Anhaltender Migrantenstrom: Zypern fordert größere Hilfe von der EU
Während in der Ukraine der Krieg seit einem Monat andauert, kämpft das EU-Land Zypern angesichts hoher Migrantenzahlen um mehr Unterstützung durch die EU.
Die kleine Inselrepublik Zypern hat die anderen EU-Mitgliedsstaaten erneut um Hilfe gebeten. Bereits in der Vergangenheit hat das Land mehrmals auf die angespannte Lage angesichts des anhaltenden Flüchtlingsstroms aufmerksam gemacht. Das Land hat in der EU die größte Migrantenquote. "Das Problem ist äußerst beunruhigend", sagte der zyprische Innenminister Nikos Nouris am Donnerstag im Staatsfernsehen. Er werde in den kommenden Tagen in einem Brief die EU-Kommission detailliert informieren.
Die meisten Migranten - in ihrer Mehrheit Afrikaner - kommen aus der Türkei. Viele von ihnen fliegen aus Istanbul oder Ankara zunächst in den von der Türkei besetzten Norden der Insel. Schleuser bringen sie anschließend durch die nicht bewachte Trennungslinie in den Süden der Republik Zypern. Dort können sie gemäß der EU-Gesetze Asyl beantragen, so Minister Nouris.
Zypern verzeichnet pro Einwohner meisten Asylanträge in EU
Zypern besteht seit der gewaltsamen Teilung im Jahr 1974 aus einem größeren griechisch-zyprischen Teil im Süden und einen türkisch-zyprischen Teil im Norden. Bisherige Verhandlungsrunden zur Überwindung der Teilung schlugen fehl. Nur die Türkei erkennt Nordzypern als Staat an. Im Norden sind mehrere tausende türkische Soldaten stationiert.
Bislang seien dieses Jahr auf dieser Route knapp 5000 Menschen im Süden Zyperns angekommen. Im gesamten Vorjahr 2021 passierten im Vergleich lediglich 13.500 Migranten die Trennungslinie zwischen dem Norden und Süden der Insel. "Die Republik (Zypern) kann nicht mehr die Kosten der Unterbringung tragen", sagte der Innenminister weiter. Zypern hat gemessen an der Einwohnerzahl die meisten Asylanträge aller EU-Länder.
Im Februar hatte sich Fabrice Leggeri, Chef der EU-Grenzschutzagentur Frontex, nach dem Besuch eines Flüchtlingscamps zu der Lage auf dem Inselstaat geäußert. Er sprach von einer "außerordentlichen Herausforderung", mit der das Land konfrontiert sei. Deshalb wäre auch außerordentliche Unterstützung notwendig. Anfang Februar waren bei Tumulten in einem Migrantenlager nahe der Hauptstadt Nikosia 36 Menschen verletzt worden. (dpa)
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