Finanziell müssen Profi-Kicker keine Not leiden - aber Liebe und Wertschätzung sind auch wichtig. Das zeigen zwei aktuelle Beispiele.
Seit Kurzem ist bekannt, dass sich Leistung im Profi-Fußball noch lohnt. Angesichts einer drei Millionen Euro schweren Bonuszahlung an die Nationalmannschaftsspieler für die geschaffte EM-Qualifikation kann man dem schwer widersprechen. Das ist die eine Seite der Medaille. Aber Geld ist eine Sache – Liebe und Wertschätzung sind doch auch wichtig.
Wie es aussieht, wenn man sich nicht ausreichend geschätzt fühlt, ist gerade anhand von Michael Gregoritsch zu sehen. Der FCA-Spieler beklagte sich unlängst, dass er mit der Gesamtsituation eher nicht einverstanden sei, mehr noch: die sei "beschissen".
Gregoritsch verweist auf seinen Status als Vorzeigeprofi: "Ich habe nie ein Training bestreikt"
Gregoritsch fühlt sich abgemeldet und verweist auf seinen Status als Vorzeigespieler: "Ich habe nie ein Training bestreikt oder abgebrochen." Alleine dafür sollte schon ein Stammplatz rausspringen, doch trotz dieser mustergültigen Einstellung wird Gregoritsch in Augsburg einfach nicht die Anerkennung zuteil, die er verdient – es ist nicht zu glauben.
Ein anderes Drama spielt sich gerade zwischen Wales und Madrid ab. Protagonist ist hier Gareth Bale. Der Profi von Real Madrid feierte die EM-Qualifikation mit der walisischen Nationalmannschaft mit einer Flagge seines Landes, auf der auf Englisch zu lesen war: "Wales. Golfen. Madrid. In dieser Reihenfolge."
In Madrid, wo Bale in Ungnade gefallen ist, wurde das als Provokation und – da sind wir wieder – mangelnde Wertschätzung empfunden. Dabei handelt es sich hier zweifelsfrei um ein Missverständnis. Denn immerhin denkt Bale im Moment des sportlichen Erfolges mit seiner Nationalmannschaft an seinen Arbeitgeber Madrid – wenn auch erst an dritter Stelle.
Man könnte aber auch fragen: Wo kommt auf dieser Liste Bales Ehefrau vor, wo seine Eltern? Wo der Familienlabrador? Eben. Zum Vergleich: Die österreichische Nationalflagge bietet zwar viel Weißraum – aber wohl nicht genug, um alle jene Punkte aufzuführen, die in Gregoritschs Prioritätenliste gerade vor dem FC Augsburg rangieren.
Es ist eben eine diffizile Sache mit gefühligen Dingen wie Wertschätzung oder Liebe. Sie lassen sich – im Gegensatz zum Geld – nur schwer gleichmäßig verteilen. Manchmal ist ein reicher Mann eben nur ein armer Mann mit viel Geld.
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