Das geplante Verbot von Öl- und Gasheizungen überfordert viele Hausbesitzer finanziell und geht an der Realität völlig vorbei. Habeck muss sein Gesetz entschärfen.
Wirtschaftsminister Robert Habeck will mit dem Kopf durch die Kellerwand. Ab nächstem Jahr sollen in Deutschland möglichst keine Öl- und Gasheizungen mehr eingebaut werden. Seine Logik: Weil ein Heizkessel 20 bis 25 Jahre läuft und Brennstoff verfeuert, wird es nichts mit den ehrgeizigen Zielen zur Einsparung von Kohlendioxid, wenn diese weiter massenhaft installiert werden. Deshalb hat er den Heizungsbann ab 01. Januar 2024 ausgesprochen.
Doch der Grünen-Politiker hat die Folgen seiner Entscheidung unterschätzt, und das auf mehreren Ebenen. Zwar will er den Kauf einer Wärmepumpe üppig fördern, aber im Gebäudebestand macht sie nur Sinn, wenn Dach und Fassade gedämmt sind und die Fenster modern. Das ist bei Millionen Häusern nicht der Fall. Bei Ein- oder Zweifamilienhäusern kostet das mehrere zehntausend Euro. Zwar gibt es auch hier Förderprogramme der staatlichen KfW-Bank, aber die greifen erst ab einem hohen Energieeffizienz-Standard, den die Immobilie nach der Sanierung erfüllen muss.
Hauseigentümer um zehntausende Euro ärmer gemacht
Hausbesitzer im Rentenalter fragen sich also, ob sie noch einmal einen so hohen Betrag in die Hand nehmen sollen oder das Geld für die schönen Dinge des Lebens ausgeben. Hausbesitzer ohne finanzielles Polster können sich dieses Gedankenspiel nicht leisten, weil bei ihnen die Angst umgeht. Was mache ich nur, wenn nächstes Jahr meine alte Ölheizung den Geist aufgibt? Fast alle Eigentümer mit alten Thermen haben aber gemeinsam, dass der Wirtschaftsminister sie deutlich ärmer gemacht hat. Wollen sie ihre Immobilie verkaufen, wird jeder Käufer einen merklichen Abschlag verlangen, weil die anstehende Sanierung teuer wird. Der Plan, den Platz im Altenheim durch den Verkauf der eigenen vier Wände abzusichern, kommt dadurch ins Schlingern.
Habeck hätte also ein enormes Förderprogramm im Köcher haben müssen, als er sein Vorhaben vorstellte. Doch derzeit ist noch nicht einmal ausgearbeitet, wie genau der Austausch von alten Heizungen von der Regierung subventioniert werden soll. Es überrascht auch, dass der Minister die Lieferfristen von Wärmepumpen und den allgemeinen Handwerkermangel nicht mit in seine Gleichung aufgenommen hat.
Sein Heizungsgesetz ist ein Vorbote für die harten Konflikte, die der deutschen Gesellschaft beim rasend schnellen Umbau auf klimafreundlich bevorstehen. Der von der Politik verordnete Wandel stößt dann rasch an seine Grenzen und provoziert entschiedenen Widerstand. Habeck muss die Grenzen anerkennen und sein Gesetz überarbeiten.
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