Prügelattacke bei der Grillparty
Augsburg/Schwabmünchen Es sind manchmal Zufälle im Leben, die führen zeitgleich zu Ereignissen, die im Nachhinein gesehen kaum glaubhaft sind. Und nicht einmal ein Strafprozess, bei dem Zeugen ja nicht lügen dürfen, offenbart möglicherweise die Wahrheit. Das klingt ein wenig kompliziert, trifft aber auf einen Fall zu, mit dem sich gestern ein Augsburger Jugendschöffengericht beschäftigen musste.
Es ist der 19. August 2009, als vier junge Leute - zwei Pärchen - in einer Wohnung in einem Dorf bei Schwabmünchen eine Grillparty feiern. Plötzlich klingelt es. Als eine 18-Jährige öffnet, stehen drei Männer vor der Tür, die mit dem Wohnungsinhaber "mal reden" wollen. Just im selben Augenblick dringt an der rückwärtigen Front des Hauses über die Terrassentüre ein vierter Mann in das Wohnzimmer ein und prügelt einen 20-Jährigen nahezu wortlos mit Fäusten zu Boden. Eine Vase und die Glasfüllung einer Tür gehen zu Bruch, es "scheppert" gewaltig, wie sich Zeugen später erinnern. Der Schläger verpasst auch dem Freund des Attackierten noch "eine Faust" ins Gesicht und verschwindet dann, so schnell wie er gekommen ist. Auch das Trio vor der Tür macht "die Fliege" und zieht ab. Alles deutet auf ein "Rollkommando", auf eine gemeinsam abgesprochene Abreibung hin, bei der es angeblich um die Freundin des Wohnungsinhabers geht.
Folgerichtig erhebt die Staatsanwaltschaft auch Anklage wegen gefährlicher (also gemeinschaftlicher) Körperverletzung gegen den mutmaßlichen Schläger (21) und gegen zwei seiner angeblichen Komplizen, die an der Tür geklingelt hatten. Der Vierte im Bunde ist anscheinend an der Aktion nicht beteiligt. Im Prozess folgt nun die Überraschung: Der Hauptangeklagte behauptet steif und fest, weder die Opfer der Prügelei noch seine Mitangeklagten überhaupt zu kennen, geschweige denn der Täter zu sein. "Dann müssten Sie einen Doppelgänger haben", schließt der Vorsitzende Richter Dr. Roland Christiani aus dem Akteninhalt. Der 21-Jährige berät sich noch einmal mit seinem Verteidiger Moritz Bode. Und siehe da, der Wind hat sich gedreht. "Ja, ich war es, es ist alles blöd gelaufen", gesteht der Mann nun. Aber: "Es war ein Zufall, dass die anderen draußen vor der Tür standen", widerspricht er nach wie vor der Annahme, es habe sich um ein gemeinsames Komplott gehandelt.
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