Ratiopharm Ulm gegen Andorra: Beschwerliche Reise
Der nächste Flughafen ist 200 Kilometer entfernt und die Hauptstadt liegt auf 1000 Metern Höhe: Die Fahrt der Ulmer zum Eurocup-Gegner Andorra dauert. Ein Nachteil?
Selbst ein langjähriger Basketballtrainer wie Thorsten Leibenath kann noch Neues kennen lernen. Verschiedene Länder zum Beispiel. Als Trainer der Ulmer ist er im Eurocup schon in einige europäische Nationen getingelt, aber heute steht selbst für ihn eine Premiere an. Denn: „Ich war schon in San Marino oder Monaco, aber in Andorra war ich noch nie.“ Ein Zwergstaat mehr, den er auf seiner Liste abhaken kann. Heute Abend (20 Uhr) treffen er und seine Spieler im Eurocup auf Morabanc Andorra. „Ein sehr spannender Verein“, findet Leibenath.
Spannend wird für sein Team auch die Anreise in die andorranische Hauptstadt Andorra la Vella. Wenn das Spiel heute Abend beginnt, steckt den Basketballern eine mehrstündige Reise in den Knochen. Gestern Nachmittag ging es zuerst mit dem Bus nach Stuttgart, von dort per Flugzeug nach Barcelona und im Anschluss wieder mit dem Bus nach Andorra – etwa 200 Kilometer Fahrt und 1000 Höhenmeter umfasste die Strecke. „Ein bisschen beschwerlich“ sei das schon, gibt Leibenath zu. Immerhin geht er nicht davon aus, dass die Höhenluft ein Problem für seine Spieler werden dürfte.
Ulmer Basketballer treffen im Eurocup auf Andorra
Nach dem kräfteraubenden Spiel gegen Alba Berlin am Samstag (74:92) wäre ohnehin jedes Störfeuer fehl am Platze, denn obwohl Andorra nicht wie ein Basketball-Gigant daherkommen mag, hat Thorsten Leibenath Respekt vor dem nächsten Gegner. „Andorra ist eine sehr ausgeglichen besetzte Mannschaft“, sagt er. In der vergangenen Saison hat das die Mannschaft von Trainer Ibon Navarro auch bewiesen. Auf Rang sechs beendete sie die Runde. „Die spanische Liga als Sechster hinter den Topteams abzuschließen zeigt das Potenzial Andorras“, sagt Leibenath. In der laufenden Spielzeit läuft es allerdings noch nicht so gut für die Mannschaft aus dem Fürstentum. Auf Platz zwölf steht sie nach zwei Siegen und drei Niederlagen.
Doch das ist immer noch besser als der 16. Rang, auf dem die Ulmer derzeit in der Bundesliga stehen. Schlecht gespielt haben sie eigentlich nie, trotzdem aber alle bisherigen drei Saisonspiele verloren. Nach der Niederlage gegen Berlin machte Kapitän Per Günther abgesehen von Albas Qualität vor allem eine Schwachstelle in seiner Mannschaft aus: der fehlende Javonte Green. Er hatte sich im Spiel gegen Oldenburg eine Prellung des Augapfels zugezogen. „Mit Javonte hat uns heute ein sehr wichtiger Spieler gefehlt, der immer extrem viel Energie für das Team mitbringt. Es ist uns leider nicht gelungen, diesen Ausfall so zu kompensieren, wie wir es uns vorgenommen haben.“ Womöglich müssen die Ulmer sein Fehlen heute Abend auch wieder kompensieren, denn ob er spielen kann, war noch nicht bekannt. Immerhin hat er am Nachmittag im Teambus Platz genommen. Auch hinter Gavin Schilling stand noch ein Fragezeichen. Er war gegen Berlin umgeknickt.
Javonte Green und Gavin Schilling könnten gegen Andorra fehlen
Ausfälle, die Ratiopharm Ulm schmerzen könnten, denn in der Eurocup-Gruppe A geht es eng zu. Andorra ist punktgleich, aber mit der besseren Differenz noch vor den Ulmern auf Rang vier, als einziger ungeschlagener Klub steht Belgrad auf Platz eins, vor Monaco und Galatasaray. Die ersten vier Mannschaften jeder Gruppe ziehen in die Top-16 ein. Ob Ulm dazugehören wird, kann und will Leibenath aber nicht prophezeien: „Nach drei Spieltagen sehe ich noch keine Tendenzen.“
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