„Vergangene Saison vergessen machen“
Über 1500 Fans begrüßen ihr Team am Donaustrand herzlich. 2:4-Pleite im ersten Test gegen Prag
Es liegt wohl irgendwie in der Natur eines gebürtigen Tschechen, die (eigene) Messlatte und den Anspruch an sich selbst oftmals höher zu legen, als dies bei seinen Mitmenschen der Fall ist. Ein gutes Beispiel dafür ist Petr Taticek. Im dritten Jahr geht der 32-Jährige nun für den ERC Ingolstadt auf Torjagd. Wer sich nach einer Partie mit Taticek unterhält, der erlebt nicht wirklich einen überaus euphorisierten Eishockey-Profi. Bei Niederlagen nimmt der Angreifer die Schuld oftmals auf seine alleinige Kappe. Und selbst bei Siegen, zu denen er zwei Treffer beigesteuert hat, fällt das Resümee eher zurückhaltend und nüchtern aus.
Was das betrifft, bildet auch sein tschechischer Landsmann Petr Pohl, der über einen deutschen Pass verfügt, keine Ausnahme. Beim ersten Testspiel der Panther am Samstagnachmittag in der Saturn-Arena gegen Sparta Prag, das am Ende mit 2:4 (0:1, 1:3, 1:0) verloren ging, hätte es genügend plausible und gute Gründe gegeben, die Auftaktpleite zu erklären. So hatte der Kontrahent unter anderem bereits drei Wochen vor den Schanzern mit dem Training begonnen und auch schon ein Vorbereitungsmatch gegen Bratislava absolviert. Doch Pohl, der in der vergangenen Saison noch das Trikot der Eisbären Berlin trug, wollte diesen Umstand als mögliche Erklärung erst gar nicht gelten lassen. „Das ist keine Entschuldigung“, meinte Pohl. Auch die Tatsache, dass er und seine Teamkollegen von der ersten schweren Trainingswoche möglicherweise ‘schwere Beine’ hatten, „darf uns nicht beeinträchtigen. Diese Begegnung hat uns jedenfalls gezeigt, dass wir in den kommenden Wochen noch sehr viel Arbeit vor uns haben.“ Auch seinen eigenen ersten (überaus gelungenen) Auftritt im Panther-Jersey, den er mit einem Treffer und einem Assist beim zwischenzeitlichen 2:4-Anschlusstor im Powerplay durch „Geburtstagskind“ Thomas Greilinger (wurde am Samstag 35 Jahre alt, wofür er bei der anschließenden Saisoneröffnungsfeier von den Fans ein Geburtstagsständchen erhielt) garnierte, ordnete der Neu-Ingolstädter eher zwiespältig ein. „Es war ein ständiges Auf und Ab. Zwischendurch ging es ganz ordentlich, dann hatte ich plötzlich wieder schwere Beine. Von dem her ist sicherlich noch viel Luft nach oben.“
Ein zufriedeneres Fazit zog dagegen der neue ERCI-Headcoach Tommy Samuelsson. „Die Jungs haben das heute sehr ordentlich gemacht“, meinte der Schwede. „Bis zum 0:1-Rückstand war der Auftritt absolut in Ordnung. Im zweiten Drittel haben wir dann die Gegentore zwei und drei durch individuelle Fehler kassiert“, so Samuelsson weiter, dem vor allem die Leistung seiner Schützlinge im Schlussabschnitt gefiel: „Ich hatte sogar den Eindruck, dass wir in dieser Phase noch mehr Kraft als die Prager Akteure hatten.“ Für den Ingolstädter Trainer war das erste Match gegen einen „wirklich sehr starken Gegner“ gleich aus mehrerlei Gründen wichtig. „Zum einen konnte ich meine Spieler erstmals auch im Wettkampf beobachten. Und zum anderen haben wir jetzt Dinge, an denen wir in den kommenden Wochen anhand von Video-Beispielen sehr gut arbeiten können“, erklärte Samuelsson. Unter anderem wohl auch mit Tryout-Stürmer Stephen Buco, der bei seinen Einsätzen ab dem zweiten Drittel auf dem Eis doch des Öfteren „leicht“ überfordert wirkte.
Der guten und ausgelassenen Stimmung unter den Anhängern bei der anschließenden Saisoneröffnungsfeier am Donaustrand tat diese Auftaktniederlage freilich keinen Abbruch. Im Gegenteil. Rund 1500 Fans empfingen ihre Stars bei sommerlichem Ambiente mit viel Beifall und dem Wunsch, den Kapitän Patrick Köppchen auf der großen Bühne aussprach: „Wir wollen die vergangene, enttäuschende Spielzeit vergessen machen und zeigen, dass wir es besser können.“
Ab dem heutigen Montag befindet sich der ERC Ingolstadt zu einem einwöchigen Trainingslager in Latsch (Südtirol), wo dann beim „Vinschgau Cup“ am Freitag (19.30 Uhr/gegen Langnau) und Sonntag (17 Uhr/gegen Linz) zwei weitere Vorbereitungspartien auf dem Programm stehen.
ERC Ingolstadt: Ti. Pielmeier (ab 31. Eisenhut), Köppchen, Salcido; Schopper, Friesen; Schütz, McNeill; Wagner – Laliberte, Buck, Oppenheimer; Buchwieser, Boyce, Irmen; Pohl, Taticek, Greilinger; Schmidpeter, Th. Pielmeier, Elsner; Kiefersauer, Buco. – Tore: 0:1 Komarek (13.), 0:2 Forman (23.), 0:3 Prochazka, 1:3 Pohl (30.), 1:4 Prochazka (35.), 2:4 Greilinger (51./PP). – Zuschauer: 2500.
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