Die Spiele rücken näher: "Ich bin bereit"
Am 26. Juli geht Marius Kusch das erste Mal bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio an den Start. Im Training beginnt jetzt die Taper-Phase. Das bedeutet, dass dem Körper Erholung gegönnt wird.
Wir haben das Volumen und die Intensitäten im Training schon herunter gefahren. Richtig tapern werden wir dann im Trainingslager in Kumamoto. Das bedeutet unter anderem , dass wir endlich die Leiter benutzen dürfen, um das Becken zu verlassen. Das ist immer ein Zeichen dafür, dass jetzt getapert wird. Wir fliegen am Sonntag ins Trainingslager. Meinen ersten Start habe ich dann am Tag 2 der Spiele in der 4x100-Meter-Freistil-Staffel.
Riesige Vorfreude und jede Menge Ausrüstung
Die Vorfreude ist schon riesig. Wir hatten zuletzt die Einkleidung, die brutal geil war. Das war unfassbar viel Material, zwei Reisetaschen voll. Dann zusätzlich noch ein kleiner Koffer. Das war alles von Kleidung über Hüte bis zu Schuhen. Mein persönliches Highlight sind die Adiletten mit den Olympia-Ringen und Team Deutschland drauf. Die darf ich nie verlieren. Außerdem haben wir unsere Akkreditierungen bekommen. Jetzt wird es langsam ernst. Körperlich bin ich in sehr guter Verfassung. Ich bin bereit.
Wegen mir könnte es sofort losgehen, allerdings würde ich den Taper schon noch gerne mitnehmen. Immerhin ist das die beste Zeit im Training. Ich habe viele Leute kennen gelernt, die mit dem Taper überhaupt nicht klarkommen. Weil man gerade in unserem Sport daran gewöhnt ist, dass der Körper das ganze Jahr über mehr oder weniger ermüdet und kaputt ist. Viele kommen dann mit dem Gefühl, dass die Muskulatur erholt ist, der Körper sich frisch anfühlt nicht zurecht. Weil es sich für sie fremd anfühlt.
"Ich liege nicht nur am Beckenrand und haue nach einer halben Stunde wieder ab"
Ich taper so zwischen zwei und drei Wochen. Wobei tapern ja nicht bedeutet, dass man nichts mehr macht. Der Anteil an Intensitäten und das Volumen werden deutlich verringert. Aber es sind immer noch schnelle Sachen dabei. Es ist jetzt nicht so, dass ich nur noch in die Schwimmhalle gehe, mich an den Beckenrand lege und nach einer halben Stunde wieder abhaue - überhaupt nicht. Die Gesamtbelastung wird eben herunter geschraubt.
Vor Ort in Japan im Trainingslager trainieren wir nach den Plänen unseres Trainers David Marsh. Wir haben das große Glück, dass unser Assistenztrainer aus den USA, Javier Sosa, mit nach Japan ins Trainingslager fliegt. Der darf zwar nicht mit zu den Spielen, dafür aber wird er das ganze Trainingslager dabei sein. Das ist extrem hilfreich. Wir hatten das sehr früh angefragt beim DSV und dem wurde zugestimmt.
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