Die Rückkehr der Masern
In München werden immer mehr Erkrankungen mit Masern registriert. Auch im Allgäu gibt es schon einige Fälle.
In München breiten sie sich rasant aus, auch im Allgäu sind Fälle bekannt. Die Masern sind wieder da. Ein 26-Jähriger starb in der Landeshauptstadt an den Folgen der Krankheit. Sein Immunsystem war aufgrund der Therapie einer (gutartigen) Geschwulst geschwächt. Die Ärzte hatten die Masern nicht erkannt. „Sie wurden erst nach seinem Tod festgestellt“, sagte Dr. Martin Lang (Augsburg). Zugleich habe der Mann einen Oberarzt und eine Krankenschwester angesteckt.
Der Vorsitzende des Verbands der Kinder- und Jugendärzte in Bayern warnt ebenso wie das Robert-Koch-Institut vor der gefährlichen Infektionskrankheit. Sie sei nicht zu unterschätzen. Gerade im Erwachsenenalter könne die Kinderkrankheit oft gefährliche Infektionen wie Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung nach sich ziehen.
Als Ursache für die wieder steigenden Masernzahlen sieht Lang fehlenden Impfschutz. „Viele Menschen ab etwa dem Jahrgang 1970 haben keinen Antikörper mehr gegen Masern. Das kann tödlich enden“, warnt er. Der Kinderarzt ruft dazu auf, dass gerade 20- bis 40-Jährige überprüfen sollten, ob sie auch ein zweites Mal gegen Masern geimpft sind. Grund für die Impflücken ist Lang zufolge eine wissenschaftliche Fehlannahme. Mediziner gingen nämlich bis Anfang der 90er Jahre davon aus, dass eine Masernimpfung ausreichend sei. Dies erwies sich als falsch. Neben Erwachsenen sind laut Lang Säuglinge gefährdet. Ihr Immunsystem biete trotz Stillens oft bis zur ersten Impfung monatelang keinen Schutz. Darum sei es wichtig, dass sich Masern nicht ausbreiten könnten.
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