Die Türkei hat gewählt - und damit ist klar: Präsident Erdogan hat in Zukunft noch mehr Macht. Das wird den Kurs Ankaras noch mehr verhärten.
Nach der Wahl vom Sonntag wird in der Türkei noch mehr als bisher das Wort eines einzigen Mannes gelten: Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sein politisches Lebensziel erreicht – er kann sein Land mit vielen Vollmachten und wenig Kontrolle durch andere Staatsorgane regieren. Künftig wird Erdogan lediglich auf die Nationalisten im Parlament Rücksicht nehmen müssen. Das wird die Linie der Regierung in Ankara noch mehr verhärten.
Eine Wiederannäherung an Europa wird es so bald nicht geben. Stattdessen wird die Türkei noch mehr als bisher auf Stärke setzen – und sie wird in Kritik von außen noch mehr als bisher eine Verschwörung feindlicher Kräfte sehen.
Das Wahlergebnis bedeutet auch einen neuen Tiefpunkt für die türkische Opposition. Selbst nach einer Mobilisierung von hunderttausenden Erdogan-Gegnern ist es ihr nicht gelungen, den Präsidenten an der Wahlurne zu besiegen. Manche in den Reihen der Oppositionsparteien werden sich jetzt auf eine lange Eiszeit einstellen. Wenn Erdogan in der neuen Phase angreifbar ist, dann von seinen nationalistischen Partnern, nicht von seinen Gegnern im Parlament.
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