Merkel sucht vor Bundesparteitag die Nähe der Basis - und rührt zu Tränen
Bundeskanzlerin Angela Merkel sucht den Kontakt zur Basis und diskutiert auf Regionalkonferenzen mit Parteimitgliedern. Einen kleinen afghanischen Jungen rührte sie zu Tränen.
Die CDU-Vorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel hat gut eine Woche vor dem Bundesparteitag um die Unterstützung der Basis geworben. Bei einer Regionalkonferenz am Montag in Heidelberg stieß sie auf kontroverse Reaktionen der Mitglieder und erlebte eine emotionale Szene mit einem kleinen Flüchtlingsjungen.
Edris, ein Junge aus Afghanistan konnte offenbar gar nicht fassen, die Bundeskanzlerin live zu sehen - und brach in Tränen aus, heißt es in Medienberichten. "Ich danke Ihnen, Frau Merkel", sagte der Junge auf Deutsch. "Ich freu mich sehr, sehr viel." Die Kanzlerin lobte und ermunterte ihn, weiterhin Deutsch zu üben. Offenbar war Edris extra gekommen um der Kanzlerin die Hand zu schütteln und bekam sogar eine - etwas unbeholfene - Umarmung.
Merkel bleibt bei ihrer Flüchtlingspolitik
Trotz der emotionalen Szene und neben viel Zustimmung der Mitglieder für ihre Flüchtlingspolitik, musste Merkel auch scharfe Kritik einzelner Mitglieder einstecken. "Ja, wir helfen denen, die unsere Hilfe brauchen, weil sie vor Krieg, Verfolgung und Terrorismus fliehen", beharrte Merkel. "Und das haben wir in bewundernswerter Weise gemacht." Sie betonte gleichzeitig, dass Asylbewerber, die nicht dauerhaft in Deutschland bleiben könnten, in ihre Heimatländer zurückkehren müssten.
Flüchtlingszahlen sollen nicht mehr wachsen
Merkel sprach von den Bemühungen, ein neues Wachsen der Flüchtlingszahlen zu verhindern. Dazu gehöre die Unterstützung des Iraks und die Bemühung, staatliche Strukturen in Libyen zu schaffen.
Zum Auftakt der Serie von vier Mitgliederveranstaltungen war Merkel am Freitag ins schleswig-holsteinische Neumünster gereist. Nach Heidelberg, wo sich Mitglieder aus Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland trafen, folgen noch Termine in Münster (Nordrhein-Westfalen, 30. November) und Jena (Thüringen, 2. Dezember).
Merkel hatte kürzlich angekündigt, dass sie wieder als CDU-Vorsitzende kandidieren und ihre Partei als Kanzlerkandidatin in die Bundestagswahl im nächsten Jahr führen wolle. dpa, AZ
Die Diskussion ist geschlossen.