Der Hilferuf der Hebammen
Viele Geburtshelferinnen fürchten um ihre berufliche Existenz
Augsburg Sie neigen von ihrem Naturell her nicht zu Radau und Krawall. Heute jedoch gehen Bayerns Geburtshelferinnen wieder einmal auf die Straße und schlagen in Nürnberg und Fürth Alarm. Sie nutzen den Welttag der Hebammen, um auf ihre existenzbedrohende Situation aufmerksam zu machen.
Weil ihre Haftpflichtprämien explodierten (sie kletterten um 900 Prozent), steigen viele freie Hebammen aus der Geburtshilfe aus. „Rund zehn Prozent waren es in den vergangenen Jahren“, berichtet Astrid Giesen, Vorsitzende des Bayerischen Hebammenverbands. Zumal die ohnehin nicht üppigen Vergütungssätze stagnieren: „Eine freie Hebamme kommt auf einen Netto-Stundenlohn von 7,50 Euro. Und das bei einem so verantwortungsvollen Beruf“, sagt Giesen.
Der Bundesverband operiert noch mit weiteren Zahlen: Der Umsatz einer Freiberuflerin liege pro Jahr bei einem Vollzeitjob bei 23300 Euro, heißt es. Davon muss sie ihre Sozialversicherungsbeiträge und Betriebsausgaben bezahlen, die Steuern und eine Haftpflichtprämie von jährlich 3700 Euro kommen auch noch dazu. Unterm Strich würden so oft nicht einmal 1200 Euro im Monat übrig bleiben.
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) versprach zuletzt, die Lage zu prüfen und Daten über die finanzielle Lage von Hebammen erheben zu lassen. Giesen fordert, die Versicherungsprämien zu senken und die Vergütung der Leistungen anzuheben. Ansonsten werde, speziell auf dem Land, bald Hebammenmangel herrschen. "Bayern
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