Böllerwurf bei FCA-Spiel: "Ein nicht in Worte zu fassender Irrsinn" und seine Folgen
Beim Spiel zwischen FCA und Hoffenheim explodiert ein aus dem Gästeblock geworfener Böller auf der Tribüne. Elf Menschen werden verletzt, zwei Tatverdächtige von der Polizei festgenommen.
Überall Kopfschütteln. Unverständnis, aber auch klare Worte. Es hätte ein normaler Bundesliga-Samstag in Augsburg werden sollen. Bis zur 57. Minute war es das auch in der Partie gegen 1899 Hoffenheim. 1:1 stand es da, als plötzlicher ein lauter Knall die Arena erschütterte. Aus dem Hoffenheimer Fanblock war ein wohl selbst gebauter Böller geworfen worden, er landete am unteren Ende der benachbarten Sitzplatztribüne. Dort, wo einige vornehmlich junge Fans aus Hoffenheim saßen. Ein erschütternder Moment mit Folgen.
Elf Personen wurden leicht verletzt mit Verbrennungen und Knalltraumata, ein wohl noch glimpflicher Ausgang. Die Sorge aber war zunächst groß gewesen. Weißer Rauch stieg nach dem Wurf auf, sofort rannten Mannschaftsärzte und Sanitäter zu den Zuschauerinnen und Zuschauer. Ein Sichtschutz aus Fahnen wurde während der Behandlung aufgebaut, ehe recht schnell die Information aufs Spielfeld gelangte, dass es keine Schwerverletzten gab. Ein Zeichen für Schiedsrichter Felix Brych, die Partie nach sieben Minuten Unterbrechung fortzusetzen. Aber mit dem klaren Hinweis, dass bei einem weiteren ähnlichen Vorfall die Partie abgebrochen würde.
Böllerwurf bei FCA-Partie: Viel Lob für Schiedsrichter Felix Brych
Das Entsetzen war bei allen erkennbar. Auch nach Spielende und dem 1:1. Felix Brych stellte sich den Fragen. Weil er am Samstag eine wichtige Rolle hatte. Und weil er, so ganz anders als üblich, mit Lob überschüttet wurde. Von Hoffenheimer und Augsburger Verantwortlichen. Für seine umsichtige Art. Brych hatte die Spieler am Mittelkreis versammelt, während auf der Tribüne die Verletzten versorgt wurden. Es war, wie Brych erklärte, Teil eins eines Drei-Stufen-Plans. Wäre es zu weiteren Vorfällen gekommen, hätte er beide Mannschaften in die Kabine geführt. Wäre es dann immer noch nicht ruhig gewesen, wäre das Spiel abgebrochen worden. So weit kam es nicht.
Es blieb bei diesem einen Vorfall, der alle erschütterte. "Ich habe noch nie einen solch lauten Knall in einem Fußballstadion gehört", sagte Brych nachdenklich. Seine erste Sorge galt den Menschen auf der Tribüne. Als er von dort gute Nachrichten erhielt, kümmerte er sich um die Spieler. "Ich habe versucht, die Stimmung auf dem Platz zu eruieren", sagte Brych. Leicht sei es ihm nicht gefallen, die Partie fortzusetzen. "Das ist aber mein Job, ich muss mich wieder fokussieren", fügte er an.
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Das mussten auch die Spieler. "Mein Herz ist ganz kurz schneller geschlagen. Man weiß ja nicht, wo der Knall herkommt. In der heutigen Zeit muss man mit allem rechnen", sagte Niklas Dorsch. Der Augsburger Mittelfeldspieler fügte an: "Man kriegt einen kurzen Schock und Gänsehaut. Man hat Angst um sich, alle Menschen und seine Familie, die auch im Stadion ist." Er habe auf der Tribüne ein junges Mädchen weinen sehen. Nach Informationen unserer Redaktion sollen ein zwölf und 17-jähriges Mädchen unter den Verletzten sein.
Polizei ermittelt schnell zwei Verdächtige nach Böllerexplosion in Augsburg
Die Polizei hatte sofort reagiert. Auf den Videoaufnahmen aus der Arena waren schnell zwei Verdächtige ausgemacht worden, die noch im Stadion verhaftet wurden. Dabei soll es sich um zwei 28-jährige Männer aus dem Raum Göppingen handeln, die dem Hoffenheimer Fanlager zugerechnet werden. Sie waren noch am Sonntag in Gewahrsam. Im Laufe des Tages sollte von einem Gericht entschieden werden, ob sie in Untersuchungshaft müssen oder vorerst wieder auf freien Fuß kommen. "So etwas muss hart bestraft werden", forderte FCA-Sportdirektor Marinko Jurendic, der "völlig erschrocken war, was da passiert ist. Da sind Kinder auf der Tribüne, das ist total verantwortungslos".
Alexander Rosen war nach dem Zwischenfall sofort in die Hoffenheimer Fankurve gerannt. Der TSG-Sport-Geschäftsführer suchte den Kontakt mit den Ultras, dem harten Kern der Fanszene. Sie hätten ihm versichert, dass der Böller nicht von ihnen kam und sie bei der Aufklärung mitwirken würden. "Das ist eine Katastrophe, so etwas hat in einem Fußballstadion nichts zu suchen", sagte Rosen. Er war erschüttert wegen der Vorgänge. "Es ist ein nicht in Worte zu fassender Irrsinn", so Rosen weiter, "das ist eine Straftat. Ein einzelner Wahnsinniger hat sich heute in Szene gesetzt."
Auch Oliver Baumann war bei dem Knall zusammengezuckt. Dabei stand der Hoffenheimer Torwart recht weit vom Ort des Geschehens weg. "Ich bin total erschrocken, wie laut muss das für die Betroffenen gewesen sein. Das hat einen Schlag gegeben, so was habe ich noch nie erlebt", erzählte Baumann. Und: "Irgendein Asozialer oder was auch immer hat sich in unseren Block geschmuggelt. Wir haben mit unserer aktiven Fanszene gesprochen, sie haben uns versichert, dass es von denen keiner war. Warum auch? Es waren ja Hoffenheimer nebendran, die kennen sich doch alle. Deswegen glaube ich ihnen." Baumann hatte nach der Partie lange mit den Fans gesprochen. Auch dort herrschte viel Unverständnis.
Tore 0:1 Weghorst (23.), 1:1 Demirovic (53.). - Zuschauer 28.260
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Die Diskussion ist geschlossen.
Schon das Verbringen von Feuerwerkskörpern in ein Stadion (nicht erst das Auslösen mit etwaigen Folgen) müsste ein Straftatbestand sein. Das Gefährdungspotenzial ist offensichtlich. Die Gesundheit Dritter und vor allem der Arbeitnehmer (die Profis, die auf dem Feld ihrem Beruf nachgehen) wird auch wenn es keine unmittelbaren Verletzungen gibt durch die Rauchentwicklung beeinträchtigt. Wo bleibt der Arbeitsschutz.
Wer mit einem Feuerwerkskörper erwischt wird (Kontrollen verschärfen), sollte nie mehr in ein Stadion dürfen. Die Ächtung von Pyro müsste von den Vereinen und Spielern deutlich erfolgen.
Solange in prominenten Fußballpodcast (Copa TS) quasi noch 'Werbung' für Pyro gemacht wird, ferngezündete Böller bejubelt werden, weil das ja 'geil' sei und die Spieler Pyro angeblich liebten - ist das nachgerade eine Absolution für die Zündler.
Die Spieler müssen sich endlich kollektiv dagegen stellen und sagen, dass das für sie eine Zumutung ist und sie Unterstützung dieser Art nicht wünschen. Nicht wie bislang schweigen, weil man es sich nicht mit 'den Fans' verderben will. Das sind keine Fans sondern Leute, die das Stadion als Aktionsraum für sich missbrauchen. Da kann auch das soziale Engagement, das viele Ultras an den Tag legen und das durchaus ehrenhaft und lobenswert ist, nicht hinwegtäuschen.
Im Ahrtal helfen und dafür in Stadien Pyro zünden (dürfen) - so kann der Deal nicht laufen...Das ist nur ein Beispiel - ich weiß nicht, ob es dieselbe Personengruppe ist, die hilft und zündelt. Nur wird im Zusammenhang mit Pyro eben oft und gerne auf die guten Taten der Ultras verwiesen, was hat aber nichts miteinander zu tun hat.
Bitte vor dem Posten informieren und nicht pauschalisieren.
Der Böller ging NICHT von der Ultraszene aus, die sich deutlich von der Tat distanzierte.
Eines muss man der Szene schon lassen, sie stehen immer zu ihren Aktionen.
Dumme und bösartige Menschen wird es immer geben, 100%igen Schutz eben leider nie.
Aus dem AEV-Forum und tm-Forum entnommen! Nur zur Info:
https://www.zdf.de/nachrichten/sport/au ... f-100.html
Verletzte bei FCA - Hoffenheim
:Nach Böllerwurf: Tatverdächtige in U-Haft
Und: https://www.kicker.de/rosen-fuer-solche ... 68/artikel
TSG verhängt lebenslängliches Hausverbot - Lob an die Fanszene Nur zur Info:
Rosen: "Für solche Menschen ist kein Platz in der Hoffenheimer Kurve - nie mehr"
Hoffentlich wird das mal "knallhart" durchgezogen, um "Nachahmer" zur Vernunft zu bringen!