So fern und doch so nah

Es wird eine Premiere: Erstmals tritt am Freitag (18 Uhr) Borussia Mönchengladbach zu einem Punktspiel in Augsburg an. In der Vergangenheit sind sich die beiden Klubs allerdings durchaus schon nahegekommen. Denn immer wieder zog es Fußballer vom FCA nach Mönchengladbach - und auch umgekehrt.

1978 war die Borussia auf einen jungen Augsburger aufmerksam geworden. Sein Name: Bernd Schuster. Er kickte in der A-Jugend des FC Augsburg. Udo Lattek, damals Trainer am Bökelberg wollte den 18-Jährigen vom Lech an den Niederrhein lotsen. Schuster unterschrieb bei den Borussen einen Vertrag, doch gespielt hat er dort nie. Statt nach Mönchengladbach, wechselte der "blonde Engel" nach Köln. Die Kölner waren sogar bereit, den Mittelfeldspieler aus seinem Vertrag in Gladbach herauszukaufen.

Nur ein Jahr später wurden die Mönchengladbacher tatsächlich mit einem Augsburger handelseinig. Der nicht weniger talentierte Armin Veh wechselte zur Borussia. "Auch der FC Bayern und der VfB Stuttgart haben bei mir zu Hause angerufen", erinnert sich der heutige Trainer des VfB Stuttgart. Ihm habe damals der Mönchengladbacher Offensivfußball am besten gefallen. Natürlich sei am Anfang die Umstellung schwergefallen. "Ich war 18, Mönchengladbach 600 Kilometer von der Heimat entfernt." Zum großen Durchbruch reichte es für Armin Veh in der Bundesliga nicht. Dies verhinderten einige schwere Verletzungen, zudem galt Veh als "schlampiges Genie".

Den Weg nach Mönchenglabdach schlug auch Christian Hochstätter ein. Von 1982 bis 1998 absolvierte der Haller-Neffe 339 Bundesligaspiele (55 Tore), gewann 1995 den DFB-Pokal und trug auch zwei Mal das Nationaltrikot. Nach seinem Karriereende arbeitete Hochstätter bis April 2005 als Sportdirektor in Mönchengladbach.

Nach nur 16 Spielen im Borussen-Trikot verlor Tormann Darius Kampa seinen Stammplatz an den US-Schlussmann Kasey Keller. Trotzdem hegt Kampa keinen Groll: "Ich hatte dort eine schöne Zeit."

Alles nur ein Zufall?

Waren diese Personalwechsel Zufall? Oder gab es damals besondere Kontakte zwischen den Borussen und dem FCA? "Nein", sagt Heiner Schuhmann, der als Trainer sowohl Schuster wie auch Veh und Hochstätter unter seinen Fittichen hatte. Jupp Heynckes, damals Trainer der Borussia, habe sich für die Augsburger Nachwuchsarbeit interessiert.

Augsburger in Mönchengladbach
Armin Veh (1979 bis 1983 und 1984 bis 1985/dazwischen ein Jahr in St. Gallen) 65 Bundesligaspiele. Jetzt Trainer beim VfB Stuttgart.
Christian Hochstätter (von 1992 bis 1998) 339 Spiele, von 1998 bis 2005 Sportmanager; seit 2007 Manager bei Hannover 96.
Darius Kampa (2004 - 2006/16 Spiele). Jetzt bei der SpVgg Unterhaching.
Thomas Richter Der Torhüter (SV Wehen) spielte von 2000 bis 2003 beim VfL in der 2. Mannschaft..
Mönchengladbacher in Augsburg
Karl-Heinz Peschen Kam 1962 über den FC Bayern zum TSV Schwaben.
Heinz Michallik Der DFB-Pokalsieger 1973 wechselte 1974 zum FCA.
Gerd Zimmermann Von 1968 bis 1970 in Gladbach. Später BC Harlekin und FC Haunstetten.
Marco Küntzel Der FCA-Neuzugang stand von 2002 bis 2003 in Gladbach unter Vertrag.