Terror in London: Drei Passanten, ein Polizist und der Angreifer sind tot
Blut, bewegungslose Körper, Hubschrauber im Herzen der britischen Hauptstadt. Mehrere Attacken erschüttern die Metropole. Die Premierministerin wird in Sicherheit gebracht.
Es sind Bilder des Schreckens, die am frühen Nachmittag über die sozialen Medien und Nachrichtensender aus London in die Welt gehen: Verletzte liegen blutend am Boden, Menschen rennen aus Todesangst in alle möglichen Richtungen, manche springen in Panik in die Themse, um sich in Sicherheit zu bringen. Im Hintergrund ragen ausgerechnet die größten Wahrzeichen der britischen Hauptstadt empor: der Westminster-Palast mit dem berühmten Glockenturm Big Ben.
Der Terror hat London am Mittwoch im Herzen getroffen und umso schockierter reagierte die Stadt. Fünf Menschen wurden getötet, darunter auch der Attentäter und ein Polizist. 40 weitere sind nach Angaben der Polizei zum Teil schwer verletzt worden - von "katastrophalen Verletzungen" ist die Rede. Die Sicherheitskräfte bestätigten, dass sie von einem Einzeltäter ausgingen. „Wir stufen dies bis auf Weiteres als einen terroristischen Vorfall ein“, teilte der nationale Krisenkoordinator von Scotland Yard mit.
Demnach war ein Mann gegen 14.40 Uhr in einem Auto auf der Westminster-Brücke auf den Rad- und Gehweg gerast und habe rund ein Dutzend Passanten und Fahrradfahrer umgefahren, darunter auch französische Schulkinder, zwei rumänische Staatsbürger sowie drei Polizisten. Danach sei der Geländewagen in das Gitter von Westminster gekracht und zum Stillstand gekommen. Der Mann setzte daraufhin seine Attacke fort und stach beim Versuch, in den Westminster-Palast einzudringen, mit einem wohl etwa 20 Zentimeter langen Messer auf einen Polizisten ein, der trotz Erster Hilfe von Passanten wenig später im Krankenhaus an den Folgen seiner Verletzungen verstarb. Beamte erschossen den Angreifer. Augenzeugen wollen vier Schüsse gehört haben.
Terror in London: Busverkehr eingestellt
Zu möglichen Hintergründen der Tat hatte die Polizei bis zum Abend nicht Stellung genommen. Das Parlamentsgebäude wird rund um die Uhr von bewaffneten Polizisten bewacht. Experten meinten, nur deshalb habe der Angriff so schnell beendet werden können. Den ganzen Nachmittag und Abend herrschte Chaos rund um das Regierungsviertel. Der Busverkehr war eingestellt, die U-Bahn-Station Westminster blieb gesperrt. Die Nervosität war spürbar bei den Schaulustigen, den Beamten, den aus den Gebäuden eilenden Regierungsmitarbeitern.
Die Abgeordneten waren über Stunden angehalten, im geschlossenen Unterhaus zu bleiben, bis es Entwarnung gab und sie durch einen Hinterausgang den Westminster-Palast verlassen konnten. Besuchergruppen eilten in Richtung nahe liegender U-Bahn-Stationen, darunter viele Deutsche. Eine Schulklasse aus der Nähe von Stuttgart war nur wenige Minuten zuvor noch über die Westminster-Brücke spaziert, nun meldeten sich am Telefon besorgte Eltern. Derweil wurde nach mehr als einer Stunde nach dem Angriff eine Frau, von der man annahm, dass sie sich während des Angriffs auf der Brücke befunden hat, mit schweren Verletzungen aus der Themse gezogen.
Nur kurze Zeit nach dem Angriff legte sich eine bedrückende Stille über die weiträumig abgesperrte Gegend um Westminster, lediglich durchbrochen vom Kreisen eines Hubschraubers in der Luft. Ist die Attacke vorbei? Die Frage trieb bis zum Abend die Londoner, Abgeordneten und Touristen um. Die Polizei meinte noch am Abend, der Einsatz gehe weiter, bis sicher sei, dass die Gefahr gebannt ist. Hunderte Menschen harrten stundenlang in der Westminster Abbey ausgeharrt, sie waren in der Kirche in Sicherheit gebracht worden.
Das schottische Parlament unterbrach sofort seine Debatte über ein neues Unabhängigkeitsreferendum. Eigentlich wollten die Abgeordneten am Abend darüber abstimmen, ob sie Regierungschefin Nicola Sturgeon beauftragen, den Prozess für ein neues Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands einzuleiten. Staats- und Regierungschefs aus aller Welt drückten ihr Mitgefühl für die Opfer aus. Angela Merkel sagte: „Im Kampf gegen jede Form von Terrorismus stehen wir fest und entschlossen an der Seite Großbritanniens.“ Londons Bürgermeister Sadiq Khan wandte sich am Abend mit einer trotzigen Botschaft an die Öffentlichkeit, er sagte: „Londoner werden sich niemals von Terror einschüchtern lassen.“
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