In der FDP gärt die Kritik an Lindners Führungsstil weiter
An der Spitze der FDP agiert Christian Lindner nicht mehr ganz unumstritten. Unter anderem kritisiert ihn der Fraktionsvize Michael Theurer.
Auch nach der Krisensitzung der FDP nach dem Eklat bei der Thüringer Ministerpräsidentenwahl hält bei den Liberalen die Kritik am Führungsstil von Parteichef Christian Lindner an. „Wir brauchen ein klares Konzept der inhaltlichen und personellen Profilierung der FDP“, sagte der stellvertretende Chef der FDP-Bundestagsfraktion Michael Theurer unserer Redaktion. Dabei gehe es nicht um eine Führungsdiskussion in dieser schwierigen Situation der Partei. „Was wir aber brauchen, ist eine Diskussion über den Führungsstil des Vorsitzenden, der zunehmend einsam agiert“, betonte Theurer.
FDP-Fraktionsvize Michael Theurer kritisiert Christian Lindner für dessen Führungsstil
Auch der FDP-Wirtschaftsexperte Thomas Sattelberger forderte, „eine offene und glasklare Debatte, wieso und warum das in Thüringen so passieren konnte“, wie er unserer Redaktion sagte. „Und dabei dürfen wir Christian Lindner nicht ehrfürchtig behandeln“, betonte Sattelberger. „Er selbst muss mehr dafür tun, dass er der Primus inter Pares ist, nicht der Primus.“
Der ehemalige Personalmanager von Konzernen wie Daimler, Lufthansa, Telekom und Continental verglich die FDP mit einem Unternehmen: „Es ist wie in der Wirtschaft, da denken auch manche Firmen, wenn die Gewinne wieder da sind, ist auch das alte Glück zurück. Doch das ist ein Trugschluss.“
Das kritisieren FDP-Funktionäre an Christian Lindners Krisenmanagement
Eine gesunde Organisation brauche ein funktionierendes Frühwarnsystem und ein schnelles Reaktionsvermögen. „Mir hat nicht gefallen, dass Lindner erst um 16 Uhr ein Pressestatement gegeben hat, so gab es ein mehrstündiges Kommunikations- und Führungsvakuum“, kritisierte Sattelberger. „Wir müssen in Zukunft auch darüber nachdenken, wie wir verhindern, dass Einzelne die ganze FDP in Misskredit bringen, wie Thomas Kemmerich es aus Naivität getan hat.“
Zudem müsse Lindner die FDP personell breiter aufstellen: „Ich hätte mir schon lange gewünscht, dass Christian Lindner sagt: hier sind unsere Talente aus der dritten Reihe“, sagte der Ex-Manager Sattelberger. (AZ)
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