Polizei-Einsätze bei Hochrisikospielen: Wer die Musik bestellt, muss zahlen
Immer wieder entstehen dem Staat hohe Kosten, wenn bei Hochrisikospielen der Bundesliga große Polizeiaufgebote für Ordnung sorgen müssen. Ist das okay?
Die Frage, die seit vier Jahren höchste Gerichte beschäftigt, hat nur mittelbar etwas mit Fußball zu tun. Deshalb ist es legitim, sie vereinfacht auf das alltägliche Leben umzuformulieren. Folgendes Szenario: Ein Heavy-Metall-Konzert, bei dem am Ende etwas in der Kasse bleiben soll. Das Publikum – ebenfalls heavy.
Wer muss Polizei-Einsätze bei riskanten Großveranstaltungen bezahlen?
Ein Hochrisiko-Konzert also, das die Behörden vorsichtshalber mit Sondereinheiten Polizei besetzen. Jetzt die Frage: Wer bezahlt die Verstärkung? Der Veranstalter, der die Sache angeleiert hat und dafür seinen Gewinn schmälern müsste oder der Staat, dessen Aufgabe es ist für Sicherheit zu sorgen und die Interessen des Unternehmers zu schützen?
Im konkreten Fall ist es der Bundesligaklub Werder Bremen mit seiner anhängigen Deutschen Fußball Liga (DFL), die sich gegen eine Rechnung der Stadt Bremen in Höhe 425 718 Euro für ein Hochrisikospiel gegen den Hamburger SV wehrt. Wie einfach diese Frage zu beanworten ist, lässt sich den wechselnden Rechtssprechungen entnehmen.
Vereinfacht ließe sich sagen: Werder und seine millionenschweren Profis machen den Reibach, der Steuerzahler alimentiert ihn. Das bekannte Verfahren: Gewinne privatisieren, Kosten sozialisieren. Angesichts der zweistelligen Millionengehälter, die auf Spielerkonten fließen, ist es höchste Zeit dieses Verfahren in Richtung eines anderen Prinzips zu ändern: Wer die Musik bestellt, zahlt.
Der deutsche Fußball sollte Verantwortung für sein Geschäft übernehmen
Vielleicht hilft bei der Urteilsfindung ein Blick auf die Summe, die für Hochrisikospiele insgesamt zur Verhandlung steht. Vergleichsweise bescheidene 20 Millionen Euro – ein Viertel der Summe, die der FC Bayern demnächst in den Transfer des Abwehrspieler Lucas Hernandez steckt.
Es stünde der Deutschen Fußball Liga gut zu Gesicht, würde sie für ihr Geschäft Verantwortung übernehmen und der Aufgabe großzügig begegnen. Mit dem Zeigefinger auf andere Musik-Veranstalter zu zeigen ist angesichts der Milliarden, in denen der Fußball schwimmt, kleinlich.
Ein freiwillig aufgelegter 50 Millionen-Euro-Fond der Großklubs für zusätzliche Polizei – der Imagegewinn für den Profi-Fußball wäre nicht zu bezahlen und die Gerichte könnten sich wieder wichtigeren Aufgaben zuwenden.
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