Wie fordere ich jemanden höflich auf, dass er seine Maske (richtig) tragen soll?
Jemand ignoriert die Maskenpflicht oder verstößt gegen Corona-Abstandsregeln? Benimm-Trainerin Susanne Erdmann gibt Tipps, wie man höflich darauf hinweisen kann.
Nehmen wir an, ich bin in der Augsburger Innenstadt unterwegs, wo die Maskenpflicht gilt. Wenn ich dort jemandem begegne, der keine Maske trägt – wie weise ich die Person darauf hin?
Susanne Erdmann: Es ist immer schwierig, einen anderen Menschen zu maßregeln. Man muss sehr aufpassen, dass das nicht autoritär, belehrend oder besserwisserisch wirkt. Ich denke, es ist am besten, wenn man das mit der Sorge um die eigene Gesundheit kombiniert. Man könnte zum Beispiel formulieren: "Ich weiß nicht, ob Sie es nicht mitbekommen haben: Die Maskenpflicht gilt nicht nur in geschlossenen Räumen, sondern inzwischen auch in einigen Außenbereichen. Vielleicht haben Sie ja das Schild übersehen? Ich würde Sie deshalb bitten, die Maske aufzusetzen - beziehungsweise richtig zu tragen." Es ist aber auch von der Situation und dem jeweiligen Gegenüber abhängig. Es ist etwas anderes, ob es sich zum Beispiel um einen älteren Menschen handelt, bei dem ich das Gefühl habe, er hat die Maske vergessen, oder um einen Maskengegner. Bei so jemandem sollte man noch etwas vorsichtiger sein. Schließlich will man nicht in eine Situation geraten, die sogar in Handgreiflichkeiten enden könnte – das kann man ja leider nicht ausschließen.
Waren Sie schon in der Situation, dass Sie jemanden auf die Regeln hingewiesen haben?
Erdmann: Ich persönlich noch nicht. Ich habe das Gefühl, dass sich die Menschen schon sehr weit an das Masketragen gewöhnt haben und dass insgesamt ein hohes Verantwortungsbewusstsein in der Gesellschaft besteht. Die Menschen ziehen an einem Strang und wollen die Pandemie gemeinsam überwinden. Mein Gefühl ist, dass sich das Gros der Leute an die Maskenpflicht hält.
Einzelne Regelbrecher gibt es trotzdem, auch wenn das bestimmt nicht immer böse gemeint ist. An der Supermarktkasse gibt es etwa immer wieder eine Situation, in der sich die Person in der Schlange hinter einem nicht an Abstandsregeln hält. Wie kann ich reagieren?
Erdmann: Wenn mir das persönlich zu nahe ist, dann darf ich das selbstverständlich sagen. Man sagt so schön: "Abstand ist der neue Anstand". Eine gute Lösung der Supermärkte finde ich, dass man dort immer einen Wagen nutzen muss. Dadurch ist schon ein grundsätzlicher Abstand gewährleistet. Und in Märkten, in denen das nicht so ist, gibt es Aufkleber am Boden. Auf die kann man freundlich hinweisen. "Entschuldigung, ich weiß nicht, ob Sie es gesehen haben: Es gibt hier Hinweise auf dem Boden. Ich würde mich wohler fühlen, wenn Sie ein Stück zurückgehen."
Also eine Ich-Botschaft.
Erdmann: Ich denke, das Thema Ich-Botschaften ist hier ganz wichtig. Man sollte dem Gegenüber nicht als Oberlehrer gegenübertreten, indem man sagt: "Du hast die Maske nicht richtig auf!" Besser ist, wenn man das mit einer Ich-Botschaft kombiniert – also, dass man sich selbst nicht wohlfühlt, wenn der andere sich nicht an die aktuellen Regeln hält.
Nun kann es ja auch sein, dass man selbst derjenige ist, der etwas falsch macht. Zum Beispiel, weil man vor der City-Galerie in Augsburg nicht daran gedacht hat, dass auch dort die Maskenpflicht gilt. Wie reagiere ich richtig, wenn ich auf einen Fehler hingewiesen werde?
Erdmann: Das kann ja durchaus passieren. Dieser Bereich vor der City-Galerie in Augsburg ist ein Beispiel. Das kann man natürlich übersehen. Wird man in diesem Fall darauf angesprochen, würde ich sagen: "Entschuldigung, das habe ich nicht gesehen. Ich setze meine Maske auf."
Was, wenn mein Gegenüber mich sehr unfreundlich auf meinen Fehler hinweist?
Erdmann: Darauf kann ich auch eingehen. Ich kann dann etwa sagen: "Danke für den Hinweis, Sie haben recht, ich setze die Maske auch auf. Ich habe das nicht absichtlich gemacht, vielleicht hätten Sie das auch etwas netter formulieren können."
Zur Person: Die Augsburgerin Susanne Erdmann ist zertifizierte Etikette-Trainerin und Vorstandsmitglied der Deutschen Knigge Gesellschaft.
Lesen Sie dazu auch: Diese Fehler begehen manche immer noch beim Tragen der Maske
Sollte man andere überhaupt auf die Maskenpflicht hinweisen? Lesen Sie dazu unser Pro-und-Kontra:
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.
Wer jemanden anspricht sollte sich des Risikos bewußt sein.
Rücksichtslose sollte man auf ihr gefährliches Verhalten hinweisen – oder um besseres Verhalten bitten. Als ich vor ein paar Jahren in der Augsburger Fußgängerzone radelte, sagte mir eine Frau: Junger Mann, dies ist eine Fußgängerzone, bitte fahren Sie hier nicht Fahrrad.
Sie hatte mich entwaffnet und ich bin abgestiegen.
Raimund Kamm
@LUIS H
Der 1. Artikel bezieht sich als Befrager,
Der 2. Artikel als Befragter.
"Wie fordere ich jemanden höflich auf, dass er seine Maske (richtig) tragen soll?"
Am besten überhaut nicht wagen. Es besteht die Gefahr so tragisch zu enden wie der Feuerwehrmann letztes Jahr am Königsplatz.
Reden ist Silber Schweigen ist Gold. Zumindest in diesem angedachten Fall.
Sehr geehrter Herr W.
um mir hier mal ein bisschen Luft zu machen. Sie spielen hier auf die in meinen Augen sehr sehr schlimme Straftat letztes Jahr an. Ich verurteile diese aufs schärfste. Dennoch, an diesem Abend wurde ein Ziviler getötet, und kein Feuerwehrmann. Ich glaube nicht das irgendwelche Medien schreiben würden es wurde ein z.B. Schreiner an diesem Abend getötet. Der gute Mann war in Zivil mit Frau und Freunden unterwegs. Nicht in Uniform und auch nicht im Dienst. Er würde auch nicht von einem Ausländer oder dergleichen sondern von ein 17 Jährigen Jugendlichen getötet. Soviel zu diesem Thema!
Nichts desto trotz pflichte ich Ihnen bei, niemanden auch nur im entferntesten zwecks seines Maskengebrauchs anzureden.
Dankeschön
Den Vorfall am Königsplatz zu benutzen um die eigene Feigheit zu kaschieren ist nicht gerade das Gelbe vom Ei.
Meine ICH-Botschaft wäre das geht Sie einen feuchten Kehricht an.
Hier beschreiben Sie, wie Sie in aggressiver Art und Weise auf so eine Aufforderung reagieren würden.
In einem weiteren Kommentar hier am Artikel beklagen Sie dann, man sollte lieber nichts sagen, da man ja dann Gefahr laufe, angegriffen zu werden. Ihr Geschreibsel macht so keinen Sinn.