Der Marathonmann
Vom 15. bis 23. August findet in Berlin die Leichtathletik-WM statt. Wir erinnern in einer Serie an WM-Teilnehmer aus unserem Verbreitungsgebiet.
Langerringen Die schönste Auszeichnung für Konrad Dobler kam von Dieter Adler. Zum "Urgestein der deutschen Leichtathletik" erhob der renommierte ARD-Leichtathletik-Experte den Marathonmann aus Schwaben, nachdem Dobler 1995 bei der WM in Göteborg als 14. ins Ziel gelaufen war.
Es war keine gute WM für die Deutschen gewesen. Abstürze, Ausfälle - Scheitern prägte die Auftritte der DLV-Athleten. Dobler aber kam durch. Er ist immer durchgekommen. Ein Kämpfer, für den das Rennen oft erst in der zweiten Hälfte begann. Auch 1991 in Tokio. Start um sechs Uhr morgens, extreme Luftfeuchtigkeit. Während seine deutschen Mitstreiter schlappmachten, lief Dobler unter die zehn Besten der Welt.
Und es kam noch besser. Zwei Jahre später, in Stuttgart, kämpfte er sich von Platz 30 auf Rang sechs vor - angefeuert von seiner Familie, die am Straßenrand stand. "Mein schönstes Erlebnis", schwärmt Dobler noch heute.
Der Terminplan hatte es damals mit den Marathonläufern gut gemeint. Anders als sonst waren sie in Stuttgart am ersten Tag gestartet und konnten hinterher entspannt "diese tolle WM und die unglaubliche Euphorie genießen". Dobler war damals Polizist. Die Voraussetzungen für seine erfolgreiche Läuferkarriere seien dort geschaffen worden, sagt er dankbar.
Seit 2002 ist er hauptamtlicher Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Langerringen (Landkreis Augsburg). 2008 haben ihn die Langerringer wiedergewählt. Inzwischen ist der 52-jährige vierfache Vater auch zweifacher Großvater. Er hat noch einmal geheiratet, nachdem seine Frau 2006 an Brustkrebs gestorben war.
Seit einigen Jahren läuft er auch wieder Marathon. Mit 50 ist er in New York gestartet. Ob er für die 42,195 Kilometer drei oder dreieinhalb Stunden benötige, spiele dabei keine Rolle mehr, sagt der Mann, der die Strecke in seiner besten Zeit in 2:11:57 Stunden bewältigt hat. Ob er es zur WM nach Berlin schafft, weiß er noch nicht.
Beim Berlin-Marathon aber wird er dabei sein - als laufendes Urgestein.
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