Grünen-Politiker Fritz Kuhn wird Oberbürgermeister in Stuttgart
Fritz Kuhn gewinnt deutlich mit 52,9 Prozent in der baden-württembergischen Landeshauptstadt
Fritz Kuhn heißt der erste grüne Oberbürgermeister einer Landeshauptstadt: Der Bundestagsabgeordnete gewann gestern die OB-Wahl in Stuttgart im zweiten Durchgang klar mit 52,9 Prozent der Stimmen. Sein schärfster Konkurrent Sebastian Turner (parteilos), der von CDU, FDP und Freien Wählern unterstützt wird, kam bei der Neuwahl nur auf 45,3 Prozent. Für die Christdemokraten ist das eine weitere herbe Niederlage: Die CDU stellte fast 40 Jahre lang den Rathauschef in der sechstgrößten Stadt Deutschlands.
CDU verliert Macht nach fast 60 Jahren
Bei der Kommunalwahl 2009 hatte die CDU bereits ihre Position der stärksten Fraktion im Gemeinderat an die Grünen abgeben müssen. Bei der Landtagswahl im vergangenen Jahr verlor sie dann nach fast 60 Jahren die Macht an Grün-Rot. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kam gestern Abend ins Rathaus, um mit seinem Parteifreund Kuhn auf dessen Erfolg anzustoßen.
413.000 Bürger waren zur Wahl aufgerufen
In Stuttgart waren 413.000 Menschen (von gut 600.000 Bürgern) zur Wahl aufgerufen. Bei einer Wahlbeteiligung von 47,2 Prozent (erster Wahlgang 46,7 Prozent) bestimmten sie aus neun Kandidaten den Nachfolger von Wolfgang Schuster (CDU), der nach 16 Jahren im Amt nicht noch einmal antreten wollte. Im zweiten Wahlgang reichte die einfache Mehrheit für den Sieg.
Fritz Kuhn, einst Vorsitzender der Grünen-Bundestagsfraktion, war als Favorit ins Rennen gegangen. Er lag schon in der ersten Runde der OB-Wahl vor zwei Wochen mit 36,5 Prozent der Stimmen zwei Prozentpunkte vor Sebastian Turner. Dieser war von der CDU nominiert worden; FDP und Freie Wähler erklärten ihre Unterstützung. Die SPD hingegen hatte eine Wahlempfehlung für Kuhn abgegeben, nachdem ihre Bewerberin Bettina Wilhelm ihre Kandidatur zurückgezogen hatte. Der Stabwechsel von Schuster auf Fritz Kuhn findet Anfang Januar statt. Eine Amtsperiode dauert acht Jahre. dpa
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