Der Schiedsrichter pfeift ab und an in der D-Jugend die Spiele seines Sohnes. Weil der Elfmeter forderte, brachte der Referee ihm Disziplin bei.
Deniz Aytekin ist keiner, der es sich leicht macht. Der 41-jährige Schiedsrichter, der Fußballspiele in der Bundesliga und der Champions League leitet, könnte nur noch auf Bling-Bling-Plätzen dieser Fußball-Welt für Ordnung sorgen. Stattdessen geht er regelmäßig auch da hin, wo es wehtut: Er pfeift Spiele seines Sohnes in der D-Jugend.
Knifflig sind in erster Linie nicht die 11- bis 13-jährigen Nachwuchskicker, wie Aytekin der Bild am Sonntag verriet, sondern deren Eltern: "Wahnsinn, was da von Trainern und Eltern geschimpft wird." Aytekin, der immerhin seit 2011 in der Bundesliga aktiv ist, antwortet den Kritikern auf den Jugendplätzen seiner mittelfränkischen Heimat dann stets: "Sorry, ich kann es nicht besser."
Aytekin zeigt dem Junior, "was eigentlich ein Foul ist und was nicht"
Doch nicht mit jedem ist der Referee so nachsichtig. Sein Sohn – immerhin der Grund für Aytekins D-Jugend-Einsatz – schimpfe manchmal mit ihm und fordere Elfmeter. Keine gute Idee, wie der Unparteiische verriet: "Einmal habe ich ihn mir geschnappt und ihm im Garten gezeigt, was eigentlich ein Foul ist und was nicht."
Klare Sache: Nach drei bis vier eingesprungenen Blutgrätschen auf Kniehöhe von Papa Aytekin vergeht dem aufmüpfigen Teenie das Reklamieren. Papa ist hart gegen sich, hart gegen andere. Die Aytekin’sche Erziehungstaktik steht in keinem Familienratgeber, dürfte aber wirkungsvoll sein.
Wenn er clever ist, hat Aytekin junior in anderen Bereichen aus dem Grätsch-Massaker im Vorgarten gelernt. Wenn der Sohn beim ersten Ferienjob über das unmenschliche Arbeitspensum lamentiert – schickt ihn Aytekin senior dann bei 40 Grad zum Spargelstechen? Wenn er sich weigert, sein Zimmer aufzuräumen – muss er dann sämtliche Pfandflaschen vor dem Bahnhofskiosk aufsammeln?
Immerhin kann Aytekin junior sich genug Gedanken darüber machen. Fußballspielen oder laufen geht nach der Garten-Einheit mit Papa ja erst mal nicht mehr.
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