Das Meer kocht, das Land brennt - Spanien stöhnt unter der Hitze
Das Land brennt, das Meer kocht: Spanien leidet unter dem heißesten Sommer der Wettergeschichte. Doch im Herbst könnte es noch viel schlimmer kommen, befürchten Wetterforscher.
Nach einer historischen Rekordhitze in der ersten Sommerhälfte zittert Spanien vor dem, was dem südeuropäischen Sonnenland noch bis Herbst blühen könnte. Zum Beispiel riesige Waldbrände, welche Spaniens Feuerwehrleute beschäftigen: In der südwestspanischen Provinz Cáceres wütet derzeit in den Pinien- und Korkeichenwäldern eines der größten Feuer, das diese naturreiche Region jemals gesehen hat. Alles deutet darauf hin, dass Spanien wegen der großen Dürre in Sachen Waldbrände buchstäblich vor einem schwarzen Jahr steht.
Feuerwehr in Spanien kämpft gegen Waldbrände
Die Piloten der fliegenden Feuerwehr kommen derzeit kaum noch zum Schlafen: 24 Löschflugzeuge und Hubschrauber lassen in diesen Tagen riesige Wassermengen über dem brennenden Hinterland in der Region Extremadura herabregnen. In der Hoffnung, so die gigantische Feuersbrunst in der „Sierra de Gata“, dem Katzengebirge, unter Kontrolle zu bekommen. Am Boden kämpft ein Heer von gut 1000 professionellen und freiwilligen Helfern gegen die Feuerwände, die durch den Wind immer weitergetrieben werden. „Das ist wie ein Krieg“, berichtete einer der Wehrmänner, der seit 48 Stunden kein Auge mehr zugemacht hat und sich im Dauereinsatz an der Feuerfront befindet.
„90 Prozent aller Waldbrände in Spanien werden durch Menschenhand provoziert“, berichten die Ermittler: Entweder durch fahrlässiges Handeln, wie etwa durch eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe. Oder durch bewusstes Zündeln, wie es nun beim Großbrand in der Extremadura vermutet wird, weil die Flammen an fünf verschiedenen Stellen gleichzeitig aufloderten.
Seit Jahresbeginn verbrannten in Spanien bereits über 60000 Hektar Naturlandschaft. Das ist schon jetzt mehr als in den beiden vergangenen Jahren zusammengerechnet. Dabei dürfte auch eine Rolle spielen, dass Gemeinden, Regionen und Staat immer weniger Geld für die Pflege der Wälder haben. Und wenn abgestorbenes Unterholz nicht mehr beseitigt wird, warnen Experten seit Jahren, verwandelt sich dieses im Sommer in einen Brandbeschleuniger.
Wetterforscher befürchten nun heftige Unwetter im Herbst
Während es in Spaniens Hinterland brennt, kocht es im Mittelmeer: An den Küsten von der nördlichen Costa Brava bis zur südlichen Costa del Sol gleichen viele Buchten inzwischen einer riesigen Badewanne. Um die Inseln Mallorca und Ibiza herum hat sich die Wassertemperatur schon auf rekordverdächtige 28 Grad hochgeschaukelt. An manchen geschützten Badestellen hat das Wasser über 30 Grad – und die Wassertemperaturen dürften in den nächsten Wochen weiter steigen.
Die schon fast karibischen Wasserverhältnisse haben auch damit zu tun, dass Spanien die heißesten Monate der Wettergeschichte erlebt: Schon im Mai wurden auch für Spanien untypische Rekordtemperaturen von bis zu 40 Grad gemessen. Juni und Juli brachten noch schlimmere Hitzewellen mit Spitzen von mehr als 45 Grad im Schatten.
Die Wetterforscher der Balearen-Universität auf Mallorca warnen bereits, dass die extremen Wassertemperaturen im Mittelmeer im Herbst in besonders heftige Unwetter münden könnten: Da das Wasser dann sehr viel langsamer Wärme verliere als die Luft, könnten sich über dem Meer ziemlich explosive Tiefdruckgebiete bilden. Die würden dann auch nördlich der Alpen spürbar werden.
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