Im Herbst überschlugen sich die Warnungen vor einer Gasmangellage in Deutschland. Jetzt stellt sich heraus: Es ist geschafft.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat in diesen Tagen nicht oft gute Nachrichten zu verkünden. Zum Osterfest gab es eine Ausnahme. „Endlich ist Frühling in Deutschland. Man kann es jetzt wirklich sagen“, erklärte der Grünen-Politiker vor blauem Berliner Himmel in einer Videobotschaft. Das mit dem Frühling ist natürlich nett, die eigentliche Nachricht folgte allerdings erst noch. „Ein Winter liegt hinter uns, der hätte hart werden können“, erklärte Habeck und ergänzte: „Wir haben das Schlimmste abgewehrt.“ Deutschland habe „eine Energiekrise handhabbar gemacht“, die Gasspeicher seien „noch immer voll“. Dies ist in der Tat eine gute Nachricht. Eine sehr gute sogar.
Den meisten Menschen dürften die Warnungen aus dem Herbst noch in guter Erinnerung sein. Ständige Mahnungen aus der Politik sorgten für Verunsicherung, in den Baumärkten wurden aus Sorge vor leeren Leitungen die Gaskartuschen für den Campingkocher knapp. Ausgestanden ist die Sache noch nicht. Die Abschläge wurden vielfach bereits erhöht, vor allem Mieterinnen und Mieter müssen vor der nächsten Betriebskostenabrechnung bangen. Gleichzeitig sind die Gasspeicher bereits jetzt schon aber so gut gefüllt, dass ein ähnliches Szenario im kommenden Winter mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht mehr droht.
Gasspeicher zu fast zwei Dritteln gefüllt
Derzeit sind die Gasspeicher nach Angaben der Bundesnetzagentur zu 64 Prozent voll. Die Lage ist mit dem Jahr 2019 vergleichbar. Um die Gasversorgung für den kommenden Winter zu sichern, muss bis September ein Füllstand von 75 Prozent erreicht werden. Das ist machbar, vermutlich wird es mehr sein.
Mit dem Wetter hat der gute Verlauf übrigens nicht viel zu tun. Die Temperaturkurven der Jahre 2018 bis heute sind nahezu deckungsgleich. Es liegt tatsächlich an den Menschen im Land, an den Privathaushalten und der Industrie. Die Wirtschaft erfüllte das von der Politik vorgegebene Sparziel von 20 Prozent souverän. Die Verbraucherinnen und Verbraucher waren nicht ganz so diszipliniert, verfehlten die Marke aber nur knapp. Beigetragen haben dazu all diejenigen, die das Heizkörperthermostat ein paar Striche runterdrehten, kürzer geduscht oder in der Produktion ihres Unternehmens nach Einsparmöglichkeiten gesucht haben. Eine stolze Leistung.
Alarmstufe beim Gas gilt weiter
Die guten Nachrichten dürfen natürlich nicht Anlass sein, mit Gas (und anderer Energie) verschwenderisch umzugehen. Die Großhandelspreise für Gas sind in den letzten Wochen zwar gesunken. Nach den Preissteigerungen im August letzten Jahres, die vielfach nur mit unverschämter Gier einzelner Konzerne zu erklären sind, liegen sie gerade sogar deutlich unter dem Preisniveau, das vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges galt. Diese Preise müssen allerdings erst mal bei Unternehmen und privaten Verbrauchern ankommen. Die Bundesnetzagentur warnt zudem vor weiterhin schwankenden Preisen und einem höheren Preisniveau. Es gilt weiterhin die Alarmstufe des Notfallplans Gas, das ist die mittlere von drei Stufen. Eine Aufhebung der Alarmstufe oder wenigstens eine Rückkehr zur Frühwarnstufe ist nicht geplant. Die Regierung behält sich damit weiter vor, im Gasmarkt „zusätzlich unterstützend tätig“ zu werden.
„Das ist die Lektion dieses Winters: Dass wir können, wenn wir wollen. Dass wir stark sind, wenn wir entschlossen sind“, erklärte Habeck in seiner Osterbotschaft. Der Minister ist einem gewissen Pathos ja nicht abgeneigt. Aber besser kann man es in diesem Fall nicht ausdrücken.
Die Diskussion ist geschlossen.
Zur Solarindustrie berichtete dw.com im Februar 2020: „Von 110.000 Arbeitsplätzen in der Solarindustrie gingen über 70.000 verloren.“
„Wir hatten 2010 einen sehr hohen Zubau an Solarenergie. Deutschland war das Mekka der Branche, fast die Hälfte des weltweiten Zubaus fand bei uns statt, weil die Einführung kräftig unterstützt wurde“, schieb dazu ntv 2022 (https://www.n-tv.de/wirtschaft/Ohne-China-ist-die-Energiewende-gestorben-article23229776.html).
Dieses Verhältnis mit der Hälfte des weltweiten Zubaus in Deutschland konnte doch nicht dauerhaft bestehen bleiben! (Leider hatte die Kanzlerin Merkel von Ökonomie nur wenig Ahnung.)
Könnte dieses Missverhältnis vielleicht auf damals zu hohe deutsche Einspeisevergütungen zurückzuführen sein?
Konnte eine weitere Folge davon gewesen sein, dass die deutsche Solarindustrie zu schnell gewachsen ist und zu viel Speck angesetzt hat und von daher im internationalen Wettbewerb schon bald nicht mehr bestehen konnte?
"...man hat Firmen wie "Solar World" damit in den Konkurs gebracht usw. ..."
Mit Verlaub - aber das ist ziemlich großer Unsinn !
Die Totenglocke für die deutsche / europäische / westliche Solarindustrie wurde in und von Peking geläutet !
Die Chinesen zerstörten mit ihren absichtlichen Dumpingpreisen alle nicht-chinesischen Hersteller !
Als man schließlich in Brüssel aus der Lethargie erwachte und erwog ,Antidumpingverfahren gegen die Chinesen einzuleiten , ließ Peking verlauten , daß man dann Preiskontroll- und Zulassungsverfahren insbesondere gegen die in China ba stark vertretene deutsche Autoindustrie erwägen müsse.
Daraufhin sorgte Berlin dafür , daß die Antidumpingverfahren gar nicht erst eröffnet wurden !
Die Solarindustrie wurde für die deutsche , in China tätige Automobilindustrie geopfert !
Wiedereinmal hat Berlin ( wie schon in Sachen Freiheit der Ukraine versus deutsche Erdgasabhängigkeit von Moskau ) wirtschaftspolitisch äußerst "vorteilhaft" und "klug" und "geschickt" gewirkt !
Ganz im Sinne von Peking eben !
Der FDP-Wirtschaftsminister Rösler war es, der die deutsche Solarindustrie zerstört hat, die Chinesen haben davon lediglich profitiert und das deutsche Fördergeld eingestrichen.
Was für ein Gezeter wurde vor diesem Winter angestimmt und welche Horrorszenarien an die Wand gemalt. Das Gas in den Speichern gehöre angeblich nicht uns, ein Blackout sei unvermeidlich. Alles Quatsch, die Bundesregierung hat allerdings auch entschlossen gehandelt und wir konnten sogar dem Atomstromland aushelfen, als dort Mangel herrschte. Putin hat sich verkalkuliert und seine Haupteinnahmequelle zerstört.
Klasse Herr Wolfgang L. Ich bin schon sehr erstaunt, wie viele Menschen überhaupt nicht wissen, was vor Jahren eine Schwarz Gelbe Regierung so alles gemacht hat. Ich selbst habe auch mitbekommen wie eine Solarfirma nach einem großen Aufstreben durch die billig Ware aus China in den Konkurs getrieben wurde Haut nah mitbekommen.
Herr Wolfgang L.
in Brüssel wurden aber seinerzeit Anti-Dumpingzölle auf chinesische Solarmodule erwogen!
Verschiedene Abgeordnete , in deren Wahlbezirke die bedrohten Solarhersteller beheimatet waren, machten sich in Brüssel dafür stark.
Das "Zollrecht" ist ja zentrales Europarecht , rein Brüsseler Recht .
Peking drohte gegen die deutsche Autoindustrie -
und Berlin machte sich in Brüssel stark gegen Antidumpingzölle - ein Opfer dafür, daß die deutsche Autoindustrie in China unbehelligt bliebe .
Das wäre ganz genauso gelaufen , wenn zu dem Zeitpunkt der Herr Gabriel von der SPD Wirtschaftsminister gewesen wäre !
Der FDP-Minister Philip Rösler hatte zum selben Zeitpunkt , als die Chinesen mit ihren Dumpingpreisen den westlichen Solarmarkt kaperten, zusätzlich die Einspeisevergütungen gekappt !
Ursächlich waren aber die Chinesen !
Auch wenn die ja richtige Kappung der Einspeisevergütungen die Situation gleichzeitig noch verschärfte .
Antwort auf Kommentar von Gabriele S. Es geht in meinem Kommentar nicht nur um den Geldbeutel, und freiwillig schon gar nicht, wenn Sie mal genau Hin schauen geht es vor allem um die Abhängigkeit die uns in Deutschland eingehandelt wurden. Ich finde es auch wie Sie, dass wir dringend von Fossilien Energien los kommen müssen und hätte schon vor Jahren passieren müssen. Der Winter war Gott sei Dank nicht ganz so streng, wie viele erwartet haben und war froh, dass uns Gas genug zu Verfügung stand bin auch dafür sehr dankbar und ich denke Herrn Habeck ist es nicht leicht gefallen in der Arabischen Welt betteln zu müssen hatte er sich beim Amtsantritt bestimmt anders vorgestellt. Mein Gedanke war auch Straßen erneuern Autobahnbrücken sanieren, müsste aus meiner Sicht nicht auch noch aus nur Steuergeldern fließen, wichtig ist aus meiner Sicht die Infrastruktur Klimaneutral zu machen und dafür Geld aus zu geben und aus der vertanen Maut einnahmen in die Straßen stecken. CO 2 könnten auch eingespart werden, wenn wir wie unsere Nachbarländer 130 auf den Autobahnen hätten laut Tagesschau 24. Die Fossilien Schleudern wie Sie es nennen könnte man abschalten, wenn wir schon viel Früher Geld in die Erneuerbaren Energien Investiert hätten und wir wären deutlich unabhängiger. Ich glaube wir hätten es aus heutiger Sicht deutlich besser und das Tempo von Herrn Habeck begrüße ich auf alle Fälle. Dem Kommentar von MARIA REICHENAUER schließe ich mich voll und ganz an.
Freiwilligkeit allein hilft in Deutschland leider nicht. Wenn es an den Geldbeutel geht, wird der Deutsche doch sehr viel aufgeschlossener. Interessant wird es werden, wenn sich die fossilen Brennstoffe in Zukunft deutlich verteuern gegenüber der vielgescholtenen erneuerbaren Energien. Dann wird es schnell einen Run geben auf Wärmepumpen, Infrarotheizung und andere energetisch sinnvolle Möglichleiten. Wer heute noch als "Saulus" hier kommentiert, könnte dann schnell ein "Paulus" werden, wenn es um bare Münze geht.
Nur leider werden viele Bürger mit der derzeitigen Politik und der Drohung der weiteren Verteuerung der Energie an die Grenzen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gebracht verbunden mit der Reduzierung der Lebensqualität. DEU als Hort der Seligen, während die übrige Welt ausserhalb der EU und insb. von Deu langwierigere aber pragmatischere Wege wählt oder gleich gar nicht mitzieht.
Sparziel erreicht durch extreme Teuerung; mehr nicht. Als Privatmann heizt man eben weniger, weil man bis heute weitestgehend im Unklaren gehalten wird, wie hoch zukünftige Abschlagszahlungen für den Gasbezug ausfallen. Es missfällt wie eilig praktisch im voreilendem Gehorsam der Auszug aus dem Bezug fossiler Energien aus RU durch den Superminister Habeck erfolgt ist. Und die Industrie überlegt sich, wie insb im Chemiebereich Produktionsbereiche ins Ausland verlagert oder ganz einstellt.
Da ist zwar Richtig Herr Jochen H., dass wir durch die Teuerung zum Sparen aufgerufen wurden, aber glauben Sie wirklich, dass das von der Ampelkoalition verursacht wurde? Ich nicht, denn es wurde schon sehr lange darauf hingewiesen, dass Öl und Gas auf Dauer immer weniger und extrem teuer wird. Das hat die Vorgängerregierung nicht genutzt die Erneuerbaren Energien zu nutzen, im Gegenteil. Wir könnten Heute deutlich unabhängiger sein, auch die Industrie, wenn man schon vor Jahren sich dafür eingesetzt hätte und nicht auf Putin billig Öl und Gas gesetzt hätte. Sonne und Wind sogar umsonst auch Biogas gibt es immer schon und die nötige Technik auch. Wir müssen wissen, dass die Ampelregierung erst über ein Jahr im Amt ist, läuft nicht alles Rund und streiten ist nicht immer falsch, musste auch vieles aufarbeiten, was die CDU/CSU 16 vermasselt hat. Jahre Zeit und bremste und viel verschlammt auch die Maut ein Desaster hätte auch Geld eingebracht, CSU Minister. Heute Bundeswehr Sparen koste was es wolle, war total schlecht. Wie man im letzten Jahr erkennen musste, hat sich Herr Putin an keine Verträge mehr gehalten, sondern die Gaslieferung eingestellt. Ich nenne das Erpressung und ich finde Herr Habeck macht schon eine Guten Job im Winter musste keiner Frieren und Sparen an Öl und Gas aus Russland und den Ländern wie der Arabischen Welt ist aus heutiger Sicht nicht verkehrt es wird nie mehr so billig sein wie wir es Jahre lang gewohnt waren, aber die erneuerbaren könnten wir heute schon billiger haben und da müssen wir auch einen Betrag leisten und ich glaube das ist bestimmt Gut unabhängig zu werden und das geht nur, wenn wir alle mit machen!! Alles der Ampel vorwerfen finde ist keine Lösung, sondern mit helfen die Fehler zu beheben, damit meine ich die CDU/CSU wäre mal Verantwortlich für Deutschland und Ihren Bürgern, auch einmal nützliche Vorschläge, wären daher Sinnvoll.
Ihr Kommentar, Herr H., zeigt, dass es offenbar nur über den Geldbeutel geht, wenn Verhaltensänderungen der Verbraucherinnen und Verbraucher notwendig werden. Wenn die fossilen CO2 Schleudern noch billig zu haben wären, würde niemand sparen, obwohl jede/r weiß, wie schädlich das Ganze für unser Klima und unserer Zukunft ist.
Sehr richtig, Herr H. Es wurde viel zu viel versäumt von den Vorgängerregierungen, es wurden Lobbyisten bedient, die sich einen feuchten Dreck ums Klima geschert haben, man hat die Leute ausgebremst, die sich für Photvoltaik entscheiden wollten, man hat Firmen wie "Solar World" damit in den Konkurs gebracht usw. Wer frühzeitig umgesattelt hat beim Bauen, ist heute fein raus, und ich gönne es diesen Leuten von Herzen. Dass man sie noch immer belächelt – vielleicht ist es Neid, Besserwisserei oder was immer. Die Zeit wird zeigen, wer profitiert vom Klimaschutz und wer verliert. Und wer glaubt, Deutschland allein sei führend, "das Klima" zu retten, der liegt auch daneben und kann sich ja mal anschauen, was sich sonst in der Welt tut: https://www.dw.com/de/klimaschutz-index-2022-co2-treibhausgase-ranking-weltweit-klimaschutzziele-erste-staaten-gehen-voran/a-59757633
Durch wirtschaftliche Kooperation und auch etwas mehr Druck auf die Staaten, die immer noch schlecht abschneiden, könnte viel erreicht werden. Aber dazu müsste man auch im eigenen Land mehr auf den Weg bringen.