Wie ein Hafer-Macchiato Tirols Bauern schäumen lässt
Ein Werbefilm sollte zeigen, dass auch Freunde von Hafermilch in Tirol willkommen sind. Stattdessen beschwor der Clip den Zorn eines ganzen Berufsstandes herauf.
Es gibt Dinge, da hört der Spaß auf. Nicht alles, was machbar ist, ist auch erlaubt. Eine kurze Liste von verbotenen Kombinationen ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Nutella und Butter. Oktoberfestdirndl und die Farbe Pink. Das Abspielen von Nickelback-Songs und jegliche Lebenslage. Aus Sicht von Tiroler Bauern müsste sehr wahrscheinlich noch "Heimat und Hafermilch" in diese Liste aufgenommen werden, wie ein aktuelles Beispiel zeigt. Denn in dem österreichischen Bundesland hat ein Werbespot der lokalen Tourismus-Behörde für großes Ungemach und Schockzustände gesorgt.
In dem kurzen Werbeclip betritt eine traditionelle Figur aus dem alpinen Brauchtum mit Hörnern, Gruselmaske und Zottelfell – also ein durchweg sympathischer Gaudibursch – eine Wirtsstube. Soweit, so gut, so offenbar alltäglich in Tirol. Dann aber erdreistet sich der Lümmel, eine Bestellung aufzugeben: "Latte macchiato mit Hafermilch." Der Slogan dazu lautet: "In Tirol ist jeder willkommen."
Tirols Bauernsprecher zeigt sich "schockiert"
Das ist, sollte es jemand noch nicht gemerkt haben, ein Affront gegen die traditionelle alpine Milchproduktion. Und die wiederum ist Grundlage für den Tourismus. Findet Tirols oberster Bauernvertreter Josef Hechenberger. Der hatte sich beklagt: "Das hat mich wirklich extrem schockiert, dass man so wenig Sensibilität bei der Tirol Werbung hat."
Mittlerweile ist die Werbekampagne eingestellt. Dass die Tourismusbehörde noch betonte, dass man mit Humor auf die sich ändernden Lebensmittelpräferenzen der Urlauber eingegangen werden sollte, konnte daran nichts ändern. Die Verhältnisse sind wieder hergestellt. Darauf ein Glas frische Kuhmilch.
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