Bundestagsvizepräsident Peter Hintze stirbt mit 66 Jahren an Krebs
Der Bundestagsvizepräsident und frühere CDU-Generalsekretär Peter Hintze ist tot. Der Vertraute von Kanzlerin Merkel hat in der Nacht zum Sonntag den Kampf gegen Krebs verloren.
Er war der Designer umstrittener CDU-Wahlkampagnen, langjähriger Vertrauter von Kanzlerin Merkel und hartnäckiger Verfechter ethischer Überzeugungen im Bundestag. In der Nacht zum Sonntag ist der Bundestagsvizepräsident und frühere CDU-Generalsekretär Peter Hintze im Alter von 66 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestoben. Das teilte eine Sprecherin der nordrhein-westfälischen CDU mit. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.
Die frühere Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) äußerte sich über Twitter tief betroffen: "Ich bin todtraurig. Peter #Hintze war einer der geistreichsten und warmherzigsten Menschen, denen ich in der Politik jemals begegnet bin."
Trauer um Bundestagsvizepräsident Peter Hintze
Der studierte Pfarrer Hintze gehörte zum kleinen Kreis von Unions-Vertrauten, die Kanzlerin Angela Merkel (CDU) lange und gut kennt. Anfang der 1990er Jahre war Hintze Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Frauen und Jugend - unter der damaligen Ressortchefin Merkel. 1994 und 1998 organisierte er für Kanzler Helmut Kohl als CDU-Generalsekretär die Bundestagswahlkämpfe.
Für den Machtverlust 1998 wurde Hintze wegen seiner "Rote-Hände"-Kampagne mitverantwortlich gemacht. Merkel löste ihn im Amt des CDU-Generalsekretärs ab.
Doch der Kohl-Mann überstand den politischen Umbruch. 2005 wurde er Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, 2007 zusätzlich Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrttechnik, 2013 dann Bundestagsvizepräsident. Seit 1990 saß er im Bundestag.
Peter Hintze kämpfte für seine Überzeugungen
Hintze galt als ein warmherziger, oft gut gelaunter Rheinländer mit Spaß an Ironie. Für seine Überzeugungen kämpfte er unermüdlich - etwa gegen das Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID). Für den Vater eines Sohnes war es "unbarmherzig", wenn Paare mit sehnlichem Kinderwunsch, aber einer Veranlagung für eine schwere Erbkrankheit, nicht durch Gentests die Chance auf die Geburt eines gesunden Kindes bekommen sollten.
Und mit seiner liberalen Position in der Debatte um Sterbehilfe stellte sich der evangelische Pfarrer nicht nur gegen die Spitze seiner Partei und die Mehrheit seiner Fraktion, sondern auch gegen die eigene und die katholische Kirche. dpa
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