Waffen und Öl: Moskau und Caracas einig
Caracas/Moskau (dpa) - Enger Schulterschluss zwischen Russland und Venezuela: Während eines eintägigen Kurzbesuches von Russlands Regierungschef Wladimir Putin in Caracas unterzeichneten beide Seiten mehr als 30 Verträge und Absichtserklärungen.
Vor allem im militärischen und wirtschaftlichen Bereich soll die strategische Partnerschaft ausgebaut werden. Moskau erklärte sich bereit, Venezuela bei der Entwicklung eines ersten Atomkraftwerkes zu helfen und stellte zudem einen Kredit in Höhe von 2,2 Milliarden US-Dollar in Aussicht.
Der russische Regierungschef brachte bei seinem ersten Venezuela-Besuch auch eine erste Lieferung von Mi-17-Militär- Helikoptern mit. "Wir werden die Verteidigungsfähigkeit Venezuelas weiter unterstützen und entwickeln", sagte Putin, der am Freitagabend nach Russland zurück flog. Venezuelas linksgerichteter Staatschef Hugo Chávez hatte seine Gast zuvor mit militärischen Ehren empfangen.
Putin hatte vier Hubschrauber an Bord eines Antonow-Frachtflugzeuges mitbringen lassen. Seit 2005 unterschrieben Venezuela und Russland Rüstungsverträge im Wert von mehr als vier Milliarden US-Dollar, darunter für Kampfjets sowie Maschinenpistolen vom Typ Kalaschnikow. Nach einem Moskau-Besuch im vorigen September verkündete Chávez zudem den Kauf von mehr als 90 russischen "T-72"-Panzern.
Putin wies Kritik aus Washington an den Geschäften zurück. "Alle Länder der Welt geben zusammen für Rüstung weniger aus als die USA allein." Die Beziehungen zwischen Russland und den USA sind nach Putins Worten gut. "Aber wenn die USA keine Waffen an Venezuela liefern wollen, ist das für Russland günstig."
Ein weiterer Schwerpunkt der Kooperation zwischen Russland und Venezuela liegt im Energiebereich. Russland steigt mit einer Milliarde US-Dollar in die Erschließung des Ölfelds "Junin-6" im Orinoco-Becken in Venezuela ein. Die erste Tranche von 600 Millionen US-Dollar sei bereits überwiesen, sagte Putin. Beteiligt seien die russischen Energieriesen Gazprom Neft, Rosneft, Lukoil, TNK-BP und Surgutneftegaz.
Venezuelas Ölminister Rafael Ramírez rechnet damit, dass das Konsortium, an dem von venezolanische Seite der staatliche Konzern PdVSA beteiligt ist, bis Ende 2010 rund 50 000 Barrel (je 159 Liter) Öl pro Tag fördert. Die Erschließung der Vorkommen soll in den nächsten 25 Jahren insgesamt 20 Milliarden US-Dollar kosten.
Keine Bestätigung gab es zunächst für einen Deal zwischen Rosneft und PdVSA. Die Moskauer Wirtschaftszeitung "Wedomosti" hatte berichtet, Rosneft wolle der PdVSA 50 Prozent an der Ruhr Oel GmbH (Gelsenkirchen) abkaufen und sich so die Beteiligung an fünf deutschen Raffinerien sichern. Die restlichen 50 Prozent an dem 1983 gegründeten Joint Venture hält die deutsche BP AG.
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