Endlich geht es ihm wieder gut
Augsburg Matt Higgins hat fest vor, bald wieder mit seiner Mannschaft zu trainieren. Schließlich: Der Rückenschmerz ist endlich weg, es ist "alles wieder normal". Nach seiner ersten Bandscheiben-Operation im Jahr 1999 hatte der 29-jährige Eishockey-Profi des ERC Ingolstadt unter Beschwerden gelitten, hatte alles ausprobiert, was ihm erfolgversprechend erschien: Physiotherapie, Massagen, Chiropraktik, Manualtherapie, Akupunktur, Injektionen, Infusionen, Schmerztabletten und anderes mehr. Doch wirklich geholfen hat ihm nichts davon - ebenso wenig eine Laseroperation im vergangenen Jahr in den USA. Im Herbst dieses Jahres schließlich wurde dem Kanadier in der Klinik für Orthopädie, Wirbelsäulentherapie und spezielle orthopädische Chirurgie der Hessing-Stiftung in Augsburg-Göggingen von Professor Alexander T. Wild und seinem Team eine künstliche Bandscheibe eingesetzt. Seitdem, so sagt er, geht es ihm gut.
Metallplatten und ein Kunststoffkern dazwischen
Das Implantat, das aus zwei titanbeschichteten Metallplatten und einem dazwischensitzenden Kunststoffkern besteht, hat den Abstand zwischen den beiden untersten Lendenwirbelkörpern von vorher nur mehr einem Millimeter wieder auf normale zehn Millimeter angehoben und den Platz der dort ursprünglich vorhandenen kaputten Bandscheibe eingenommen. Das kleine Wunderwerk sollte ihm seine frühere Beweglichkeit zurückbringen und hat ihm eine Versteifungsoperation - die bislang übliche Alternative zur Bandscheibenprothese - erspart.
Schlank, durchtrainiert, jung - Higgins war sozusagen ein Patient mit idealen Voraussetzungen für eine künstliche Bandscheibe. Sieben Wochen nach der Operation, bei der man ihm die Bandscheibenprothese einsetzte, war er schon wieder zurück auf dem Eis. Noch nicht gemeinsam mit seiner Mannschaft zwar, aber um alleine wieder zu trainieren. Und er kann heute all die Dinge tun, die er vorher nicht mehr konnte, zumindest nicht ohne Schmerzen: seine kleine Tochter hochheben zum Beispiel. Oder seiner Frau im Haushalt ein wenig zur Hand gehen.
Wieder ein normales Leben leben können - dieses Ziel stand für Higgins vor der Operation an erster Stelle. Nach dem Eingriff kümmerte er sich, sobald es ging, wieder um seine Fitness - beim Gehen, im Schwimmbad oder auf dem Standfahrrad. Und seine Frau habe fasziniert das Röntgenbild seiner Lendenwirbelsäule mit dem metallen herausleuchtenden Implantat bestaunt, erzählt er. Wie er sich damit denn fühle, wollte sie wissen. "Normal", lautete seine Antwort. Dass da etwas Fremdes im Körper sei, das spüre man nicht.
Manche Profis spielen bis 40 Eishockey. Ob auch er es so lange schaffen wird, weiß Higgins nicht. Wichtig ist für ihn jetzt erst einmal, wieder anzufangen und zu sehen, wie es geht. Dann vielleicht noch zwei, drei Jahre Profi sein, das wäre schön, sagt er schließlich.
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