Opposition kritisiert Schavans Zuwanderungs-Vorstoß
Berlin (dpa) - Der Vorstoß von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) für mehr ausländische Fachkräfte in Deutschland ist bei der Opposition auf Kritik gestoßen. SPD und Linkspartei forderten Schavan auf, den Fachkräftemangel vorrangig durch die Förderung junger Menschen in Deutschland zu beheben.
"In Deutschland stehen 1,3 Millionen Menschen zwischen 20 und 30 ohne Berufsabschluss da. Das ist die Baustelle, bei der die Bildungsministerin zuerst aktiv werden muss", sagte der SPD- Bildungsexperte Ernst Dieter Rossmann dem "Hamburger Abendblatt". Linken-Chef Klaus Ernst sagte der Zeitung, man müsse bei allen Vorschlägen aufpassen, dass nicht die Opfer der Wirtschaftskrise vergessen werden. "Sonst entsteht eine verlorene Generation." Vor allem Migrantenfamilien seien betroffen.
Die Linkspartei sprach sich für einen Ausbildungsfonds für die Krisenjahrgänge aus, mit dem gezielt diese Jugendlichen mit Ausbildungsplätzen versorgt werden. Der Fonds müsse für einige Jahre durch eine Umlage der Branchen finanziert werden, die in den vergangenen Jahren unter Bedarf ausgebildet hätten, forderte Ernst.
Schavan hatte am Wochenende gefordert, dass die Attraktivität Deutschlands für Fachkräfte aus aller Welt erhöht werden müsse. Die Gesellschaft spüre heute Bevölkerungsrückgang und Facharbeitermangel. Schavan rief ihre zuständigen Kabinettskollegen auf, Vorschläge für eine Erleichterung der Visaerteilung zu erarbeiten. Sie warnte gleichzeitig davor, Einwanderer nur nach den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts zu beurteilen. Sie dürften nicht nur Lückenfüller sein.
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