Deutschland im Gespräch mit den Taliban
Islamabad (AZ). Deutschland wird am heutigen Mittwoch wegen der vier Festgenommen erneut mit den Taliban in Islamabad reden. Das Gespräch führt der Botschaftsvertreter vor Ort, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Mittwoch in Berlin.
Das wurde am Mittwoch in Islamabad bekannt. Die radikal-islamischen Taliban halten vier Deutsche, zwei Australier, zwei US-Bürger und 16 Afghanen fest, die für die deutsche Hilfsorganisation "Shelter Now" in Afghanistan arbeiten. Die Taliban werfen ihnen vor, sie hätten missioniert.
Aus Deutschland, Australien und den USA sollen am Donnerstag Diplomaten nach Afghanistan reisen, um Kontakt zu den verhafteten Ausländern auzunehmen. Entsprechenede Visa wurden beantragt.
Nach Angaben des Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Hans-Ulrich Klose, geht es den vier von den Taliban entführten Deutschen den Umständen entsprechend gut. Es gebe bisher keinen Grund für eine übertriebene Sorge, sagte der SPD- Politiker im ZDF.
Nach einer Anordnung des Taliban-Anführers Mullah Mohammed Omar vom Januar droht Afghanen, die vom Islam zu einer anderen Religion übertreten oder eine andere Religion propagieren, die Todesstrafe. Ein Dekret vom April bedroht ausländische Helfer für eine Reihe von Handlungen mit der Ausweisung, darunter auch die "Verführung zum Atheismus". Die Taliban hatten am Dienstag angekündigt, sie wollten alle Gefangenen nach dem islamischen Scharia-Recht aburteilen.
Diplomaten hoffen jedoch, dass die acht Ausländer lediglich ausgewiesen werden. Für die afghanischen Mitarbeiter von "Shelter Now" besteht dagegen Lebensgefahr, falls der Vorwurf der Taliban nicht entkräftet werden kann.
Die afghanischen Taliban haben vier wegen "Terrorismus" verurteilte Männer vor den Augen von mehreren hundert Zuschauern gehängt. Die Todesurteile von Talibananführer Mullah Mohammad Omar wurden am Mittwoch auf einem öffentlichen Platz in der Hauptstadt Kabul vollstreckt. Die Henker ließen die Leichen nach der Hinrichtung hängen, berichtete die in Pakistan ansässige afghanische Nachrichtenagentur AIP unter Berufung auf Augenzeugenberichte. Die Männer waren wegen mehrerer Bombenanschläge in Kabul verurteilt worden. Neun Mitangeklagte erhielten lebenslange Haftstrafen.
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