Iran-Präsident Raisi nach Heli-Unglück vermisst: Kabinett tagt
Ein Hubschrauber mit Irans Präsident Raisi und Außenminister Amirabdollahian soll im Nordwesten des Landes verunglückt sein. Rettungsteams suchen das Gebiet ab.
Nach einem Unfall eines Helikopters mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi an Bord suchen 40 Rettungsteams nach dem Unglücksort. Wie iranische Staatsmedien am Sonntagabend (Ortszeit) berichteten, war das Schicksal der Besatzung zunächst völlig unklar. Berichten iranischer Medien zufolge bestand kein Kontakt zum Team um den Präsidenten, was unter Regierungsanhängern große Sorgen schürte. Die Retter suchten demnach mit Spürhunden und Drohnen.
Inzwischen ist Irans Kabinett zu einer Notsitzung zusammengekommen. Der erste Vizepräsident, Mohammed Mochber, leitete die Sitzung am späten Abend, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete. Er leitete weitere Maßnahmen zur Rettungsaktion ein. Mochber wäre gemäß Protokoll im Todesfall Raisis der Regierungschef.
Iran-Präsident Raisi vermisst: Unglücksstelle soll verortet sein
Nach Einbruch der Dunkelheit suchten Retter bei schlechten Wetterverhältnissen zu Fuß weiter nach dem Unglücksort des Hubschraubers. 65 Rettungsteams waren mittlerweile an der Suche nach der Besatzung des Hubschraubers beteiligt, auch die iranischen Streitkräfte waren dabei. Laut der Nachrichtenagentur Tasnim soll die Unglücksstelle verortet worden sein.
Irans Regierung bat die Rettungsdienste im Nachbarland Türkei um Unterstützung bei der Suche. Insbesondere Hubschrauber mit Nachtsichtgeräten wurden angefragt. Unterdessen trafen auch Spezialeinheiten der Bergrettung in der Unglücksregion ein, wie die iranische Staatsagentur Irna berichtete.
Raisi war zusammen mit Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian auf der Rückreise von einem Treffen mit dem Präsidenten des Nachbarlandes Aserbaidschan, Ilham Aliyev. Gemeinsam hatten sie einen Staudamm eingeweiht. Es sollte ein Zeichen der Kooperation sein, nachdem die Beziehung der Nachbarländer zuletzt angespannt war. Der Helikopter verunglückte dann in Irans Provinz Ost-Aserbaidschan in einer bergigen Waldregion. Mit an Bord war auch der Gouverneur sowie der Freitagsprediger aus der Provinzhauptstadt Tabris.
Irans Luftwaffe: Immer wieder kommt es zu folgenschweren Unfällen
Innenminister Ahmad Wahidi zufolge haben die Rettungskräfte wegen des Wetters und der Beschaffenheit des Geländes keinen einfachen Zugang zum Absturzort. Daher gebe es keine genauen Informationen über die Lage vor Ort. Ein Reporter im Staatsfernsehen stand während einer Live-Schalte aus der Provinz mitten in dichtem Nebel.
Irans Luftwaffe gilt als stark veraltet, ihre Modernisierung kommt angesichts scharfer internationaler Sanktionen kaum voran. Viele der Flugzeuge und Helikopter stammen noch aus der Zeit vor der Islamischen Revolution von 1979, als das Land enge Beziehungen zu den USA unterhielt. Immer wieder kommt es zu folgenschweren Unfällen und Abstürzen.
Raisi gilt als einflussreich und hat ein enges Verhältnis zu Chamenei
Raisi wurde im August 2021 als neuer Präsident des Irans vereidigt. Der 63 Jahre alte, erzkonservative Kleriker wurde damit offiziell der Nachfolger von Hassan Ruhani, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten durfte. Als Spitzenkandidat der politischen Hardliner sowie Wunschkandidat und Protegé des Religionsführers Ajatollah Ali Chamenei hatte Raisi die Präsidentenwahl im Juni mit knapp 62 Prozent der Stimmen gewonnen. Seine Regierung steht seit Jahren wegen der repressiven Politik und der Wirtschaftskrise in der Kritik.
Der 1960 in Maschhad im Nordosten des Iran geborene Raisi gilt innerhalb des islamischen Systems als sehr einflussreich. Er pflegt ein enges Verhältnis zu Chamenei. Raisi war über drei Jahrzehnte in der Justizbehörde tätig, 2019 wurde er zum Justizchef ernannt. Ihm wird nachgesagt, dass er in seiner früheren Funktion als Staatsanwalt für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sei. Laut Verfassung ist Raisi Regierungschef, Chamenei ist als Staatsoberhaupt mächtiger und hat in allen strategischen Belangen das letzte Wort. (dpa)
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Der "Schlächter von Tehersn" ist tot. Sonst fragt man sich ja zuweilen, warum immer nur die Guten vorzeitig gehen müssen.