Wer ist der Hoffenheimer FC-Bayern-Schreck Sargis Adamyan?
26 Jahre alt, armenischer Nationalspieler und vor zwei Jahren noch in der Regionalliga zuhause: Wir stellen Hoffenheims Torschützen Sargis Adamyan vor.
Sargis wer? Bis Samstagnachmittag dürften nur ausgewiesene Fußball-Nerds etwas mit Sargis Adamyan anzufangen gewusst haben. Nach dem 2:1-Sieg der TSG Hoffenheim sieht das etwas anders aus. Seinen ersten Einsatz in der Bundesliga von Beginn an krönte der 26-Jährige mit seinem Karrierehöhepunkt: Beide Tore der TSG erzielte der Armenier – und beide Male war es ein Schuss durch die Beine von Bayern-Verteidiger Jérôme Boateng, der im Netz von Manuel Neuer einschlug.
Sargis Adamyan traf für Hoffenheim zweimal gegen den FC Bayern
Vom Nobody zum Matchwinner – für Adamyan "ein riesen Traum", wie er nach Spielende bei Sky sagte. Dass aus ihm, der im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie von Armenien nach Ueckermünde umzog, mal ein Bundesligaspieler werden würde - danach sah es lange nicht aus. Adamyan, der als Jugendlicher im Tischtennis Landesmeister in Mecklenburg-Vorpommern wurde, spielte lange bei unterklassigen Teams, wie der von seinen Gefühlen überwältigte Stürmer am Samstagnachmittag ins TV-Mikro hechelte: "Vor zwei Jahren habe ich ja noch Regionalliga gespielt."
Beim TSV Steinbach kickte Adamyan, bis im Sommer 2017 der damalige Zweitligaaufsteiger Jahn Regensburg auf ihn aufmerksam wurde. In der Oberpfalz schoss der Stürmer Tor um Tor - unter anderem drei gegen den Hamburger SV - und unterschrieb in diesem Sommer bei der TSG Hoffenheim.
Ein bereits 26-Jähriger, der bislang noch nie Bundesliga gespielt hat, soll sich gegen die Konkurrenz wie den Vizeweltmeister Andrej Kramaric durchsetzen? Spötter meinten im Sommer schon zu wissen, dass das Spannendste an Adamyan seine Freundin Anna Wilken sei, eine ehemalige Kandidatin bei "Germany’s next Topmodel" – und sollten sich irren. Adamyans Trainer Alfred Schreuder sagte über seinen Stürmer: "Er hat Zeit gebraucht, um in der Liga anzukommen. Aber jetzt ist er da und spürt das Vertrauen." Nur auf eines musste Adamyan verzichten: einen Besuch auf dem Oktoberfest. "Geht nicht, ich fliege am Sonntag zur Nationalmannschaft", ließ er mit einem Grinsen wissen. Er wird es verschmerzen können.
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