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Hochzeit bei den Grimaldis
29.06.2011

In den Straßen von Monaco

Und jetzt kommt Charlene. Mit der Fürstenhochzeit am Wochenende richtet sich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf den Mini-Staat am Rande Frankreichs.

Große Familiengeschichten haben im Fürstentum Monaco Tradition. Und doch ist die Begeisterung vor der Hochzeit von Fürst Albert diesmal seltsam verhalten.

Es gab bereits Pomelline, Charlotte, Louise-Hippolyte, Mary Victoria. Und natürlich die unvergessene Gracia Patricia, vormals Grace Kelly. Die Grimaldis gehören zu den ältesten Adelsgeschlechtern der Welt und entsprechend lang ist die Liste der Frauen, die Monaco mitregiert und manchmal, wie im Fall der machtbewussten Pomelline Frégoso Ende des 14. Jahrhunderts, selbst das Zepter in die Hand genommen haben.

„Die Damen und Prinzessinnen von Monaco haben im Laufe der Zeit starke Abdrücke hinterlassen. Keiner oder fast keiner fehlte es an Charakter“, formuliert es der Historiker Philippe Delorme. So wie Charlotte-Catherine de Gramont, auch „Wildbach“ genannt, die sich lieber mit ihren Liebhabern vergnügte als mit ihrem Ehemann Louis Grimaldi, von dem sie klagte, er sei „nicht sehr modisch“. Oder wie die mondäne Alice, eine Großnichte Heinrich Heines, die Modell stand für eine Prinzessinnen-Figur in einem Roman von Marcel Proust. Geschichten über Geschichten.

Eine Bürgerliche wie Grace Kelly

Und jetzt also Charlene. Bei den feierlichen Hochzeitszeremonien am Freitag und Samstag wird die 33-jährige Südafrikanerin zur neuen Fürstin des Ministaates am Mittelmeer. Wie ihre Vorgängerin, Hollywood-Star Grace Kelly, ist es wieder eine Bürgerliche, ein vermeintliches Mädchen aus dem Volk, das via romantische Traumhochzeit in den europäischen Hochadel aufsteigt.

Und doch ist auch sie keine Frau wie die anderen, weil sie als ehemalige Weltklasseschwimmerin längst schon vorher herausragte und das Auge des sportvernarrten Fürsten auf sich zog – dauerhaft. Albert II. ließ sich nicht von den vielen Ehedramen in seiner Familie abhalten, als er vor einem Jahr um die Hand seiner langjährigen Freundin Charlene Wittstock anhielt. Das wurde aber auch Zeit, murrten damals viele. Heute ist der Fürst stattliche 53 Jahre alt; man hielt ihn schon für einen ewigen Junggesellen.

Die Kulisse stimmt

Gut 56 Jahre nach der glamourösen Eheschließung zwischen seinen Eltern, Fürst Rainier III. und Gracia Patricia, können sich die Monegassen wieder über eine Fürstenhochzeit freuen. Auch die Kulisse stimmt: Das Meer an der Côte d’Azur glitzert tiefblau unter der Sommersonne, die Jachten im Hafen leuchten in properem Weiß.

Für einige Tage richtet sich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf den zweitkleinsten Staat der Welt; nur der Vatikan unterbietet Monaco an räumlicher Größe. Das übrigens als fast ebenso katholisch gilt, was wiederum nicht immer auf die Lebensweise der Fürstenfamilie zutraf. Monaco war immer eng verknüpft mit der turbulenten Geschichte seines Herrscherhauses – den Grimaldis, ursprünglich eine Familie der Seehändler und Piraten, die hier seit 1297 mit Unterbrechungen regiert.

Der Legende nach soll es François Grimaldi, der den vielsagenden Beinamen „der Schlitzohrige“ trug, nur dank einer List gelungen sein, in die strategisch günstig gelegene Festung, die damals zur Republik Genua gehörte, einzudringen. Als Franziskanermönch verkleidet, erhielt er Einlass und übernahm so die Macht über den Felsen. Während seiner wechselhaften Geschichte, in der es zeitweise wiederum an Genua und unter spanisches, französisches und sardisches Protektorat fiel, konnte sich Monaco weitgehend unabhängig entwickeln.

Mit der Aufgabe der Städte Menton und Roquebrun musste es 1848 zwar den Großteil seines Gebietes und damit seiner Bedeutung zurücklassen und sich fortan mit mickrigen zwei Quadratkilometern Fläche zufriedengeben. Aber mit Fürst Charles III. hatte es einen gewieften Herrscher, der aus der finanziellen Klammheit heraus eine Idee hatte, die den Grundstein für den mondänen Ruf des Mittelmeerstaates legen sollte. Anders als die Nachbarländer erlaubte er das Glücksspiel und die Eröffnung eines Spielcasinos.

Einige Jahre später schaffte er die Einkommens-, Grund- und Immobiliensteuer ab, was eine intensive Bauphase auslöste. Monaco wurde international angesehen, attraktiv, und es wurde reich. Am 8. Januar 1911 erhielt es mit einer neuen Verfassung den Status einer konstitutionellen Erbmonarchie – die 100-Jahr-Feier fällt in diesem Jahr mit den fürstlichen Hochzeitsfreuden zusammen. 1918 unterzeichneten Frankreich und das Fürstentum einen bilateralen Vertrag, der eine enge politische, militärische und wirtschaftliche Kooperation vorsah. Schon seit 1865 besteht eine Zollunion.

Glanzzeit beginnt mit Rainier III.

Die wahren Glanzzeiten aber begannen, als 1949 der ehrgeizige Fürst Rainier III. seinem Großvater auf den Thron folgte und 1955 die begehrte und bewunderte, soeben mit dem Oscar ausgezeichnete US-Schauspielerin und Hitchcock-Muse Grace Kelly kennenlernte und wenig später heiratete. Während die anmutige, aus einer Millionärsfamilie stammende Fürstin Glanz und Geld für Investitionen einbrachte, wollte Rainier einen modernen Staat errichten und die wirtschaftliche Entwicklung anschieben. Er ließ exklusive Hotelkomplexe und die zahlreichen Wolkenkratzer bauen, die bis heute das Stadtbild von Monte Carlo prägen. Auch vor einem Kräftemessen mit Frankreich schreckte er nicht zurück, als er 1962 das Staatsradio und -fernsehen der französischen Finanzkontrolle entzog. Frankreich setzte kurzfristig wieder Grenzkontrollen ein. Der Konflikt endete in einer Vereinbarung zu einem Umsatzsteuer-Abgleich mit der ehemaligen Schutzmacht.

Gesegnet mit angenehm mediterranem Klima, eingezwängt zwischen dem glamourösen Nizza und Italien, entwickelte sich der Ministaat zum Treffpunkt des internationalen Jetsets, der Reichen, Schönen und Steuerflüchtlinge. Bis vor wenigen Jahren verweigerte Monaco die Zusammenarbeit mit ausländischen Steuerbehörden. Unternehmer konnten zu günstigen Bedingungen investieren; das Spielcasino zog und zieht ebenso an wie das berühmte ozeanografische Museum, das Formel-1-Rennen und der berühmte Jachthafen.

Seit Albert nach dem Tod seines Vaters im April 2005 den Thron bestiegen hat, will er das Image vom Steuerparadies mit demokratischen Mängeln wandeln. Denn die Macht des Fürsten ist umfangreich, die des Parlaments entsprechend schwach, die Pressefreiheit wenig ausgeprägt und der Stadtstaat infolge schwindelerregender Immobilienpreise Normalverdienern schlichtweg verschlossen.

Monte Carlo kennt keine Arbeitslosigkeit

30000 Menschen pendeln täglich nach Monte Carlo, das keine Arbeitslosigkeit kennt. Unter Albert wurde Monaco 2009 aus der Grauen Liste der OECD der Steueroasen gestrichen, es eröffnete neue Botschaften und Konsulate; er will den Staat außerdem zu einem Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit machen, stellte die Regierungsflotte auf Elektro- und Hybridfahrzeuge um und unternahm 2006 eine medienwirksame Expedition an den Nordpol, um auf die Risiken der Erderwärmung aufmerksam zu machen.

Aber wer an Monaco denkt, denkt nicht an Biotechnologie und Umweltschutz, sondern in erster Linie an Luxus, Reichtum – und an die Grimaldis. An das bilderbuchschöne Familienglück von Rainier und Gracia Patricia mit ihren Sprösslingen Caroline, Albert und Stéphanie, das ein jähes Ende mit dem Autounfall im September 1982 fand, bei dem die Fürstin ums Leben kam. An weitere Schicksalsschläge wie den plötzlichen Unfalltod von Stefano Casiraghi, Carolines zweitem Mann, nach einer ersten, vom Vatikan annullierten Ehe. Oder die Liebes-Turbulenzen der rebellischen Stéphanie, ihre Selbstfindungsversuche als Zirkusartistin, Sängerin und Unternehmerin. Und auch der so ruhig wirkende Albert machte immer wieder Schlagzeilen mit Affären und seinen zwei unehelichen Kindern von zwei verschiedenen Frauen.

Aber dann kam ja Charlene. Eigentlich könnten die Monegassen die attraktive Athletin zu ihrer neuen „Fürstin der Herzen“ machen. Sie passt perfekt in die umfangreiche Marketing-Aktion, die der Stadtstaat zu Beginn des Jahres gestartet hat. Bescheiden und herzlich soll sie sein und sich sehr auf ihre neue Aufgabe freuen, bei der sie sich karitativ engagieren will; benachteiligte Kinder und Menschen mit Behinderung liegen ihr besonders am Herzen.

Begeisterung springt nicht über

Und doch scheint der Funke nicht überzuspringen. Nicht annähernd kommt die Begeisterung an die für die Hochzeit der britischen Royals William und Kate heran. Die Zeiten, als die Grimaldi-Familie die Regenbogenpresse faszinierte, scheinen vorbei. Liegt das nur an der massiven juristischen Verfolgung der Medien vor allem durch Caroline bei der Berichterstattung über ihr Privatleben?

Noch 2009 war die heutige Prinzessin von Hannover nach Johnny Hallyday und Lady Di auf dem dritten Platz der Prominenten, die insgesamt am häufigsten auf der Titelseite von Frankreichs großer Boulevard-Zeitschrift Paris Match erschienen. Doch das Interesse sei gesunken, sagt der stellvertretende Chef Régis Le Sommier.

Hugues Royer, Verlagschef des französischen Blattes Voici, pflichtet ihm bei. „Im Gegensatz zu Kate und William glaubt man der Liebesgeschichte von Albert und Charlene kaum“, sagt er. „Man hat den Eindruck, dass Albert ein Remake von der Hochzeit seines Vaters macht. Charlene hat etwas von einer maskenhaften Barbie. All das strahlt keine Freude aus.“ Steckt dahinter die Enttäuschung darüber, dass Charlene allzu schlicht, ja normal auftritt? Möglicherweise. „Normale“ Regentinnen passten bislang schließlich nicht zu Monaco.

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