Das Deutschlandticket beschert den Augsburger Stadtwerken Neukunden
Etwa ein Viertel der 15.000 Deutschlandticket-Käufer in Augsburg hatte vorher kein Abo. Eine Lösung ist jetzt auch für die 25.000 Augsburger Studierenden gefunden.
Kurz vor dem Start am 1. Mai haben die Stadtwerke eine erste Bilanz zum Verkauf des Deutschlandtickets gezogen. Laut Stadtwerke-Sprecher Jürgen Fergg wurden bislang 15.000 49-Euro-Tickets verkauft. Die Resonanz sei "sehr erfreulich". Zwar handelt es sich bei den verkauften Tickets vorwiegend um Umschreibungen eines bestehenden Abos. Das Deutschlandticket ist, wie berichtet, günstiger als ein herkömmliches AVV-Abo über zwei Zonen, mit dem man in der ganzen Stadt fahren kann. Allerdings gehe man davon aus, dass immerhin ein Viertel der 15.000-Deutschlandticket-Käufer Abo-Neukunden seien. Das würde knapp 4000 neuen Dauerfahrgästen entsprechen.
Die Stadtwerke gehen ab kommender Woche noch nicht von einem deutlich höheren Fahrgastaufkommen aus, zumal auch die Neukunden vorher schon Gelegenheitsfahrgäste gewesen sein dürften. Das 49-Euro-Ticket werde, wohl auch wegen des höheren Preises als beim Neun-Euro-Ticket im Sommer, eher mittelfristig eine Änderung des Mobilitätsverhaltens bewirken. Das Deutschlandticket wird als monatlich kündbares Abo angeboten, das deutschlandweit in allen Nahverkehrszügen, Bussen und Straßenbahnen gültig ist. Vorwiegend soll es elektronisch übers Smartphone verkauft werden, für Nicht-Smartphone-Nutzer gibt es aber auch ein analoges Paperticket. Es soll spätestens 2024 durch eine Chipkarte abgelöst werden, so die Stadtwerke.
49-Euro-Ticket: Lösung auch für Augsburger Studenten
Änderungen gibt es bei den Bestellformalitäten. Das Deutschlandticket kann bei den Stadtwerken nun auch während des laufenden Monats bestellt werden (allerdings erfolgt keine anteilige Berechnung, sondern die 49 Euro müssen auch für den ersten Teilmonat vollständig bezahlt werden). Wie der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund am Freitag bekannt gab, scheint inzwischen auch eine Lösung für Studierende gefunden worden zu sein. Wie berichtet, hatte es beim Datenabgleich zwischen Hochschulen und AVV gehakt. Inzwischen steht fest, dass auch die mehr als 25.000 Studierenden in Augsburg das Deutschlandticket als monatlich kündbares Upgrade zum Semesterticket kaufen können. Zum 1. Mai wird diese Lösung aber nicht mehr zum Tragen kommen. Spätestens zum 1. Juni soll das Zuzahlmodell aber zur Verfügung gestellt werden, so der AVV.
Nahverkehr: Die viel beachtete Mobilflat liegt aktuell auf Eis
Auswirkungen hat das Deutschlandticket auch auf das bestehende Fahrkartensortiment. Die Stadtwerke haben inzwischen den Vertrieb der Mobilflat-Angebote gestoppt, wie das Unternehmen auf Anfrage erklärte. Dabei handelt es sich um die Kombination von Nahverkehr, Carsharing und Radverleih in einem Angebot. Die Mobilflat hatte als zukunftsweisendes Modell bundesweit Aufmerksamkeit erregt. Laut Stadtwerke-Sprecher Fergg habe Corona die Nachfrage aber einbrechen lassen, die Einführung des Deutschlandtickets habe man für eine Denkpause genutzt. Für die verbliebenen 250 Kunden und Kundinnen im Mobilflat-Tarif wird es eine Vergünstigung geben, weil das 49-Euro-Ticket auf die Nahverkehrskomponente im Gesamttarif angerechnet wird. Wie man weitermache, müsse man sehen. Grundsätzlich wolle man aber ein derartiges Kombi-Modell wieder anbieten, so Fergg.
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