Der Dante aus New York
Die Frisur, die Dante, der Sohn des neuen New Yorker Bürgermeisters trägt, bewegt die US-Politik. Afro heißt die Haarexplosion, die auch der Namensvetter vom FC Bayern trägt.
Wenn die Deutschen über Dante reden, dann geht es um einen brasilianischen Fußballer oder, falls es etwas intellektueller sein darf, um einen italienischen Dichter. In den USA ist das anders. Die meisten Amerikaner interessieren sich kaum für Fußball, und Lästermäuler werden sagen, dass Literatur auch nicht gerade zu ihren Spezialgebieten gehört. Macht aber nichts, denn die Staaten haben jetzt ihren eigenen Dante. Der Sohn des neuen New Yorker Bürgermeisters ist erst 16 und schon Kult. Oder sagen wir besser: Seine Frisur ist Kult.
Dantes Mähne ein Thema
Anfang der Woche feierte Dante de Blasio den Wahlsieg seines Vaters Bill. Seitdem diskutieren die Amerikaner mindestens so angeregt über den imposanten Lockenkopf des Bürgermeistersprosses wie über den politischen Machtwechsel. Zeitungen, Fernsehen, Internet: Überall ist Dantes Mähne ein Thema. Sogar der Präsident meldete sich zu Wort. „Er hat dieselbe Frisur wie ich 1978“, sagte Barack Obama und fügte bewundernd hinzu, seine eigene Haarpracht habe seinerzeit nicht ganz so perfekt gesessen.
Afro heißt die wuschelige Haarexplosion, die lustigerweise auch der Fußball spielende Namensvetter Dante vom FC Bayern trägt. Und der Afro ist nicht nur ziemlich cool, sondern auch ein politisches Bekenntnis. Er steht für die amerikanische Bürgerrechtsbewegung, für die Hippie-Zeit, für Unangepasstheit und Weltoffenheit.
So war es eher kein Zufall, dass Dantes Papa die Familie im Wahlkampf ins Rampenlicht gerückt hatte. Die de Blasios stehen für Multikulti und der Afro wurde zum sichtbaren Symbol dafür. Und so reden die Amis nun also über Dante – und die Frage, ob eine Frisur die Wahl in New York entschieden hat.
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