Augsburg und Region: Strom wird wieder teurer
Viele Stromanbieter in der Region erhöhen im Januar ihre Preise. Allein die Augsburger Lechwerke (LEW) verschicken ab Mittwoch fast 360.000 Briefe, in denen sie Tariferhöhungen ankündigen.
Viele Stromanbieter in der Region erhöhen im Januar ihre Preise. Allein die Augsburger Lechwerke (LEW) verschicken ab Mittwoch fast 360.000 Briefe, in denen sie Tariferhöhungen ankündigen.
Die Versorger berufen sich auf deutlich steigende Kosten für den Ausbau erneuerbarer Energien. Kritiker wie der bayerische Grünen-Chef Dieter Janecek lassen diese Argumentation nicht gelten.
"Die jetzigen Erhöhungen sind nicht gerechtfertigt, weil die Preise an der Leipziger Strombörse seit Jahren fallen", sagte Janecek unserer Zeitung. Seiner Meinung nach verstecken sich die Unternehmen hinter den erneuerbaren Energien, um sich ihre Gewinnmargen zu sichern. Dieses Verhalten nannte der Politiker "unehrlich".
Die LEW, wichtigster Versorger in der Region, heben den Preis pro Kilowattstunde für ihre beliebtesten Tarife Grundversorgung und Avanza im kommenden Jahr um 8,6 beziehungsweise 9,7 Prozent an. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden bedeutet das jährliche Mehrkosten von rund 66 Euro. In anderen Tarifen, die zuletzt über einen längeren Zeitraum unverändert geblieben waren, fällt die Steigerung noch deutlicher aus. "Für einen Großteil dieser Erhöhungen können wir nichts", betonte LEW-Vertriebs-Chef Matthias Schwanitz. Er verweist auf die Kosten für die Förderung grüner Energien, die jeder Kunde über die EEG-Umlage mitbezahlen muss.
Energieversorger kassieren zwar diese Umlage, sie verdienen daran aber nichts, sondern leiten sie an den Staat weiter. Derzeit beträgt der Aufschlag, mit dem der Bund die Subventionen für Solar- oder Windkraftanlagen finanziert, 2,05 Cent pro Kilowattstunde. Im kommenden Jahr wird er bei 3,53 Cent liegen. Hauptgrund für den Sprung um über 70 Prozent ist der Boom von Photovoltaikanlagen. Je mehr von ihnen in Betrieb gehen, desto höher ist die Summe, die der Staat für Zuschüsse ausgeben muss.
Die Rechnung bezahlt am Ende jeder einzelne Stromkunde über die Umlage für erneuerbare Energien. Experten hatten das Subventionsmodell deshalb zuletzt heftig kritisiert. "Die Förderung steht in keinem Verhältnis zum Nutzen", findet Holger Krawinkel vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Er fordert eine massive Kürzung der Unterstützung für umweltfreundlichen Strom - schneller als geplant.
Neben den LEW haben auch andere Versorger wie die Stadtwerke in Augsburg, Ulm oder Neuburg Tariferhöhungen angekündigt.
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