High Noon am Eiskanal
Beim Weltcup in Augsburg fallen alle Finalentscheidungen am Mittag
Augsburg Der Aufkleber „BVB“ auf seinem Kajak weist Sebastian Schubert als Anhänger von Borussia Dortmund aus. „Aus alter Verbundenheit“, sagt er. Der 24-jährige Slalomfahrer ist Mitglied im KR Hamm, lebt aber bereits seit vier Jahren in Augsburg. Der Eiskanal als Olympiastrecke von 1972 hat immer noch große Sogwirkung. „Meine Erfolge in diesem Jahr sind auf unsere gute Trainingsgruppe zurückzuführen“, betont der Student (internationales Management) vor dem Weltcup von Freitag bis Sonntag in Augsburg.
Schubert gewann bei der Europameisterschaft in Krakau Bronze, am Wochenende in Cardiff paddelte er beim ersten Weltcup der Saison auf den zweiten Platz – hinter seinem Trainingskollegen Fabian Dörfler (Schwaben Augsburg). Der Olympiadritte Hannes Aigner (Augsburger Kajakverein) rundete auf Rang vier das hervorragende Ergebnis des Deutschen Kanuverbandes ab.
Die DKV-Fahrer haben auch im nacholympischen Jahr ihre Weltklasse nachgewiesen. Den Heimweltcup in Augsburg schätzen die Athleten wegen seiner besonderen Atmosphäre. „Alle sind hoch motiviert“, weiß Kajak-Bundestrainer Thomas Apel. Aber auch die anderen Nationen schicken gerne ihre Stars an den Lech. Rund 250 Kanuten aus 30 Nationen paddeln in den fünf Bootskategorien (zwei für Frauen, drei für Männer) am Eiskanal.
Augsburg ist eine wichtige Station auf dem Weg zum Saisonhöhepunkt bei der Weltmeisterschaft Mitte September in Prag. Dort will Canadierfahrer Sideris Tasiadis (Schwaben Augsburg) seine umfangreiche Trophäensammlung erweitern. Vergangenes Jahr gewann er die Europameisterschaft und anschließend Olympiasilber in London. „Eine WM-Medaille fehlt mir noch“, sagt der angehende Polizist, der gegenüber seiner Lebenspartnerin und Teamkollegin Claudia Bär neuerdings bei Autofahrten mit seinem frischerworbenen Fachwissen über die Straßenverkehrsordnung glänzt.
Auch auf dem Wasser ist der 23-Jährige bereits wieder häufig der Ideallinie nahe. Zwei Strafsekunden für eine Torstangenberührung waren bei der Europameisterschaft der kleine Unterschied zwischen Gold und Silber. Tasiadis konnte es verschmerzen, denn den Titel gewann der Leipziger Jan Benzien. Beim Weltcup-Auftakt in Cardiff war der Augsburger auf Position vier der beste DKV-Canadierspezialist.
Auf dem heimischen Kurs will er wieder zum großen Schlag ausholen. Eine Seilkamera soll dabei spektakuläre TV-Livebilder aus dem Wildwasserkanal liefern. Auf Wunsch des Fernsehens sind die Einzel-Finalrennen am Samstag und Sonntag jeweils in der Mittagszeit angesetzt.
lZeitplan
Freitag ab 9 Uhr Qualifikation
Samstag ab 8.45 Uhr Semifinals; ab 12.17 Uhr Finals Männer C1, K1, Frauen C1. – ab 15.32 Uhr Mannschaftsrennen.
Sonntag ab 9.30 Uhr Semifinals; ab 12.02 Uhr Finals Frauen K1, Männer C2. – ab 14.27 Uhr Mannschaftsrennen.
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