Wetten, dass..?: Zwergenaufstand, Rock'n'Roll und viele Promis

Leipzig (dpa) - Auf Hollywoodglamour und Megastars hat Thomas Gottschalk bei der 171. "Wetten, dass..?"-Ausgabe verzichtet. Allerdings nicht ganz freiwillig, denn Operndiva Anna Netrebko, auf die sich viele Zuschauer gefreut hatten, ließ sich wegen Krankheit entschuldigen.

Doch dies machte Gottschalk mit pfiffigen Wetten, frechen Moderationen und kurzweiligen Gesprächen auf der Couch wett. Dort wurde dieses Mal bis auf Celine Dion ausnahmslos Deutsch gesprochen - und das übliche Kommen und Gehen der Stars blieb aus.

Frauenpower traf "Super-Papa": Feministin Alice Schwarzer debattierte mit Ex-Tennisprofi Boris Becker über Kindererziehung, den Rollentausch von Mann und Frau und alltägliche Ehekonflikte. In der vergangenen Woche hatte Becker sein Buch "Was Kinder stark macht" veröffentlicht. Darin präsentiert er sich als treusorgender Familienvater seiner beiden Söhne und der unehelichen Tochter.

Gottschalk, der an diesem Sonntag seinen 30. Hochzeitstag feiert, meinte: "Meine Frau hat nie an Scheidung gedacht, aber ab und an sicher mal an Mord." Die Show live aus der Neuen Messe Leipzig schauten 13,09 Millionen Zuschauer (Einschaltquote: 42,4 Prozent), Gottschalk überzog um 25 Minuten.

Am Vorabend des Starts in die Karnevalssession rief Gottschalk in Leipzig den Zwergenaufstand aus: In der Geburtsstadt der Schrebergärten wollte der 57-Jährige die Spießigkeit von Laubenpiepern und den Respekt der Deutschen vor der Obrigkeit auf die Schippe nehmen. 50 Polizeikommissare sollten bei der Stadtwette als Zwerge verkleidet mit Harke, Schubkarren oder Rechen auf den Marktplatz der Messestadt kommen. Einer mehr als nötig kam - und Gottschalk verlor erneut eine Stadtwette. Nun muss er in einem katholischen Gymnasium in Bayern an einem Taekwondo-Training teilnehmen.

Weitaus einfallsreicher waren die Wetten der Kandidaten. Gerhard Feder aus Gevelsberg (Nordrhein-Westfalen) schaffte es, 20 Eier heil an eine Wand zu nageln. Sogar das Dotter blieb ganz. Gottschalks Kommentar: "20 Eier aufs Brett genagelt. So sieht die Trophäensammlung von Alice Schwarzer aus." Wettpatin Inka Bause (RTL-Moderatorin) glaubte an die Hämmerkünste des Kandidatin und lag richtig. Matthias Gerber aus Stuttgart paddelte in einem ausgehöhlten Kürbis über einen kleinen See. Gottschalk: "Hätte König Ludwig einen Kürbis gehabt, würde er noch leben."

Geschichtslehrer Martin Mangeng aus Lienz (Österreich) erriet Getränke am Flaschenboden, und die elfjährige Lara-Marie Burchett-Scherfig schaffte es gemeinsam mit Niklas Rohde (10) in der Kinderwette, Städte von mehr als 25 000 Einwohnern auf der Deutschlandkarte zu markieren. Immerhin mehr als 500 gibt es davon in Deutschland. Becker und Gottschalk mussten bei ihren Geburtsorten Leimen und Kulmbach passen.

Wettkönig des Abends wurde Tim Vetter aus Tutzing. Der 38-jährige Stuntman eroberte die Herzen der Zuschauer und sorgte in der mit 2600 Menschen ausverkauften Messehalle für brüllendes Gelächter. Er wettete, in 90 Sekunden mehr Wasser aus dem Hundenapf zu schlabbern als sein Labrador Lucky. Auf dem Bauch liegend beugte er sich über die Glasschüssel, doch Lucky hatte die sichtbar bessere Technik und siegte mit enormem Vorsprung. Erneut stichelte Gottschalk in Richtung der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer: "Das muss ein Triumph für dich sein: Ein Mann säuft aus einem Hundenapf."

Wettpatin Celine Dion rümpfte die Nase, schaute ungläubig, tippte aber richtig und löste dennoch ihren Wetteinsatz ein. Sie gurgelte ihren Welthit "My Heart Will Go On" aus dem Kinofilm "Titanic". Daraufhin ließ sich auch Alice Schwarzer nicht lange bitten und zeigte Rock'n'Roll mit Gottschalk, der sich selbst einen "Tanzmuffel" nennt. Zuvor hatten die Wettpaten Heino Ferch und Martina Gedeck bereits bewiesen, dass sie auf Kommando Weinen und Lachen können.

Die Showeinlagen wurden dieses Mal zur Staffage. Der Kanadier Michael Bublé versuchte, Swingfieber zu versprühen, die 19-jährige Rihanna aus Barbados performte "Don't Stop The Music" und Celine Dion spulte den Titelsong ihres tags zuvor erschienenen Albums "Taking Chances" gewohnt professionell ab.

Lediglich Michael Mittermeier, der für Anna Netrebko einsprang, überzeugte mit gewohnt brachialer Komik und "verbaler Inkontinenz" in der Rolle des werdenden Vaters. Die nächste "Wetten, dass..?"-Sendung kommt am 8. Dezember aus Graz.