Studie: "Augsburger Allgemeine" zählt zu ausgewogensten Medien Deutschlands
Nach Kritik an öffentlich-rechtlichen Sendern haben Forscher Ausgewogenheit der wichtigsten 47 Medien untersucht. Unsere Zeitung zählt zu den drei bestbewerteten.
Spätestens seit in Deutschland auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise die Stimmung in der Bevölkerung kippte, stehen die Medien in den Augen vieler Menschen in der Kritik. Aus diversen Richtungen wird insbesondere den öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Rundfunkanstalten vorgeworfen, sie seien zu staatstragend, zu einseitig oder schlicht „zu links“. Und seit der Coronapandemie müssen sich immer öfter auch andere Medien wie Zeitungen, Privatsender oder Onlineseiten ähnliche Vorwürfe anhören.
Umfrage: Nur 34 Prozent halten Öffentlich-Rechtliche für ausgewogen
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa vom Sommer 2023 halten nur 34 Prozent der Deutschen die Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für „ideologisch ausgewogen“. Etwas weniger, 29 Prozent, halten die Sender für „zu links“ und zehn Prozent für „zu rechts“. Die Einschätzung hängt dabei maßgeblich vom eigenen Blick auf das politische Zeitgeschehen ab. Für ein Forscherteam um den Professor Marcus Maurer vom renommierten Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg Universität Mainz war die Debatte Anlass, der Frage nachzugehen: „Fehlt da was?“ So nennen sie ihre Studie über die „Perspektivenvielfalt in den öffentlich-rechtlichen Nachrichtenformaten“.
Doch die drei Forscher untersuchten nicht nur ARD, ZDF, Deutschlandfunk sowie Sendungen von regionalen Rundfunkanstalten wie dem Bayerischen Rundfunk. Um die Berichterstattung zu vergleichen, nahmen sie auch die Privatsender, überregionale und regionale Zeitungen und Onlineseiten wie T-Online oder Spiegel.de unter die Lupe, ebenso Medien politischer Randbereiche von links (Neues Deutschland, Junge Welt) bis rechts (Tichys Einblick, Junge Freiheit).
Studie: Augsburger Allgemeine zählt zu ausgewogensten Medien in Deutschland
Insgesamt 11.280 Beiträge aus 47 Medien unterzogen die Forscher einer aufwendigen Inhalts- und Datenanalyse. Sie wählten die zwischen der Zeit von März und Mai 2023, als der Streit um Heizungsgesetz, die Affäre um Robert Habecks Staatssekretär Patrick Graichen und die Debatte um die Flüchtlingskosten oft die Schlagzeilen beherrschten. Neben Inhalt und Einordnung der Themen spielte auch eine Rolle, wie oft Verantwortliche aus unterschiedlichen Parteien zu Wort kamen.
Alle Medien kennzeichnete dabei klar eine kritische Haltung. „In acht der neun untersuchten öffentlich-rechtlichen Formate sowie in allen untersuchten Vergleichsmedien stellten die Redaktionen sowohl Parteien links der Mitte als auch Parteien rechts der Mitte überwiegend negativ dar“, erklären die Studienautoren. Unserer Zeitung bescheinigten die Forscher aufgrund ihrer Inhaltsanalyse, dass sie zusammen mit der Welt und dem Münchner Merkur von allen 47 Medien „insgesamt am ausgewogensten berichtete“.
Sind ARD und ZDF zu unkritisch gegenüber der Regierung?
Was die gesellschaftspolitische Ausrichtung angeht, unterscheiden sich die Rundfunkanstalten: „Während einige öffentlich-rechtliche Formate (heute, BR-Nachrichten) zu den ausgewogensten Medien zählten, befanden sich andere (RBB- und WDR-Nachrichten) deutlich weiter von der Mitte entfernt“, heißt es in der Studie. Insgesamt fielen die öffentlich-rechtlichen „durch einen gegenüber den Vergleichsmedien weniger kritischen Umgang mit den aktuellen Regierungsparteien auf“.
Besonders gravierend seien die Unterschiede jedoch nicht, sagt Studienleiter Maurer. „Unsere Studie zeigt zwar, dass in den Nachrichtenformaten von ARD, ZDF und Deutschlandradio durchaus an der ein oder anderen Stelle Raum für eine Stärkung konservativer und marktliberaler Positionen wäre“, erklärt der Mainzer Professor. „Insgesamt trifft die Behauptung, die Nachrichtenformate des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seien im Vergleich zu anderen Nachrichtenmedien besonders einseitig, aber nicht zu.“
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Die politische Neutralität unserer Lokalzeitung ist heute wieder einmal besonders offensichtlich: Auf dem Titelblatt prangen prominent die neuesten Söder-Forderungen und ein paar Seiten weiter darf Dobrindt ausführlich seine Sicht der Dinge ausbreiten. Das muss man nicht lesen, aber klar ist doch Eines: Das Ampel-Bashing in dieser Zeitung geht unvermindert weiter.
Sind oder waren Medien je von politischer Neutralität geprägt?
Aber Sie müssen doch zugeben, wenn dieses Verlagshaus Berichterstattung gegen die FDP betreiben würde, dann währe dies zu einem gewissen Teil auch Ampel-Bashing aber dieses würden Sie dann feiern.
Was mir allerdings mehr übel aufstößt ist wenn Medien ihre Berichterstattung nach der jeweiligen Stimmung ausrichten und diese Anhand von Umfragen erfragen.
>>Die politische Neutralität unserer Lokalzeitung ist heute wieder einmal besonders offensichtlich: Auf dem Titelblatt prangen prominent die neuesten Söder-Forderungen und ein paar Seiten weiter darf Dobrindt ausführlich seine Sicht der Dinge ausbreiten.<<
Das ist doch nichts Neues. Zur Ehrenrettung sei aber gesagt, dass in der Printausgabe auch auf Seite 1 ein Kommentar steht, in welchem Söder aufgefordert wird, doch einfach mal selbst mit seinen Ideen in Bayern anzufangen. Denn das war auch mein erster Gedanke beim lesen der Schlagzeile. Herr Söder fordert immer viel von anderen Menschen und Parteien, aber im eigenen Bereich wird nichts verändert.
Stimmt, das habe ich gelesen. Aber wen interessiert schon das Kleingedruckte, wenn der Zeitung "exklusjv" die neuesten Söder-Forderungen vorliegen und in riesigen Lettern in die Welt hinausgetragen werden? :)))
Es gibt ja bekanntlich Zeitgenossen, die ständig von linksorientierten Leitmedien phantasieren, die angeblich in Deutschland die Meinung unzulässig beeinflussen.:))
Was ist eigentlich ein Leitmedium? Ich würde sagen ein Leitmedium ist ein Medium, das eine große Reichweite und einen erheblichen Einfluss auf die öffentliche Meinung hat.
Im bayerisch-schwäbischen Raum (der sog. Region) mit fast 2 Millionen Einwohnern hat die Augsburger Allgemeine einen großen Einfluss auf die öffentliche Meinung und es gab in der Vergangenheit Chefredakteure, die diesen Einfluss unverhohlen zu Gunsten der bayerischen Staatspartei ausgenutzt haben. Das ist in den letzten Jahren zwsr nicht mehr ganz so offensichtlich, aber gerade vor Wahlen ganz diese immer noch bestehende Einflussnahme kaum geleugnet werden.
"Besonders gravierend seien die Unterschiede jedoch nicht, sagt Studienleiter Maurer. „Unsere Studie zeigt zwar, dass in den Nachrichtenformaten von ARD, ZDF und Deutschlandradio durchaus an der ein oder anderen Stelle Raum für eine Stärkung konservativer und marktliberaler Positionen wäre“, erklärt der Mainzer Professor. „Insgesamt trifft die Behauptung, die Nachrichtenformate des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seien im Vergleich zu anderen Nachrichtenmedien besonders einseitig, aber nicht zu.“"
Dieses Ergebnis sagt eigentlich Alles aus: Es gibt keine signifikanten Unterschiede bei der Berichterstattung und schon gar keinen offensichtlichen linken Drall, wie von manchen ständig behauptet wird.
Die entscheidende Schwäche der Studie ist der gewählte Zeitraum. Es ist kein Wunder, dass Regierungsparteien etwas häufiger in den Medien genannt werden als die Oppositionsparteien. Zum Vergleich hätte zumindest zusätzlich ein Untersuchungszeitraum in der letzten Legislaturperiode Merkels gewählt werden müssen, um solche Unterschiede auszugleichen. So hatte die Untersuchung von Beginn an eine Schieflage.
Ich weiß nicht recht, ob man besonders stolz sein darf, mit WELT und MERKUR in einem Zug genannt zu werden. Immerhin ist WELT ein Ableger der Springerpresse und Dirk Ippen, zu dessen Imperium der Merkur gehört, ist auch nicht ganz unumstritten. Immerhin hatte er 2021 die Veröffentlichung der "Causa Reichelt" (BILD...man erinnert sich?) – von einem Ippen-Team investigativ recherchiert – in seinen Blättern gestoppt, gegen den Protest der eigenen Redaktion und des Bayerischen Journalistenverbands. Ein anderes Forscherteam könnte da eventuell zu ganz anderen Ergebnissen kommen – ich werde mir die Studie ganz sicher genau ansehen.
Dass ausgerechnet die Welt und der Merkur zu den besonders ausgewogenen Medien gehören sollen, liegt wohl eher im Auge der Betrachter. :)))
Auch, aber: Betrachten Sie einen Gegenstand (eine Kugel mal ausgenommen :)) von Norden/Süden/Osten oder Westen - er sieht immer anders aus, auch unter Berücksichtigung der Lichtquelle.
Die ist das Untersuchungsergebnis einer Gruppe. Die Kriterien hierzu sind nicht bekannt, bzw. verschwommen, wie z.B. ausgewogen.
Vorstellbar ist, daß eine andere Gruppe zu ganz anderen Ergebnissen kommt.
Anmerkung den von Wolfgang B.
angesprochenen Kriterien:
Wenn man es wie Frau Reichenauer macht, nämlich :
". . . . ich werde mir die Studie ganz sicher genau ansehen"
- was durch einen Klick auf die im Artikel blau hervorge-
hobene " Studie über . . . . " problemlos möglich ist) -
stösst man dort zum Schluss auf
" einige Einschränkungen unserer Studie ",
nämlich unter anderem :
"Schließlich wollen wir hier auch noch einmal kurz an die mit
Begriffen wie Vielfalt und Ausgewogenheit verbundenen Prob-
leme erinnern
1) Wo liegen die Grenzen der Vielfalt . . . . . .
2) Meint Ausgewogenheit eine Gleichverteilung der Perspek-
tiven oder eine an realen Meinungsverteilungen orientierte
Berichterstattung ? . . . . . . "
und kommt zu dem Ergebnis:
"Wir können diese Fragen hier nicht beantworten"
Fazit eines durchschnittlichen Zeitungslesers:
Da erstellen drei wohl Publizistik-Wissenschaftler eine
Studie, küren drei Zeitungen, die "insgesamt am ausge-
wogensten" berichtet haben (sollen) -
und schränken am Ende ein, dass u.a. die Frage, was
mit "Ausgewogenheit" gemeint ist, hier nicht beantwor-
tet werden kann / konnte. . . . . . .
. . . . . . . was nicht daran hindert, dass man sich dieser
Einordnung schlagwortartig rühmt . . . .