Impfkommissions-Chef verteidigt Chaos bei AstraZeneca-Zulassung
Exklusiv Nach einem Monat wird AstraZeneca auch für über 65-Jährige zugelassen. Impfkommissionschef Thomas Mertens hält das Zögern für richtig und kritisiert die Politik.
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission Thomas Mertens hat die zögerliche Zulassung der Corona-Impfstoffs von AstraZeneca für über 65-Jährige verteidigt. „Unsere Empfehlungen waren zum damaligen Zeitpunkt korrekt, sie basierten auf den Daten, die uns seinerzeit vorlagen“, sagte Mertens unserer Redaktion. „Dabei war in den AstraZeneca-Studien besagte Altersgruppe viel zu schlecht repräsentiert“, fügte er hinzu.
Impfkommission verweist auf britische Studien
Die Impfkommission habe deshalb AstraZeneca für über 65-Jährige nicht empfohlen. „Erst seit wenigen Tagen liegen uns jetzt erste Daten aus den britischen Anwendungsstudien vor, die auch eine höhere Wirksamkeit belegen“, betonte Mertens. „Wir werden unsere Empfehlung deshalb jetzt anpassen.“
Impf-Chef kritisiert politische Änderungen der Prioritätenliste
Mertens forderte, nun an der empfohlenen Impf-Prioritätenliste festzuhalten. „Die geforderten Änderungen an der Reihenfolge sind wissenschaftlich nicht begründet, sondern politischer Natur“, kritisierte Mertens.
Die Grundlagen für die Prioritätenliste seien von der Ständigen Impfkommission mit Wissenschaftlern der Leopoldina und dem Deutschen Ethikrat formuliert worden. „Sie beruht auf weltweit eindeutigen Erkenntnissen“, betonte er. „Demnach sind alte und vorerkrankte Menschen die gefährdetste Risikogruppe für schwere Erkrankungen und bringt ihr Schutz den größten Nutzen für die gesamte Bevölkerung“, sagte der Impfkommissionschef.
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Die ständige Impfkommission will ja auch mal von sich reden machen. Hätten diese Damen und Herren einfach den gesunden Menschenverstand eingeschaltet, dann wäre schon vor zwei Wochen klar gewesen, dass dieses Vakzin auch an über 65 jährige abgegeben werden kann.
Exakt so sehe ich das auch. Ich sehe keinen rationalen Grund warum der Impfstoff bei einem 64-jährigen wirken soll, bei einem 66-jährigen dagegen nicht mehr. Vielleicht steckt eine besondere Intelligenz in dem Impstoff? :-)
@ Wolfgang B.:
Das liegt an den Daten: diese werden in den meisten Fällen in Gruppen, z.B. 45-64 Jahre, 65-95, usw. erhoben. Wenn nun bei der Gruppe 1 genug Daten vorliegen, bei Gruppe 2 aber nicht, dann wird für Gruppe 1 der Impfstoff zugelassen, für Gruppe 2 aber nicht.
Machen wir einmal ein Gedankenspiel: Es lagen keine ausreichenden Daten für die Gruppe ü-65 vor, und man lässt es "aus gesundem Menschenverstand" zu. Aufgrund nicht erfasster Nebenwirkungen sterben nun auch nur ein Bruchteil derjenigen die den Impfstoff empfangen haben.
Auf welcher Seite würden Sie dann stehen?
Da braucht man nicht lange zu spekulieren für welchen Lobbyisten Herr Thomas Mertens spricht. Aber diese lapidar-verbalen Erklärungen reichen nicht aus, um eine wissenschaftlich-medizinische Entscheidung innerhalb eines Tages um 180 Grad zu drehen.