"Das Lachen meiner Kinder wird mir fehlen!"
Langenneufnach l wkl l "Das Lachen meiner Kinder", sagt Ulrich Hartmann, "wird mir sicher am meisten fehlen." Ansonsten aber freut sich der Leiter der Langenneufnacher Volksschule auf seinen bevorstehenden Ruhestand. Zum Ende des Schuljahres geht Ulrich Hartmann - Jahrgang 1944 - in Pension. Dann liegen 38 Dienstjahre hinter ihm: "Ich habe es nie bereut, dass ich diesen wunderbaren Beruf ergriffen habe!"
Wenn ihn in letzter Zeit doch hin und wieder der Frust gepackt hat, dann lag das nicht an seinen 125 Schülerinnen und Schülern oder gar an seinem sechsköpfigen Lehrerkollegium. "Die Bürokratie", stöhnt Hartmann, "überwuchert und erstickt immer mehr unseren Schulalltag und hält uns von unseren eigentlichen Aufgaben ab." Und so sagt der Pädagoge Ende des Monats "seiner" Schule mit einem lachenden und einem weinenden Auge adieu.
Organisatorisch Mitte der 70er Jahre der Volksschule Fischach angegliedert, leitete Hartmann die Außenstelle Langenneufnach seit September 1990 im Range eines Konrektors. Seine erste Lehrerstelle war in Sulzbach bei Aschaffenburg in Unterfranken, wo der frisch gebackene Junglehrer nach den Osterferien 1969 gleich ins eiskalte Wasser geworfen wurde: "Ich musste eine 7. Klasse mit 54 (!) Kindern übernehmen!" Nach einer Zwischenstation in Niedernberg am Main kam Ulrich Hartmann 1969 an die Volksschule Fischach, wo er die 5. Klasse der Hauptschule zugeteilt bekam. Im Herbst 1990 trat er dann in der "Filiale" Langenneufnach die Nachfolge des dortigen Schulleiters Robert Geißler an.
Schon früh Interesse am Beruf
Das Interesse am Lehrerberuf, so erinnert sich der künftige Ruheständler, sei in ihm schon während seiner Gymnasialzeit geweckt worden. "Wir waren mit der ganzen Klasse auf Schulbesuch in der Volksschule Westheim. Anschließend stand mein Entschluss fest: ich will Lehrer werden!"
Für seinen Ruhestand hat sich Ulrich Hartmann - seit 1969 mit Ehefrau Gerda verheiratet und Vater zweier erwachsener Söhne - einiges vorgenommen. An erster Stelle nennt er Reisen: nach Amerika zu seinem ältesten Sohn Tobias und zu seinem erst vier Monate alten Enkelkind Dominic. Daneben hat es dem bekennenden Italien-Fan vor allem Venedig ganz besonders angetan. Zu Hause in Neusäß-Steppach wollen der weitläufige Garten und seine über 30 Zitruspflanzen versorgt werden. Wenn dann noch Zeit übrig bleibt, dann nimmt Ulrich Hartmann gerne ein gutes Buch zur Hand: Historische Romane zählen hier zu seinen Favoriten. Und so "ganz nebenbei" engagiert sich der scheidende Konrektor seit über 28 Jahren ehrenamtlich in seiner Heimatpfarrei St. Raphael in Steppach. Sein größter Wunsch zum Abschied aus dem Schulleben? "Dass die Volksschule in Langenneufnach erhalten bleibt!" Nach den jüngsten Entwicklungen der Schülerzahlen stehen die Chancen dafür allerdings nicht besonders gut.
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