
Falsche Identität? HSV-Profi Jatta droht sogar die Abschiebung

Hat Fußball-Profi Bakéry Jatta vom Hamburger SV seine Identität erfunden? Das hätte weitreichende Konsequenzen für den aus Gambia geflüchteten Mann.
Die Frage nach der Identität von HSV-Spieler Bakéry Jatta bewegt die Fußballwelt. Derzeit wird die Anschuldigung gegen Jatta vom Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der zuständigen Behörde geprüft. "Das Thema ist hier bekannt, der Kontrollausschuss wird den Sachverhalt untersuchen", bestätigte der DFB-Ausschussvorsitzende Anton Nachreiner am Mittwoch. Laut einem Bericht der Sport Bild soll es Zweifel an der Identität des aus Gambia stammenden Jatta geben, der eigentlich anders heißen könnte.
Hat HSV-Profi Bakéry Jatta eine falsche Identität angegeben?
Wäre Jatta tatsächlich mit falscher Identität eingereist, droht im sogar eine Abschiebung. "Die Gründe für die damalige Duldung sind ja dann weggefallen, und dann wird auch der Aufenthalt rückwirkend verwirkt", sagte Falko Droßmann, Bezirksamtsleiter Hamburg Mitte, im "Hamburg-Journal" des NDR. "Das ist eine sehr harte Möglichkeit, aber sie würde natürlich in der letzten Konsequenz zu einer Abschiebung führen können."
Die zuständige Behörde und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) prüfen die Frage der Identität von Jatta, der 2015 als Flüchtling aus Gambia nach Deutschland gekommen war. Jatta spielt seit 2016 beim HSV. Seine erst im Mai verlängerte Aufenthaltsgenehmigung läuft bis 2022. Jatta äußerte sich nach der Veröffentlichung noch nicht.
Nach Angaben der Sport Bild könnte er einen anderen Namen haben und zwei Jahre älter sein. Der HSV hatte ihn vor seinem ersten Vertrag im Juni 2016 medizinisch wegen seines Alters untersuchen lassen. Wenn er bei seiner Einreise nach Deutschland ein Jahr zuvor bereits volljährig gewesen sein sollte, könnte er ein Problem bekommen: Nur alleinreisende minderjährige Flüchtlinge erhalten in der Regel eine Duldung und dürfen im Land bleiben.
Nürnberg legt wegen Jatta Einspruch gegen HSV-Spiel ein
Der HSV verweist auf gültige Dokumente. "Wir haben Bakéry Jattas gültigen Reisepass inklusive Aufenthaltsgenehmigung vorliegen", betonte HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann. Wegen des Einspruchs des 1. FC Nürnberg gegen die 0:4-Niederlage am Montag hat das DFB-Sportgericht die Hamburger um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gebeten.
Da Jatta aber auf der Spielberechtigungsliste stand, müsste der HSV selbst nur eine Strafe fürchten, wenn ein strafbares Handeln des Vereins vorliegen würde. (dpa)
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