Kein Migrations-Stopp: Gut für die Schweiz, gut für Europa
Die Schweiz bleibt nach einer Volksabstimmung weiter offen für EU-Ausländer. Eine gute Entscheidung. Ohne die EU funktioniert das Erfolgsmodell Schweiz nicht.
Die Schweizer zeigen sich einmal mehr als Pragmatiker. Sie wollen die bewährte Personenfreizügigkeit mit den EU-Staaten fortsetzen. Damit bereiten die Eidgenossen der EU-feindlichen Schweizerischen Volkspartei um den Politveteranen Christoph Blocher eine schmerzliche Niederlage.
Die SVP wollte per Volksabstimmung die Personenfreizügigkeit kippen. Ihre plumpen Parolen, wonach die Ausländer die Sozialkassen plündern und alle Übel in der Schweiz verursachen, verfingen bei der Wählermehrheit nicht. Vielmehr setzten sich die ökonomische Vernunft und der Wille zur Kooperation durch. Das sind gute Nachrichten: für die Schweizer selbst, aber auch für Deutschland, Österreich und die anderen EU-Länder. Vor allem die Grenzregionen können aufatmen: Der wechselseitige Austausch wird fortgesetzt.
Ohne die EU wäre die Schweiz weniger erfolgreich
Die reiche Schweiz zog viele Menschen aus der EU an. Rund 1,4 Millionen EU-Bürger leben in der Schweiz, hinzukommen einige hunderttausend Grenzgänger aus Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien. Die EU-Ausländer verdienen in Helvetien gutes Geld, zahlen aber auch Steuern und Sozialabgaben. Somit tragen sie zur Prosperität und Stabilität des kleinen Landes im Herzen Europas bei. Das Erfolgsmodell Schweiz beruht vor allem auf eine Ankoppelung an die EU: Rund die Hälfte aller Ein-und Ausfuhren werden mit EU-Staaten abgewickelt. Diese Wirtschaftsbeziehungen wären bei einem Sieg der Populisten aufs Spiel gesetzt worden.
So aber sendet die Volksabstimmung das Signal, dass ein eng vernetztes Europa attraktiv bleibt.
Lesen Sie dazu den Bericht: Mehrheit in Volksabstimmung: Die Schweiz hält die Türen offen
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