Gazprom meldet: Ostseepipeline Nord Stream 2 fertiggestellt
Es ist ein höchst umstrittenes Projekt: Die Ostseepipeline Nord Stream 2. Wie der russische Gaskonzern Gazprom meldet, wurde sie am Freitagmorgen fertiggestellt.
Die umstrittene Ostseepipeline Nord Stream 2 ist nach Angaben des russischen Gaskonzerns Gazprom fertiggestellt. Am Freitagmorgen um 8.45 Uhr Moskauer Zeit (7.45 Uhr MESZ) sei der Bau von Nord Stream 2 abgeschlossen worden, teilte Gazprom-Chef Alexej Miller der Staatsagentur Tass zufolge mit. Am 6. September sei das letzte Rohr verlegt worden. Danach hätten noch einzelne Abschnitte der Leitung miteinander verbunden werden müssen; diese Arbeiten seien nun abgeschlossen, hieß es.
Nord Stream 2 ist fertiggestellt - das meldet Gazprom am Freitagmorgen
Für Nord Stream 2 ist das mit mehr als anderthalbjähriger Verzögerung ein Durchbruch. Für den Betrieb der Leitung braucht es aber noch eine Zertifizierung der deutschen Behörden. Erwartet wird, dass der russische Gasmonopolist Gazprom im Oktober das erste Erdgas durch die neue Pipeline nach Deutschland liefert und dafür zunächst den Strang nutzt, der bereits im Juni fertig verlegt wurde.
Vor allem der Widerstand der USA, die Sanktionen gegen die Leitung androhten und auch verhängten, verzögerte den Bau, der Ende 2019 hatte beendet werden sollen. Die Bauarbeiten für Nord Stream 2 hatten 2018 begonnen. Die Leitung soll künftig 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr von Russland durch die Ostsee nach Deutschland liefern. Damit können nach Angaben der Betreibergesellschaft 26 Millionen Haushalte versorgt werden.
Die Baukosten der 1230 Kilometer langen Pipeline, die zwei Stränge hat, werden mit mehr als zehn Milliarden Euro angegeben. Die Leitung wurde je zur Hälfte vom russischen Energieriesen Gazprom und den fünf europäischen Unternehmen OMV, Wintershall Dea, Engie, Uniper und Shell finanziert.
Noch in diesem Jahr will Gazprom 5,6 Milliarden Kubikmeter Gas durch die Leitung pumpen, wie das Unternehmen unlängst mitgeteilt hatte. Nord Stream 2 verläuft von Wyborg in Russland durch die Ostsee bis nach Lubmin bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern.
Das Projekt ist umstritten. Die US-Regierung kritisiert, Europa mache sich dadurch bei der Energieversorgung zu stark von Russland abhängig. Eine deutsch-amerikanische Vereinbarung sieht vor, dass Russland mit Sanktionen belegt wird, sollte die Pipeline als geopolitische "Waffe" genutzt werden.
Gas-Pipeline Nord Stream 2 fertiggestellt: Das sind die Folgen für Russland und die Ukraine
Russland hatte Nord Stream 1 und nun auch Nord Stream 2 gebaut, um unabhängiger zu werden von dem lange Zeit wichtigsten Transitland Ukraine für die Erdgaslieferungen nach Europa. Die beiden Länder sind tief zerstritten. Zudem kritisiert Moskau, dass Kiew nichts tue, um die maroden Leitungen des Transitnetzes im eigenen Land zu sanieren.
Die finanzschwache Ukraine wiederum ist dringend auf die Milliardeneinnahmen aus den Durchleitungsgebühren für den Gastransit angewiesen. Sie fürchtet Verluste und hofft auf Deutschlands Unterstützung, um auch künftig noch eine Rolle zu spielen als Transitland. Der aktuelle Vertrag über die Durchleitung von russischem Gas nach Europa läuft 2024 aus. Die Ukraine will ihn unter deutscher Vermittlung verlängern.
Allerdings hatte der russische Präsident Wladimir Putin immer wieder gesagt, dass der künftige Gastransit über die Ukraine abhängig sei von der Nachfrage auf dem europäischen Energiemarkt. Er betonte auch, dass Russland nicht zuständig sei für den ukrainischen Staatshaushalt. (dpa)
Die Diskussion ist geschlossen.
Bei Fortsetzung unseres heutigen Treibhausgasausstosses ist, wenn wir unseren Beitrag zur Nichtüberschreitung des 1,5 ° C Erderhitzungsziels leisten wollen, in etwa 10 Jahren unser Restbudget aufgebraucht.
Wenn wir nicht katastrophalen Fluten, Meeresspiegelanstieg mit Überflutung vieler Millionenstädte und großen Regionen beispielsweise in Bangladesch, Stürmen und Hitzewellen wie Dürren bei uns Vorschub leisten wollen, müssen wir die Energiewende vorantreiben. Dazu gehört die Dekarbonisierung der Stromerzeugung, des Verkehrs und der Wärmeversorgung. Auch beispielsweise der Stahlerzeugung.
Insofern muss der Erdgasverbrauch sinken! Wozu dann neue Leitungen. Doch Altmaier, Laschet, Aiwanger, Söder bremsen den Ausbau von Solar und Windkraft, um der alten Energiewirtschaft die Geschäfte zu verlängern. Auch wenn es Millionen Menschen ins Elend stürzen wird.
Raimund Kamm
Eine gute Nachricht. Allen Skeptikern zum Trotz, die gehofft hatten RU schafft das Bauprojekt nicht zu Ende zu führen, ist es geschafft.
Umstritten war das Projekt im Wesentlichen durch die Eigeninteressen der UA, Polens und der USA und nicht die vorgegeben "höheren" Werte der Energieunabhängigkeit von RU. RU ist gut wenn UA und Polen dran verdienen; NS 1 und NS 2 reduzieren die erwarteten Transiteinnahmen ggfs signifikant. Zumal UA keine Mittel aus den Transiteinnahmen in den Erhalt der maroden Gas Infrastruktur reinvestiert. Die USA wollen ihr extrem umweltschädlich gefördertes Gas an uns verkaufen. Und die Grünen leugnen den Bedarf an Gas als Zwischenlösung nach Atom- und Kohlausstieg schlichtweg.
An diesem Projekt ist bei halbwegs normal denkenden Menschen, die auch die Zukunft im Blickfeld haben, ein Jota umstritten.