Von de Mol bis Zuckerberg: Auf wen und was es 2012 ankommt
Wer wird im kommenden Jahr die Medien bewegen und die Klatschspalten füllen? Über Promis und Phänomene, von denen wir im kommenden Jahr wohl noch öfter hören werden.
Mark Zuckerberg: An dem 27-Jährigen führen im Internet immer weniger Wege vorbei. Das von ihm gegründete Online-Netzwerk Facebook hat bereits mehr als 800 Millionen Mitglieder und die Milliarde im Blick. Mark Zuckerbergs Vision: Das ganze Leben der Menschen soll von einer "Facebook"-Schicht durchzogen und auf seiner Plattform mit anderen teilbar sein. Diesen Plan setzt er seit Jahren gegen alle Widerstände von Datenschützern oder Politikern durch. Mit dem Vormarsch der Smartphones kann jeder Facebook unterwegs in der Tasche haben, im kommenden Jahr könnte angeblich sogar ein eigenes Handy des Online-Netzwerks kommen. Der Studienabbrecher Zuckerberg, dem Hollywood 2010 einen Film widmete ("The Social Network") und der schon mit Anfang 20 Milliarden-Kaufangebote ausschlug, dürfte im Jahr 2012 offiziell in die Liga der reichsten Menschen der Welt aufsteigen. Beim erwarteten Börsengang könnte sein Facebook-Anteil von einem knappen Viertel rund 24 Milliarden Dollar wert sein.
Lana del Rey: Ihre Diskographie besteht aus nur einer Single und dennoch ist Lana Del Rey (25) schon in aller Munde. Bekannt wurde die amerikanische Sängerin mit dem traurigen "Video Games", das innerhalb kurzer Zeit bei YouTube mehr als zehn Millionen Mal geklickt wurde und in Deutschland die Charts-Spitze erklomm. Nicht zuletzt dank gekonnter White-Trash-Selbstinszenierung: Der Legende nach will sie als unscheinbare Lizzy Grant in einem Trailerpark gelebt haben. Kaum ein wenig zu Geld gekommen, trat sie im 50er-Jahre-Hausfrauen-Look und mit protzigem Rapper-Gold auf. Zuträglich ist da die Diskussion um die angeblich aufgespritzten Lippen der "Ghetto-Lolita". So viel Mut zur Selbstaufgabe erinnert stark an die Verkleidungsmeisterin Lady Gaga. Ende Januar soll das sehnsüchtig erwartete Debüt-Album "Born To Die" auf den Markt kommen. Musikkritiker sind sich einig: Spätestens dann wird ein neuer Star geboren.
Linda de Mol: Die Deutschen haben's mit den Holländern - zumindest im Fernsehen. Sylvie van der Vaart ("Das Supertalent") ist zum Beispiel sehr beliebt. Sie reiht sich ein in eine lange Kette von TV-Größen aus dem flachen Nachbarland, die mit guter Unterhaltung und drolligem Akzent Millionen begeisterten - Lou van Burg, Rudi Carrell, Marijke Amado ("Mini Playback Show"), Harry Wijnvoord ("Der Preis ist heiß") oder Linda de Mol ("Traumhochzeit"). Letztere kommt jetzt wieder. Bei Sat.1 startet im Frühling ihre Show "The Winner is...", die ein Erfolg werden könnte, ist sie doch eine Mischung aus Quizshow ("Wer wird Millionär?") und Castingshow ("The Voice of Germany", "Deutschland sucht den Superstar", "X Factor"). Aus 64 "Music-Acts" verschiedener Kategorien werden acht gesiebt, die schließlich gegeneinander antreten und um eine Million Euro kämpfen.
Der neue "Wetten, dass..?"-Moderator: Etwa 18 Arbeitstage im Jahr, deutsche Sprachkenntnisse unabdinglich, gutes Benehmen erwünscht, aber nicht unbedingt erforderlich, wohl aber ein familienkompatibler Humor. Verdienst: Etwa 600 000 Euro im Jahr bei etwa sechs Einsätzen. So könnte in etwa die Stellenanzeige für den Moderations-Job der ZDF-Show "Wetten, dass..?" lauten. Seit Thomas Gottschalks letztem Auftritt am 3. Dezember ist die Samstagabend-Stelle nun wirklich frei. Nach der Absage von Entertainer Hape Kerkeling und dem - zumindest gefühlten - Nein von jedem Menschen, der schon einmal im Fernsehen zu sehen war, spekulierten zuletzt viele Medien am ehesten über Johannes B. Kerner oder die begabten Nachwuchs-Hoffnungen Joachim (Joko) Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. Auf dass sich das ZDF was traue!
Devid Striesow: Er ist einer der neuen "Tatort"-Kommissare in der ARD, die für 2012 angekündigt sind. Alle reden zwar über den Neuen in Hamburg (Til Schweiger), oder freuen sich, dass es in Dortmund wieder einen neuen Ruhrgebiets-"Tatort" gibt (Jörg Hartmann, Anna Schudt, Aylin Tezel), der sich hoffentlich in die gute Tradition der Pott-Krimis einreiht - nach Essen mit Hansjörg Felmy (1974 bis 1980) oder Duisburgs "Schimanski" mit Götz George (1981 bis 1991). Doch die vielleicht interessanteste Personalie kommt aus dem Saarland. Dort soll bald Devid Striesow ermitteln, ein wirklich guter Schauspieler, nicht jemand, der sich nur selber darstellen kann. Ein gefeierter Theaterstar, der zum Beispiel in Tom Tykwers Ménage-"-trois-Film "Drei" brillierte. Seit 2005 ist er in der ZDF-Krimireihe "Bella Block" als Ermittler Jan Martensen an der Seite von Hannelore Hoger zu sehen. Nun bekommt er eine größere Rolle. Spannender Stoff!
Der neue Dior-Chefdesigner: Nach dem Rauswurf von John Galliano fragte sich die Modewelt, wer wohl den vakant gewordenen Platz des Dior-Chefdesigners bekommt. Heiß gehandelt wurde längere Zeit Marc Jacobs, der seit gut 15 Jahren die Marke Louis Vuitton als Chefdesigner führt. Auch Alexander Wang, Phoebe Philo oder Riccardo Tisci waren in Medien und unter Mode-Interessierten im Gespräch. Wirklich heißer Anwärter soll nun nach Angaben des gewöhnlich gut informierten Fachdienstes "WWD" Raf Simons sein. Der 1968 geborene Belgier ist seit 2005 Kreativdirektor bei Jil Sander. Er steht eher für minimalistisches Design statt für das bislang bei Dior vorherrschende Romantische und Hyperfeminine.
Thomas D: Vorzeige-Vegetarier folgt gelerntem Metzger - so könnte man die Nachfolgeregelung beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest beschreiben, denn Thomas D folgt Stefan Raab. Die Suche nach einem Teilnehmer für den früher Grand Prix genannten Musikwettbewerb beginnt am 12. Januar. Thomas D, Sänger der Fantastischen Vier, ist der neue Jury-Präsident, der in der ARD und bei ProSieben in einer achtteiligen Show-Reihe ("Unser Star für Baku") ein Talent sucht, das Deutschland im Mai in Aserbaidschan vertritt. Das Finale des Vorentscheids ist am 16. Februar 2012. Mit der Show-Reihe "Unser Star für Oslo" hatte 2010 der Entertainer Stefan Raab als Jury-Chef die Sängerin Lena gefunden. Mit dem Lied "Satellite" siegte sie und holte den ESC nach Deutschland. In Düsseldorf wurde sie beim Versuch der Titelverteidigung Zehnte.
SIRI: "Brauche ich heute einen Regenschirm?", "Wann ist mein nächster Zahnarzt-Termin?" - der "persönliche Assistent" Siri im neuen iPhone beherrscht bisher eher einfache Fragen. Apple hat aber noch große Pläne: Aktuelle Stellenangebote weisen auf einen Ausbau hin, angeblich könnte 2012 sogar ein Apple-Fernseher mit Siri-Sprachsteuerung auf den Markt kommen. Auch wenn Siri erst in den Kinderschuhen steckt: Allein die Idee, dass man sich mit seinem Handy unterhalten kann, sorgte schon für Furore. Und ein Gerät, das auf die Frage "Was ist der Sinn des Lebens und von allem anderen?" mit der berühmten Antwort "42" aus dem Roman "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams (1952-2001) reagiert, ist ohnehin sympathisch. dpa
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