Steinmeier darf nicht nach Kiew: Eklat statt Symbol
Steinmeier wurde ein Besuch in Kiew verwehrt. Dafür gibt es Kritik aus Berlin. Ein Trio aus der Ampel fordert nach einem Treffen in Kiew schwere Waffen für die Ukraine.
Der Zug Richtung Kiew stand schon bereit, es hätte eine symbolträchtige Reise zur politischen Unterstützung der Ukraine in ihrem Kampf gegen den russischen Aggressor werden können. Der Fahrgast jedoch war unerwünscht, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier musste seinen geplanten Besuch in Kiew abblasen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wollte ihn nicht empfangen – ein bislang einmaliger Vorgang, jedenfalls ist offiziell nicht bekannt, dass ein Bundespräsident jemals von einem Regierungschef ausgeladen wurde. Die harsche Reaktion kam überraschend, das deutsch-ukrainische Verhältnis ist belastet und es könnte noch schwieriger werden. Denn nach seinem Affront machte Selenskyj einen zweiten diplomatischen Fehler und lud Olaf Scholz nach Kiew ein. Der Kanzler indes kann dem in der aktuellen Gemengelage kaum nachkommen.
Eine Reise Steinmeiers nach Kiew war schon lange im Gespräch
Steinmeier war schon während seines Besuchs in Helsinki vergangene Woche mit der Frage konfrontiert worden, ob und wann er in die Ukraine reisen werde. Seine Reise nach Polen – die am Dienstag stattfand und den ursprünglich am 29. März geplanten, wegen einer Corona-Infektion verschobenen, Besuch nachholen sollte – bot die Gelegenheit, in die ukrainische Hauptstadt weiterzureisen. Der polnische Staatspräsident Andrzej Duda hatte diese Option ins Spiel gebracht, Steinmeier bat sich eine Nacht Bedenkzeit aus und sagte dann zu.
Die Reise, an der sich neben Steinmeier und Duda auch die Staatschefs der baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland beteiligen wollten, wurde aus Sicherheitsgründen unter größter Geheimhaltung organisiert. Ein erstes Warnzeichen, dass aus dem Besuch nichts werden könnte, gab es: Selenskyj sagte ein für Montag mit Steinmeier geplantes Telefonat ab. Erst später dämmerte den Diplomaten, dass dahinter die Unzufriedenheit Selenskyjs über Steinmeiers Russland-Politik während dessen Zeit als deutscher Außenminister stecken könnte, die dann auch zu der Ausladung führte.
Als Steinmeier am Dienstag ins Flugzeug stieg, um seine Polen-Reise zu beginnen, gab es aus Kiew weitere Signale, dass der Bundespräsident in Kiew nicht erwünscht sei.
Die Reaktionen in der Öffentlichkeit fielen einmütig aus. Selenskyj, wenn auch schwer unter dem Druck der Ereignisse stehend, habe einen Fehler gemacht, hieß es. Der ehemalige Box-Weltmeister Wladimir Klitschko brachte die Meinungen mit seiner Äußerung auf den Punkt, dass Steinmeier zwar Fehler gemacht, diese aber auch eingeräumt habe. Der Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko sprach gleichzeitig die Hoffnung vieler aus. „Ich hoffe, dass der Besuch des Bundespräsidenten in Kiew nur aufgeschoben ist und in den kommenden Wochen nachgeholt werden kann“, erklärte er auf Twitter.
Die Bundesregierung zeigte sich angesichts der Ausladung des Staatsoberhauptes vergleichsweise hilflos. Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner verwies darauf, dass der Bundespräsident bislang „sehr klar und eindeutig“ zur Ukraine Stellung bezogen habe. Außenministerin Annalena Baerbock erklärte am Rande ihres Besuchs in der malischen Hauptstadt Bamako, der Bundespräsident habe klargemacht, dass er die Absage bedauere. „Ich bedauere sie auch“, sagte die Grünen-Politikerin.
Eine Reise des Kanzlers Scholz ist zurzeit kaum denkbar
Für eher unsinnig wird in Berlin die Einladung erachtet, die die ukrainische Seite an Scholz aussprach. Man habe diese „zur Kenntnis genommen“, erklärte Büchner. Es wäre eine Überraschung, würde Scholz dem Aufruf schnell folgen. Nachdem das deutsche Staatsoberhaupt derart brüskiert wurde, kann der SPD-Politiker nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Würde er nach Kiew reisen, wäre der Gesichtsverlust für Steinmeier und die Bundesregierung groß.
Das zweite Hindernis ist größer. Scholz kann nur nach Kiew reisen, wenn klar ist, dass sein Besuch nicht mit einem Debakel endet. Dazu würde es derzeit aber mit Sicherheit kommen. Denn Selenskyj beharrt auf die Lieferung schwerer Waffen durch Deutschland, es wäre seine wichtigste Bitte im Gespräch mit dem Kanzler. Die Ampel-Regierung hat sich jedoch noch nicht auf eine Linie verständigt.
Doch auch in der Ampel wächst der Druck. Mit Ungeduld verfolgen drei prominente Politiker der Koalition die zögerliche Haltung von Kanzler Scholz, was die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine betrifft. Das wurde auf einer gemeinsamen Video-Schalte der Vorsitzenden der Bundestagsausschüsse für Auswärtiges, Verteidigung und Europa, Michael Roth (SPD), Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Anton Hofreiter (Grüne), am Mittwoch mit Journalisten deutlich. Das Trio berichtete über seine Eindrücke aus direkten politischen Gesprächen mit ukrainischen Abgeordneten in Kiew.
„Es geht einmal um Waffen, die sofort eingesetzt werden können. Also sowjetisches Material, das in Europa und der ganzen Welt zusammengekratzt wird. Aber auch um moderneres Gerät“, präzisierte Hofreiter die Wünsche aus Kiew. Daran, dass er diese Forderung unterstützt, ließ er – wie seine beiden Mitreisenden – keinen Zweifel. Auch ihm sei klar, dass schwere Waffen, wie der Schützenpanzer Marder, nicht sofort ohne Training von der ukrainischen Armee genutzt werden könnten. Allerdings seien die ukrainischen Gesprächspartner der Ansicht, dass der Krieg noch lange dauern würde, Waffen wie der Marder also noch sehr wertvoll sein könnten. Diese Ansicht teile er, sagte Hofreiter.
"Wir müssen auf die Tube drücken", fordert SPD-Politiker Michael Roth
„Wir müssen auf die Tube drücken“, sagte Roth zum Thema Waffen. Denn er fürchte, dass eine russische Offensive bevorstehe, die „noch schlimmere Bilder“ von diesem Krieg erzeugen könnte. Es sei falsch zu behaupten, mit der Unterstützung der Ukraine werde Deutschland in den militärischen Konflikt hineingezogen: „Wir sind keine Kriegspartei.“
Nach Hofreiters Informationen gibt es einen Kabinettsbeschluss, der der Lieferung von schweren Waffen entgegensteht. Dieser Beschluss müsse dringend korrigiert werden, sagte der Grünen-Politiker. Scholz sollte endlich vorangehen beim Thema schwere Waffen und dem Importstopp von Kohle ab August und für Öl Ende des Jahres.
Strack-Zimmermann berichtete, dass eine Distanz zu Beginn der Gespräche später einer „wärmenden, freundschaftlichen“ Atmosphäre gewichen sei. Immer sei der „ungebrochene Wille“ spürbar gewesen, sich mit aller Macht gegen den russischen Angriff zur Wehr zu setzen.
Die Nachricht, dass Bundespräsident Steinmeier in der Ukraine unerwünscht sei, erreichte das Trio erst nach den Gesprächen mit den Parlamentariern. „Das war nicht nur ungeschickt, sondern auch unfreundlich“, kritisierte Strack-Zimmermann. Sie habe vor der Rückfahrt auch wahrgenommen, dass es in der Ukraine selber über den Umgang mit Steinmeier „Irritationen“ gegeben habe. Man dürfe aber nie vergessen, dass die Menschen dort in „einem absoluten Albtraum leben“ würden.
Die Diskussion ist geschlossen.
Die Mainstream Presse in DEU vermittelt den Eindruck, dass alle Bürger DEU geschlossen hinter Kiew stehen und Hilfe leisten wollen ohne Einschränkungen und auch jederzeit zu großen Opfern bereit sind. Doch Umfragen zeigen, dass eine nicht vernachlässigbare Minderheit dem kritisch gegenüber steht. Sei es die milit. Unterstützung mit schweren Waffen oder ein Öl- und Gasembargo gegen Russland. Durch die offene kontroverse Energiediskussion werden die Preise dafür immer mehr nach oben getrieben und Wirtschaft und Verbraucher werden weiter und zunehmend mehr verunsichert. Risse zeigen sich bereits im politischen Spektrum innerhalb der Regierungsparteien und im europ. Rahmen treten Irritationen zutage je länger der Krieg dauert. Und nicht alle Bürger , die nicht der offiziellen UA Helferlinie folgen, sind AFDler oder Spinner. Es muss zu erst um das Wohlergehen DEU gehen und nicht das der Ukraine. Auf TV wirksame Auftritte des UA Präsidenten könnte bald die Ernüchterung folgen.
Dass Accounts wie Ihrer, Altkommunisten, AfDler und Querdenker hier quertreiben möchten, ist ja bekannt. Es hat nur kein Gewicht.
Wo bleibt bei dem ganzen eigentlich Hr. Scholz mit seiner Zeitenwende?
Oder war das wieder nur einmal polemische Ankündigungen und nichts dahinter, aber man kann sich ja leicht zurück lehnen und abwarten, Irgendwann braucht dann die Ukraine auch nicht mehr die Waffen und schon ist man aus dem ganzen Schlamassel schön raus und kann weiter Geschäfte machen.
Sicherlich ist die Vorgehensweise der ukrainischen Politiker etwas harsch, aber wer würde dies dem verdenken, der um sein Überleben kämpft. Steinmeier erntet hingegen die wohlverdienten Früchte seiner außenpolitischen Tätigkeiten. Mir war der Mann ob seiner ganzen Art schon immer hoch suspekt.
Die USA haben Herrn Osama bin Laden in den 80ern Millionen Dollar und jede Menge Waffen, auch Stinger Raketen geliefert, damit er in Afghanistan gegen die Russen kämpfen soll. Später wurde da aus den bezahlten, brlieferten und ausgebildeten "Freunden" Al Qaida.
Die USA gaben damals Saddam Hussein Geld und Waffen, damit er den Iran bekämpfen soll. Sie hievten ihn an die Macht. Nachdem es Millionen Tote im Irak /Iran Krieg gab, wendete sich Saddam gegen die USA.
Liefert nur schwere Waffen und Geld an die Ukraine. Die wird unsere Ideale sicher verteidigen. Es ist immer gut, wenn andere immer mehr schwere Waffen haben, für die unbekannte Zukunft. Das sollte ausdrücklich nur verliehen werden...
Hier geht’s nicht um die USA. Dieser Versuch der Desinformation ist jämmerlich.
Alles, was die russische Kriegsmaschine vernichtet, ist willkommen. Außer bei Account wie Ihrem ;)
"Eklat statt Symbol"
Im Moment braucht die Ukraine keine symbolischen Besuche.
Er wollte zu Besuch kommen und es wurde ihm gesagt: Wir haben gerade Wichtigeres zu tun.
Wo ist der Eklat?
Ich habe mich auch angemeldet und habe nicht mal eine Antwort erhalten - das ist ein Eklat.
Martin Mahle, stimme Ihnen ausdrücklich zu und füge hinzu : Merkel ebenso wie Steinmeier haben durch ihre putinnahe Politik
schwerste Fehler gemacht und aus der Anexion der Krim und des Krieges in der Ostukraine nichts gelernt, ja Putin geradezu
eingeladen die Ukraine anzugreifen. Merkel taucht ab und ist zu feige ihre groben Fehleinschätzungen einzugestehen, Steinmeier
ist durch seine Russlandnähe bloßgestellt und müsste zurücktreten, wenn er Charakter hätte. Dass Scholz ihn auch noch deckt,
zeigt, dass ihm Steinmeier wichtiger ist als die Not der Ukraine zu sehen.
Jede Kritik an Steinmeier wurde ja hier schon als „schädliche Hetze“ bezeichnet.
Selenskyi war „unfreundlich“. Das wird er sicher noch nicht mal leugnen. Aber Deutschland verhält sich in seinen Augen durch seinen schwankenden Kurs zwischen Flüchtlingsaufnahme, Milliarden-Zahlungen für Putins Gas und Behinderung der notwendigen Unterstützung im Kampf gegen einen brutalen und unmenschlichen Aggressor in seinen Augen sicher ebenfalls „unfreundlich“.
Und das Symbol für diese in alter Russland-Kumpanei verhafteten deutschen, von der aktuellen SPD geprägten Handlungsweise ist Steinmeier. Nichts hätte dieser Besuch der Ukraine bringen können, außer Zeit stehlen. Steinmeier matte nichts als warme Worte im Gepäck. Die Ukraine benötigt gegen den Faschisten Putin anderes.
Das ist übrigens hübsch - hat sich Steinmeier doch schon an die AntiFa herangekumpelt. Mit den richtigen Faschisten macht politische Geschäfte.
Mithin ist Steinmeier tatsächlich ein Symbol - und zwar für die zunehmende Isolation unseres Landes auf der politischen Weltbühne. Wir werden überflüssig. Keiner braucht uns mehr.
"Wir werden überflüssig. Keiner braucht uns mehr."
Nicht weinen, das Aua geht schnell wieder weg.
Sollte die Ukraine nach dem Krieg als Staat noch existent sein, werden die dann Regierenden sicher großzügig auf deutsche Hilfe beim Wiederaufbau verzichten und die deutsche Regierung kann sich endlich um die Bedürftigen im eigenen Land kümmern . . . oder -
- was leider wahrscheinlicher ist: Jeden Dorfbürgermeister und sogar den deutschen BP willkommen heißen . . .
Den Ausführungen von Dirk W. ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Herr Steinmeier hat sich in seiner gesamten Amtszeit, egal, ob als Außenminister oder als Bundespräsident, nie deutlich gegen die langjährige Putin'sche Aggressionspolitik gewehrt - im Gegenteil. Wäre ich der (Kriegs-) Präsident der Ukraine in der aktuellen Lage und hätte dieses Erscheinungsbild Steinmeiers vor mir, dann hätte ich ihn auch nicht bei mir haben wollen. Ich bräuchte dann Besucher, die mir keine symbolische Unterstützung bringen, sondern Waffen-Lieferungen zusagen!
Ich empfehle jedem Steinmeier-Befürworter den langen Artikel über dessen russische Vergangenheit in der heutigen Online-FAZ zu lesen - oder morgen in deren Papier-Ausgabe. Da wird dann jedem ein Licht aufgehen - hoffentlich auch Herrn Steinmeier selbst.
Hier zeigt sich der Geist der Ukraine. Sollte sich D die beleidigende Behandlung seines Bundespräsidenten durch Selenskyj gefallen lassen, kann es gleich mit den Schuhputzen weiter machen.
Kiew braucht Marder, Leopard und andere schwere Waffen. Berlin prüft sechs Wochen und bietet dann Steinmeier an. Auf den hätte ich auch verzichtet!
2002 war Steinmeier Kanzleramtsminister. Putin ließ Seine Truppen in Tschetschenien marschieren und Grosny ausradieren. Minister Steinmeier verhandelte Nord Stream 1, sein damaliger Chef wechselte später in deren Aufsichtsrat.
2008 war Steinmeier Außenminister. Putin griff Georgien an.
2014 war Steinmeier erneut Außenminister. Putin besetzte die Krim und sandte Truppen in die Ostukraine. Steinmeier verhandelte Nord Stream 2.
2022 ist Steinmeier Bundespräsident. Seine neue Sprecherin denkt, dass sich Russland durch die NATO bedroht fühlt („Stark“). Putin beginnt Krieg in der Ukraine.
2022 Steinmeier will nach Kiew reisen. Echt jetzt?
Auf die Idee, dass Putin seine Entscheidungen abhängig von dem jeweiligen politischen Amt Steinmeiers und sogar nach den Äußerungen von dessen Sprecherin trifft, kann nur einer kommen, bei dem im Oberstübchen einiges durcheinander geraten ist . . .