Rot-Rot-Grün in Thüringen - eine riskante Zeitenwende für SPD
Mit dem Weg Richtung Rot-Rot-Grün rückt die SPD weit aus der politischen Mitte. Damit geht sie ein Risiko ein.
Ausgerechnet im Gedenkjahr des Mauerfalls wagt die SPD einen politischen Dammbruch. Die 25 Jahre, vor denen die friedliche Revolution der Ostdeutschen das Ende der DDR einleitete, mögen manchem als eine politische Ewigkeit erscheinen. Die Zeitspanne beträgt immerhin die Hälfte der gesamten Existenzdauer der DDR. Aber sie reichte nicht aus, um aus der Linken eine normale Partei zu machen.
Die Linke hat das politische SED-Erbe nicht glaubhaft aufgearbeitet
Noch immer hat die Ostpartei das politische SED-Erbe nicht glaubhaft aufgearbeitet, wie ihr nicht nur von Bundespräsident Joachim Gauck dieser Tage bescheinigt wird.
Rot-Rot-Grün in Thüringen wird auch ein bundespolitisches Signal. Klappt die Regierung unter dem Ex-West-Gewerkschafter Bodo Ramelow, hat die SPD eine Machtperspektive im Bund, bei der sie trotz des dramatischen Wählerschwunds seit der Ära Gerhard Schröder wieder einen Kanzler stellen könnte.
SPD ist in Ostdeutschland keine wirkliche Volkspartei
Ob die Rechnung aufgeht, ist fraglich. Der Preis für die linke Zeitenwende könnte umso höher sein. Die SPD ist in Ostdeutschland keine wirkliche Volkspartei. Die gut 4000 Mitglieder, die die Partei in Thüringen zählt, sind weniger, als die SPD in einzelnen westdeutschen Großstädten aufbietet. Mit dem Weg Richtung Rot-Rot-Grün rückt die SPD weit aus der politischen Mitte. Sie geht damit das Risiko ein, auch im Westen endgültig den Status einer Volkspartei zu verlieren.
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