüstige 90-Jährige war "Jopie" ein "starker Charakter" und ein "ernstzunehmender Künstler". Sie habe ihn seit Kindertagen bewundert. "Man ist damit groß geworden."
Stundenlang harrten manche Fans in der Kälte aus, ehe der öffentliche Teil des Gedenkens begann und der Sarg aus der Aussegnungshalle rollte. Während eine Bläsergruppe "Sag zum Abschied leise Servus" zum Besten gab, schritt die Trauergemeinde zum mit Blumen gesäumten Grab, allen voran die Witwe.
Heesters war "völkerverbindend unterwegs"
Bei der Trauerfeier kam auch zur Sprache, was seit Jahrzehnten wie ein Schatten über "Jopies" Karriere gelegen hatte. Kritiker warfen dem gebürtigen Niederländer stets vor, sich während der NS-Zeit mit den Nationalsozialisten gut gestellt zu haben, anstatt Widerstand zu leisten. Der frühere bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel (CSU) verteidigte Heesters in seiner Trauerrede.
Heesters sei ein Multitalent, das "völkerverbindend unterwegs" gewesen sei, sagte er dapd. Am Freitag fand er seine letzte Ruhe. "Vielleicht singt er jetzt irgendwo da oben", sagte der Schauspieler Thomas Fritsch und deutete zum Himmel. dapd/AZ
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