Warum ein TV-Sender Boris Johnson durch einen Eisblock ersetzte
Der britische Premier Boris Johnson liefert sich einen Kleinkrieg mit den Medien. Weil er sich weigerte, in eine TV-Runde zu kommen, setzte ein Sender nun ein Zeichen.
Boris Johnson ist für viele Dinge bekannt, jedoch nicht unbedingt dafür, einen kühlen Kopf zu bewahren. Der britische Premier mit dem weißblonden Haar gilt als hitzig, fahrig, aufbrausend. Ein Eisblock ist also nicht unbedingt ein adäquater Ersatz für den Tory-Chef, dafür aber ein sehr symbolträchtiger.
Weil Johnson genau wie Nigel Farage von der Brexit-Partei nicht zu einer Klimadebatte kommen wollte, stellte der britische TV-Sender Channel 4 auf den eigentlich für die Politiker vorgesehenen Plätzen kurzerhand Eisskulpturen in Form einer Erdkugel auf, als still schmelzendes Symbol für die Notlage der Welt. Während die anwesenden Parteichefs diskutierten, lösten sich die gefrorenen Kunstwerke stetig tröpfelnd auf.
Tories: Channel 4 hat seine Pflicht zur Unparteilichkeit verletzt
Die Tories richteten prompt eine Beschwerde an die Medienaufsicht. Der Sender, klagten die britischen Konservativen, habe seine Pflicht zur Unparteilichkeit verletzt. Channel 4 beschwerte sich seinerseits via Twitter über Johnson. Nach den Worten von Redakteur Ben de Pear hatte der Premier sich beharrlich geweigert, ins Studio zu kommen und neben den anderen Vorsitzenden Platz zu nehmen.
Stattdessen habe die konservative Partei Staatsminister Michael Gove in die Show schicken wollen. Das habe der Sender allerdings verhindert, weil nur die Vorsitzenden eingeladen gewesen seien. Auch ein Einzelinterview mit BBC-Journalist Andrew Neil hat Johnson bisher abgelehnt, als einziger der britischen Parteichefs.
Es könnte also durchaus sein, dass die Zuschauer bis zu den Neuwahlen Mitte Dezember noch öfter schmelzende Eisskulpturen anstelle des Hitzkopfs Boris Johnson zu sehen bekommen.
Lesen Sie dazu auch: Als Boris Johnson nach Augsburg kam und seine Vorfahren suchte
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.