Wenn Böhmer mit Bisky flirtet
Auf der nach oben offenen Absurditätsskala haben Lothar Bisky und Wolfgang Böhmer einen neuen Spitzenwert erreicht: Der Chef der Linkspartei und der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt philosophieren über eine Zusammenarbeit auf Landesebene. Zwar beteuern beide, dies sei nur ein Modell für "Notsituationen" und auf absehbare Zeit nicht realistisch. Ihre kruden Überlegungen zeigen jedoch auch: Im politisch unbeständigen Osten ist nichts mehr undenkbar.
Schon im nächsten Jahr könnte der Linke Bodo Ramelow Thüringens Ministerpräsident werden - mit der SPD als Juniorpartner. In Brandenburg schreitet die Erosion der Großen Koalition rasant voran, und in Sachsen verliert die CDU ähnlich stark an Zustimmung wie die Linke dazugewinnt. In dieser Situation, in der jede Koalition ein Wagnis ist, gedeihen offenbar auch die abwegigsten Gedanken.
Es ist kein kalkulierter Tabubruch, den beide da begehen, sondern zumindest bei Böhmer ein Akt der Not. Er lobt die Basisarbeit der Linken - und räumt damit ein, dass es seiner CDU genau daran fehlt.
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