Almut Brömmel wird 85: Jubilarin mit sportlichem Ehrgeiz
Die Wurfspezialistin Almut Brömmel feiert am Dienstag ihren 85. Geburtstag. Sie wünscht sich, dass sie schnellstmöglich wieder ihre Nachwuchstalente trainieren darf.
Die Konkurrenz um sie herum wird weniger, doch der sportliche Ehrgeiz ist bei Leichtathletin Almut Brömmel auch im hohen Alter noch ungebrochen. Die unermüdliche Kämpfernatur und zweifache ehemalige Olympiateilnehmerin feiert am Dienstag ihren 85. Geburtstag. Doch es ist ein Geburtstag, der anders verlaufen wird, als es sich die Göggingerin wünscht. Denn am liebsten verbringt Almut Brömmel ihre Zeit als Trainerin mit den Augsburger Nachwuchsathleten an den städtischen Wurfanlagen – oder sie übt sich selbst in den verschiedenen Wurfdisziplinen.
Nun aber ist die bewegungsfreudige Seniorin seit Wochen auf den kleinen Raum ihrer Wohnung begrenzt und wird dort auch ihren 85. Geburtstag verbringen. „Ich denke, ich werde viele Telefonanrufe erhalten und mit einer guten Bekannten, die mir im Haushalt hilft, einen Kaffee trinken“, erzählt Almut Brömmel. Wünschen würde sie sich jedoch, dass die Sportanlagen, zumindest die im Freien, möglichst schnell wieder geöffnet werden und sie zu ihren Trainingsaktivitäten zurückkehren kann.
Frühe Begeisterung für die Wurfdisziplinen
Denn ihre Begeisterung für die Wurfdisziplinen zeigte Brömmel schon als junges Mädchen. Geboren im sächsischen Markranstädt kam die Familie mit vier Töchtern 1939 nach Franken, wo Almuts sportliche Karriere Fahrt aufnahm. Drei deutsche Meisterschaften (1955, 1956 und 1957) sowie zehn deutsche Vizemeisterschaften im Trikot des TSV 1860 München, für den sie heute noch startet, stehen in ihrer Aktiven-Bilanz. Ebenso wie die Olympia-Teilnahmen 1956 in Melbourne und 1960 in Rom sowie zwei EM-Starts. Ihr bestes Ergebnis erzielte sie bei der EM in Stockholm mit Platz acht im Speerwurf.
So richtig durchgestartet aber ist Almut Brömmel im Seniorensport. Sie räumte bei Weltmeisterschaften und Europameisterschaften ganze Medaillensätze in den verschiedenen Wurfdisziplinen ab, darunter 1981 in Christchurch (USA) Gold im Speerwurf sowie Silber im Kugelstoßen und Diskuswurf. Auch mit fortschreitendem Alter und obwohl gehandicapt durch die Folgen einer Knie-OP, ließ sie nie vom Sport ab, sondern engagierte sich zusätzlich als Übungsleiterin. Bis heute ist sie für die Nachwuchstalente des TSV Göggingen und der LG Augsburg im Einsatz. „Es ist schön, die Erfolge meiner jungen Athleten mitzuerleben“, sagt sie. Möglichst schnell möchte sie deshalb ihre Trainertätigkeit wieder aufnehmen.
Mit Galgenhumor durch die Corona-Krise
Momentan versucht sie, sich ihrer Wohnung fit zu halten, fährt fast täglich 40 Minuten auf dem Ergometer und trainiert auf ihrer heimischen Drückerbank und mit Kleinhanteln. „Aber im Grunde ist es zu wenig, vor allem für die Rücken- und Bauchmuskulatur“, sagt Brömmel und flüchtet sich in Galgenhumor. „Ich habe durch Corona schon wieder drei Kilo zugenommen. Man sitzt hier vor den Fressnäpfen und kommt so richtig in Versuchung“, sagt sie mit einem Lachen.
Doch das will sie bald wieder ändern, denn sie hat schon neue sportliche Ziele, auch wenn sie wegen ihrer Knieprobleme seit einigen Jahren alle Geräte aus dem Stehen ohne Anlauf wirft. Aber in den Ergebnislisten der W85 hat Almut Brömmel gesehen, dass sie mit ihren Trainingsweiten mit Hammer und Diskus ganz vorne mit dabei wäre. Nun will sie diese Marken offiziell in einem Wettkampf knacken. „Ich habe im Februar nochmals gemessen und war überrascht, dass alles recht gut ging. Zu der Zeit hatte ich im Kraftraum auch viel an den dynamischen Zuggeräten gearbeitet.“ Aber sobald Wettkämpfe wieder möglich sind, möchte sich die dann 85-Jährige dieser neuen sportlichen Herausforderung stellen.
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